USA - Heat of the South

Galveston Island Historic Pleasure Pier (03.06.2017)

 

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Nachdem die Gruppe nun komplett war, ging es wie gesagt zunächst zum Hotel, und dann am Abend nach Galveston Island.

Die schmale, langgezogene Insel befindet sich südöstlich von Houston und grenzt zusammen mit der Bolivar Peninsula die diversen Buchten (West Bay, Galveston Bay, Trinity Bay) vom Golf von Mexiko ab. Außerdem befindet sich die Einfahrt des Houston Ship Channel zwischen den beiden (Halb-)Inseln. Galveston selbst war 1836 sogar eine von fünf temporären Hauptstädten der frisch unabhängigen Republik Texas, ehe Sam Houston im Jahr darauf Houston zur Hauptstadt ernannte. Galveston selbst wuchs dank der Bedeutung als Hafenstadt dennoch zur einwohnerreichsten Stadt in Texas heran, bis ein schwerer Hurrikan im Jahr 1900 quasi die gesamte Stadt zerstörte. 6000 Menschen verloren dabei ihr Leben und Galveston büßte seine Bedeutung ein. Stattdessen entwickelte sich Houston zum neuen Wirtschaftszentrum. Heute dienen die historische Altstadt und die Strände als Naherholungsgebiete und die wohlhabenderen Einwohner von Houston besitzen hier das ein oder andere Ferienhaus. Mit mehreren Museen, einem großen Wasserpark (Schlitterbahn Galveston), einem botanischen Garten und eben dem von uns angesteuerten Freizeitpark befinden sich zudem einige attraktive Ziele für Touristen auf der Insel.

 

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Wobei Freizeitpark für unser erstes Ziel nicht ganz zutrifft, es handelte sich vielmehr um ein Pier.

 

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Nämlich den Galveston Island Historic Pleasure Pier, der in den Golf von Mexiko hineinragt.

Der erste Vergnügungspark in Galveston war der nur zwei Blocks entfernte Electric Park, der 1906 eröffnet worden war. Leider ist auf die Schnelle nicht herauszufinden, was aus diesem und einem weiteren Park in unmittelbarer Nähe letztlich geworden ist. Sicher ist nur, dass der hier gezeigte Pier 1943 als Erholungseinrichtung für das Militär erbaut und wenig später zum originalen Pleasure Pier umgestaltet wurde. Neben Fahrgeschäften, einer Arcade, einem Aquarium und einem Open-Air Stadion war auf dem 340 Meter langen Pier auch ein großer Ballsaal zu finden. 1961 war damit allerdings Schluss, nachdem Hurrikan Carla den Pier schwer beschädigt hatte. Stattdessen öffnete hier 1965 das Flagship Hotel. Aber auch diese durchaus ruhmreiche Ära nahm ein jähes Ende, wiederum durch Sturmschäden. Der Hurrikan Ike beendete die Karriere des Hotels über dem Golf von Mexiko im Jahr 2008. Schon ein Jahr später legten die Besitzer des Piers Pläne für einen neuen Freizeitpark vor. 2011 begann dann die Renovierung des Piers und 2012 konnte der Galveston Island Historic Pleasure Pier die ersten Gäste begrüßen. Sämtliche im folgenden genannten Attraktionen sind also auch in besagtem Jahr eröffnet worden. So wirklich Historic ist neben dem Namen also höchstens der Pier an sich, der schon einiges mitgemacht hat. Der Park selbst ist dagegen noch sehr jung, auch wenn er natürlich an den originalen Pleasure Pier angelehnt ist.

 

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Direkt neben dem Zugang dreht der Wellenflieger von Zierer seine von außen betrachtet durchaus flotten Runden.

 

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Weiter auf den Pier kommt man aber nur mit einem Wristband, welches wir an der Kasse gegen einen von Dirk ausgeteilten Voucher erhielten.

 

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Der Test-Dummy hat wohl Feierabend und verdient sich als Werbefläche für T-Shirts noch ein paar Dollar dazu.wink

 

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Direkt hinter dem Eingangsgebäude stößt man zunächst auf ein schönes Doppeldecker-Karussell.

 

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Kein allzu wilder Ritt, trotz ein paar wilder Tiere.

 

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Es folgen ein paar kleinere Karussells und Fahrgeschäfte für Kinder.

 

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Auf der anderen Seite kann man in einem größeren Gebäude den Autoscooter testen.

 

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Etwas weiter trifft man auf Rock & Roll.

 

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Ein Matterhorn, welches wie der Autoscooter von Bertazzon stammt.

 

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Gleich daneben steht einer dieser Dauerloopings von Larson.

 

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Dicht gefolgt von einem Revolution und einer Schiffschaukel.

 

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Beide von Chance Rides. Auf die Wildwasserbahn gegenüber komme ich später zu sprechen.

 

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Denn hinter einer Spielbude war das vermeintliche Highlight des Piers schon nicht mehr zu übersehen.

 

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Der eiserne Hai aus dem Hause Gerstlauer.

 

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Ein schön kompakter Eurofighter mit 30 Meter Höhe und 380 Meter Länge.

 

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Aber glücklicherweise mit einfachen Beckenbügeln im einzigen im Einsatz befindlichen Zug.

Leider schien es da irgendwie einen Wackelkontakt bei der Schließkontrolle zu geben, denn auf einem Sitz blieb die Kontroll-LED immer wieder dunkel, obwohl der Bügel schon weiter zugeknallt worden war als alle anderen. Ob man mal probiert hatte, trotzdem den Startknopf zu drücken, entzieht sich leider meiner Kenntnis. So mussten manche Fahrgäste meiner Erinnerung nach zumindest mal den Platz wechseln, wenn sie nicht sogar wieder gänzlich aussteigen mussten. Zwischendurch kamen auch mal die Techniker inklusive Leerfahrt, aber wirklich gebracht hatte das nichts. Der Run nahezu sämtlicher Onrider auf die Bahn in Kombination mit dieser technischen Beeinträchtigung sorgte für eine knapp 20-minütige Wartezeit. Dann aber saß auch ich endlich im Zug. In der hinteren Reihe für den Anfang.

 

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Nach einem kleinen Linksknick aus der Station heraus folgt der typische Eurofighter-Lift samt übersteilem First Drop.

 

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Anschließend durchfährt man eine Kombination aus Immelmann und Dive Loop, wobei besagte Elemente nicht unbedingt in Reinform vorzufinden sind.

 

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Der Ausgang des Immelmanns ist nämlich recht flach gehalten und verläuft entsprechend hoch, parallel zum Weg.

 

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Gleiches gilt für die Einfahrt in den Dive Loop, der auch einfach eine übergeneigte Kurve sein könnte...

 

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Iron Shark meets Feather Gull.

 

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Nach dieser eher gemächlichen Aussichtsfahrt, saust man in einer knackigen S-Kurve über den Wartebereich hinweg.

 

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Hier waren die Fahreigenschaften besonders rabiat, sodass die minimale Airtime etwas unterging.

 

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Per Cutback (oder Top Hat, wenn man Gerstlauers Layoutbeschreibung heranzieht) wird erneut die Richtung gewechselt.

 

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Und nach einem Inclined Loop knallt man auch schon in die Schlussbremse direkt über dem Golf von Mexiko.

Bisschen kurz vielleicht, aber ansonsten ist das Layout an sich eigentlich in Ordnung. Der etwas langsamere, hochgelegene Teil über dem Pier bietet eine schöne Aussicht, ehe der Hai dann richtig loslegt. Der Dynamische Umschwung über dem Wartebereich gefällt mir eigentlich am besten, wenn man da nicht so durchgeschüttelt werden würde. Der Cutback und der Inclined Loop nehmen mir persönlich ein wenig zu viel Tempo raus, aber die Grundfläche der Anlage ist halt auch verdammt klein. Die Einfahrt in die Schlussbremse ist auch ziemlich hakelig, da kann man froh sein, dass es keine Schulterbügel gibt. Das rettet die Bahn allgemein sehr, denn die Fahreigenschaften waren generell nicht gerade die besten. Iron Shark war also nicht das klassische Tourhighlight, mit der Lage über dem Meer und der Aussicht aber dennoch ein schöner Einstieg in die Heat of the South Tour.

 

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Nachdem der Count nun in trockenen Tüchern war, begaben wir uns zur benachbarten Wildwasserbahn.

 

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Die sah allerdings harmloser aus, als sie war. Jedenfalls kamen ausschließlich begossene Pudel durch den Ausgang...

 

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Schlichte aber doch nette Gestaltung des vorderen Bereichs.

Temperaturbedingt gab es auch hier natürlich eine gewisse Wartezeit. Nach wiederum etwa 20 Minuten konnten wir (glücklicherweise) unsere Wertsachen ablegen und eines der Boote besteigen. Eine kurze Fahrt um den Wartebereich herum, dann geht es auch schon den ersten Lift hinauf - und anschließend aus gut 6 Metern gleich wieder hinab. Interlink als Hersteller der Anlage war hier besonders fies und hat einfach mal rechts des Splash-Bereichs eine Spritzschutzwand installiert. Die soll die zur Station zurückkehrenden Boote vor den aufgewirbelten Wassermassen schützen, was angesichts der hierdurch ins gerade die Abfahrt herunterkommende Boot zurückgeschobenen Welle ziemlich widersinnig erscheint. Zusammen mit dem Holzzaun zur Linken, der beinahe den selben Effekt hat, wird man hier also von beiden Seiten komplett geduscht. Wir hatten ja mit vielem gerechnet, aber damit irgendwie nicht...

 

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Mal wieder stellte sich der kleinere Drop als der nassere heraus.

 

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Der zweite Sturz aus etwa 12 Metern war dagegen nur halb so schlimm.

 

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Trotz des Regens aus dem darüber startenden ersten Drop.

 

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Aber hier gibt es eben keine Wände, die das Wasser zurück ins Boot schicken.

 

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Ganz trocken bleibt man natürlich trotzdem nicht.

 

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Hat jemand die trockenen Tücher vom Count gesehen?cheeky

 

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Meine Begleiter gönnten sich nun etwas zu Essen, ich ließ mich etwas von der Sonne trocknen, während ich den Blick übers Meer schweifen ließ.

 

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Dann wurde noch der Rest des Piers kurz erkundet.

 

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Hier stand einst eine große Tribüne mit Blick über die Lücke im Pier auf die weiter vorgelagerte Plattform.

 

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Auf der stehen heute ein Riesenrad und eine kleine Bühne.

 

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In besagter Lücke wurde eine neue, runde Plattform errichtet, auf der der 70 Meter hohe Star Flyer platziert wurde.

 

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Eine bessere Aussicht auf den Golf von Mexiko und Galveston Island würden wir sicherlich nicht bekommen.

 

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Nach zwei Runden Wartezeit schlossen wir uns daher den Möwen an und segelten einmal über den Pier.

 

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Womit wir wie gesagt auch schon am Ende des Piers angelangt waren.

 

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Links und rechts gab es früher einmal Stege für Angler. Heute ist das Angeln verboten und die Betonreste dienen den Möwen als Rastplatz.

Auf dem Weg zurück nach vorne nahmen wir noch eine zweite Fahrt auf dem Iron Shark mit. Diesmal auch mit deutlich kürzerer Wartezeit und in der vorderen Reihe. Dort fährt sich die Bahn tatsächlich ein klein wenig besser, der Verzicht auf Schulterbügel bleibt aber eine gute Idee. Danach wollte ich noch den Airborne Shot von SBF testen, da ich den ähnlichen Bee Bee von Huss eigentlich ganz cool fand.

 

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Die italienische Version kann allerdings nicht wirklich mithalten. Erklärt vielleicht, weshalb mich niemand begleiten wollte.

 

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Vielleicht wäre ich doch besser den Kettenflieger gefahren. Für den blieb nun nämlich leider keine Zeit mehr.

 

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Ebenso wenig wie für einen Spaziergang über den Strand und unter dem Park hindurch.

 

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Kurz vor 8 Uhr fuhr Beverly den Bus vor und wir mussten uns wieder von Galveston und dem Pleasure Pier verabschieden.

Während es draußen doch recht schnell dunkel wurde, steuerten wir noch den Walmart an, damit sich alle mit dem nötigsten für die nächsten Tage eindecken können sollten. Vor Ort bot sich aber ein eher seltsames Bild, so als ob man schon geschlossen hätte. Es stellte sich dann heraus, dass es wohl einen Stromausfall oder so gab, weshalb aktuell nichts mehr ginge. Nach einiger Zeit ging es dann doch weiter und wir konnten unsere Einkäufe erledigen. Anschließend ging es für die erste offizielle Tour-Nacht in das den Voranreisern bereits bekannte Hotel zurück.

 

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Für gleich zwei Parks am nächsten Tag hatten einige schließlich noch etwas Schlaf nachzuholen...
 


Fazit: Der Galveston Island Historic Pleasure Pier ist zwar noch nicht sonderlich alt, versprüht aber dennoch ein wenig den Charme vergangener Zeiten. Das Attraktionsangebot ist aufgrund des begrenzten Platzangebotes natürlich eingeschränkt, aber mit der unerwartet nassen Wildwasserbahn, dem zwar etwas ruppigen aber dennoch ganz guten Iron Shark und den verschiedenen Flatrides für alle Altersklassen ist man dennoch ziemlich gut aufgestellt. Zumal sich die Lage am und über dem Golf von Mexiko hervorragend eignet, um einfach mal ein wenig herumzuschlendern und den Tag zu genießen. Also ein idealer Auftakt für eine solche Freizeitpark-Tour, nicht nur für die gerade erst in Houston gelandeten.

 

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