USA - Heat of the South
Vorprogramm II: San Jacinto Battleground (03.06.2017)
San Jacinto Battleground
Was also tun an diesem Vormittag? Kurz hatten wir überlegt, unsere Zweitbesuchs-Tickets im Space Center zu nutzen, aber viel hätten wir dort aufgrund der begrenzten Zeit auch nicht mehr machen können. Irgendwann fiel jemandem ein, dass wir auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel an einem Wegweiser zu einem "Battleship" vorbeigekommen waren. Das läge also auf dem Weg und wäre nicht ganz uninteressant für ein paar Stunden. Kurz gegoogelt, dann machten wir uns auf den Weg. So ganz Richtung Flughafen war es dann aber doch nicht gelegen...
Aber egal, kurz nach halb 10 erreichten wir die San Jacinto Battleground State Historic Site bei La Porte.
Hier fand im Jahre 1836 die Schlacht von San Jacinto statt. Es war die entscheidende Schlacht der texanischen Revolution. Die texanische Armee unter General Sam Houston erkämpfte sich in einem nur 18-minütigen Gefecht durch einen Überraschungsangriff die Freiheit von Mexiko. Neben dem 1939 eröffneten San Jacinto Monument ist hier seit 1948 eben auch die USS Texas festgemacht. 1914 in Dienst gestellt ist sie eines von nur noch sieben Schiffen, welche in beiden Weltkriegen kämpften.
Heute kann sie als Museumsschiff besichtigt werden.
Und genau das taten wir auch für 12$ pro Nase.
Interessant auch die Bomben(hüllen) zur Dekoration des Weges...
Was wir nicht erwartet hatten: Die klein(er)en Geschütze kann man nicht nur anfassen, sondern sogar bewegen!
Das gäbe bestimmt einen ordentlichen Wumms.
Und falls man doch mal zu langsam war, gab es natürlich auch Rettungsboote.
Ein Grill? Schätzungsweise für die gerade stattfindenden Renovierungsarbeiten.
Schließlich ist das Schiff schon über 100 Jahre alt.
Während ihrer 30 Jahre im Einsatz wurde sie mehrfach umgebaut, nun rostet sie hier vor sich hin.
Zwar war die Texas schon 1988 bis 1990 im Trockendock, doch der Stahl ist schon wieder stark korrodiert. 2014 wurde in einer ersten Phase das Skelett des Schiffes unter den schweren Motoren verstärkt. Seit 2016 arbeitet man an weiteren Stellen. Was ich bis zum Schreiben dieses Berichts nicht wusste: Die Hülle ist schon durch. Die Texas hat diverse Lecks und es strömt ständig Wasser hinein, welches von mehreren Pumpen wieder hinausbefördert wird. Eine gute Woche nach unserem Besuch musste die USS Texas sogar geschlossen werden, weil durch ein neues Leck mehr Wasser eindrang, als die vorhandenen Pumpen bewältigen konnten. Das wurde wohl recht schnell provisorisch geflickt, aber das Schiff muss definitiv mal wieder ins Trockendock. Einen Termin dafür gibt es aber wohl noch nicht.
Doch zurück an Deck mit seiner Bewaffnung. Von ganz klein.
Bis ganz groß.
Die Zielerfassung erfolgte mit diesem Gerät.
Da stand dann der Gun Director dran.
Aber besser nicht das San Jacinto Monument abschießen.
Schon ein beachtlicher Anblick.
Ich bin der König der Welt! - Ach ne, falsches Schiff.
Die Ankerkette verschwindet kurz unter Deck.
Ausgerechnet mitten durch die Kabine für ein höherrangiges Besatzungsmitglied. Wohl als Wecker?
Und wer denkt, dessen Toilette nebenan sei schon nicht so besonders...
Das sind die Toiletten der einfachen Crew.
Und das die Betten. Man kann sogar hier übernachten, das ist aber wohl hauptsächlich für Schulklassen gedacht.
Auch unter Deck gibt es die ein oder andere Kanone.
In einem "Kino" lief ein Film über die Geschichte des Schiffs.
In mehreren Vitrinen wird ein Silber-Service ausgestellt, welches Bürger von Texas 1897 der ersten USS Texas spendeten.
Die Werkstatt der Renovierungsarbeiter.
Eine Bäckerei gab es an Bord ebenso...
wie einen Friseursalon.
Auch auf Zahnschmerzen war man vorbereitet.
Die Essensausgabe der Kantine.
Das Essen hier ist zum Glück aus Plastik. Hoffe ich jedenfalls.
Auch ein kleiner Kiosk gehörte zur Ausstattung.
Inklusive einer originalen Preisliste von 1945.
In ein paar Räumen wurde dann aber doch auch gearbeitet.
Die weiter unten liegenden Decks sind für einfache Besucher Tabu. Da muss man sich dann schon einer Hard Hat Tour anschließen.
Nach einer guten Stunde hatten wir alle zugänglichen Bereiche erkundet und verließen die USS Texas wieder.
Trotz längerer Recherche konnte ich leider nicht herausfinden, wen diese Statue gleich nebenan zeigt.
Wir hatten noch genügend Zeit, also ging es an einer alten Schiffsschraube vorbei rüber zum San Jacinto Monument.
Die beiden Fahrer brachten die Autos rüber, der Rest von uns nahm den direkten Weg zu Fuß über die Wiese.
Das San Jacinto Monument hat gewisse Ähnlichkeiten mit dem Washington Monument. Inklusive Reflecting Pool.
Allerdings ist es mit fast 174 Metern sogar etwas höher als dieses und hält den Titel der höchsten Säule der Welt.
Die Spitze ziert ein 220 Tonnen schwerer Lone Star als Symbol für Texas.
So ganz gepflegt wirkt das Umfeld des Wasserbeckens leider nicht.
Da haben die Unterstützer wohl nicht tief genug in die Taschen gegriffen...
Am Fuße des Monuments wurde die Entstehungsgeschichte von Texas eingraviert, darüber ein Bild der namensgebenden Schlacht.
Im Fundament der Säule ist auch ein großes Museum untergebracht. Außerdem ein 160-sitziges Kino.
Wir investierten nach kurzer Zurückhaltung doch noch die 6$ für die Fahrt zur Aussichtsplattform in knapp 150 Metern.
Für die Aussicht kann man das durchaus mal investieren.
Ein See mitten in der Bucht. Das Lynchburg Reservoir dient Houston als Wasserquelle.
Ganz am Horizont kann man die Trinity Bay erahnen. Der Golf von Mexiko ist noch ein gutes Stück weiter entfernt.
Der Houston Ship Channel führt die Ozeanriesen von dort am Monument und der USS Texas vorbei bis zum Hafen von Houston.
Die Skyline von Houston war im Dunst nur schwach zu erkennen.
Als sich dann mal wieder eine kräftige Regenfront näherte, schoben wir den Abstieg lieber noch ein wenig hinaus.
Aber irgendwann mussten wir halt doch mal runter, um die Mietwagen zum Flughafen zurück zu bringen...
Im Shop wollte ich noch schnell eine wirklich günstige Postkarte kaufen und zückte dafür die Kreditkarte - wie es für mich in den USA eigentlich üblich war. Die Kassiererin fragte allerdings, ob ich den Betrag nicht in Bar hätte, was ich verneinte. Ein Texaner, der das wohl zufällig mitbekommen hatte, legte die geforderten 39 Cent ohne viele Worte auf den Tresen und ging weiter. Ich hatte nichtmal die Chance, mich zu bedanken...
Kurz darauf ging es dann bei weiterhin leichtem Regen zurück zum Flughafen, wo wir den Mietwagen abgaben und im Ankunftsbereich des Terminals auf den Rest der Truppe warteten. Bisher war ich immer bei den Ankömmlingen des Gruppenflugs dabei, diesmal stand ich auf der anderen Seite und konnte die Gruppe in Texas Willkommen heißen. Auf die freudige Begrüßung folgte die Suche nach dem Bus, der natürlich am falschen Terminal wartete. Also eine flotte Wanderung mit knapp 50 Mann durch den Flughafen, dann konnten wir endlich unsere Koffer verstauen und einsteigen. Unsere Busfahrerin Beverly stellte sich kurz vor, dann ging es auch schon los zum Hotel und später zu unserem ersten Freizeitpark dieser Tour...
Fazit: Das Sightseeing-Programm war nicht ganz so ausführlich wie zwei Jahre zuvor in New York, aber so richtig viele bekannte Sehenswürdigkeiten gibt es in Housten dann eben auch nicht. Mit dem Space Center hatten wir das absolute Must-See besucht, das Schlachtfeld von San Jacinto mit der USS Texas war für die spontane Beschäftigung am Morgen auch recht interessant. Besonders, dass man auf diesem Kriegsschiff auch viel anfassen konnte, fand ich mal was anderes. Vom Monument gibt es zwar nicht so besonders viel zu sehen, aber schön ist die Aussicht trotzdem. Ein gelungener Einstieg in unsere HOTS-Tour.