USA - Heat of the South

Vorpragramm I: Space Center Houston (02.06.2017)

 

DSC02822

Johnson Space Center Houston

Unser erster kompletter Tag in den USA war mit einem Must-See verplant - und genau genommen hatten wir auch keine Idee, was man sich in Houston sonst noch hätte ansehen sollen. Die Rede ist natürlich vom Lyndon B. Johnson Space Center der NASA, von welchem seit Gemini 4 im Jahre 1965 alle bemannten Raumflüge der NASA geleitet wurden.

 

DSC02770

Wir erreichten das Space Center gegen viertel vor 10.

 

DSC03070

Der Parkplatz ist mit 5$ vergleichsweise günstig und war an diesem Morgen noch nicht allzu sehr gefüllt.

 

DSC02771

Der Blick fällt sofort auf die riesige Boeing 747 samt Space Shuttle, die seit 2015 die zum Eingang strömenden Besucher begrüßen.

 

DSC02778

Wir waren ein paar Minuten zu früh, weshalb wir uns unter einigen Bäumen vor dem Regen schützten.

Das Wetter entsprach irgendwie gar nicht meinen Erwartungen. Dass es ziemlich warm sein würde, war klar, aber ich hatte bei Texas irgendwie an staubtrockene Hitze gedacht. Stattdessen war es ständig extrem schwül und dauernd gab es durchaus kräftige Regenschauer. Also ein ziemliches Mistwetter...

 

DSC02776

So hatten wir genügend Zeit, den Flieger ausgiebig zu bewundern.

 

DSC02774

Das Shuttle Carrier Aircraft (SCA) ist original. Auf dem Rumpf sind alle Piloten und Flugingenieure der Maschine verewigt.

 

DSC02775

Außerdem gibt es eine Übersicht der geflogenen Missionen.

 

DSC02772

Die Independence obendrauf ist allerdings nur ein billiger Nachbau, doch dazu später mehr...

Denn inzwischen wurde der Eingang des Space Centers geöffnet und wir konnten zusammen mit den übrigen Besuchern hineingehen. Eine kurze Taschenkontrolle, dann begaben wir uns zum Info Desk. Denn wir hatten bereits im Vorfeld unsere Tickets gebucht. Beziehungsweise hatten wir uns gleich die Level 9 Tour gegönnt. Für schlappe 129$ wahrlich kein Schnäppchen, aber es gibt pro Tour halt auch nur zwölf Plätze (bei täglich zwei Touren). Einer von uns war deshalb leider leer ausgegangen und musste mit der einfachen Tram-Tour auskommen, nachdem seine Online-Buchung nicht funktioniert hatte. Wir anderen erhielten ein entsprechendes Schildchen zum anstecken und noch ein Ticket für einen Zweitbesuch am Folgetag...

 

DSC02782

Direkt nach dem Eingang trifft man auf ein Modell des Mars-Rovers Curiosity.

Im Zentrum des Visitor Center setzt man voll auf Interaktivität. So kann man sich Papier-Armbänder mit QR-Codes aussuchen und an verschiedenen Stationen scannen lassen. Da bekommt man dann erzählt, dass man später mal Space-Architekt wird und solche Sachen. Oder man überträgt seine Mimik über eine Kamera auf einen Roboter-Kopf. Das funktionierte - wenn überhaupt - allerdings nur sehr träge und selten so wie erwartet.

 

DSC02816

Oder man lässt einzelne Körperteile mal eben verschwinden.:D

 

DSC02797

Im Mind Control konnte ich nach etwas hin und her schließlich gewinnen. Augen zu hilft beim Nichts-Denken.;)

 

DSC02796

Sogar ein Wurmloch haben sie hier. Leider mit Scheibe davor, ich weiß also nicht, wo man wieder rauskäme.9_9

 

DSC02810

Rundherum sind diverse Modelle ausgestellt und aufgehängt.

 

DSC02812

Einige ältere.

 

DSC02813

Ein paar aktuelle.

 

DSC02798

Oder auch zukünftige wie die Landekapsel Orion, die irgendwann einmal Menschen zum Mars bringen soll.

 

DSC02793

Und das bereits erfolgreich getestete Projekt Morpheus für die unbemannten Missionen.

 

DSC02808

In einer Ecke wurde eine komplette Ausstellung zum Mars eingerichtet.

 

DSC02805

Mittels dieser Gewichte kann man den Unterschied der Schwerkraft von Erde und Mars selbst erleben.

 

DSC02807

Und ein kleines Stückchen Mars-Gestein kann man sogar anfassen. Fühlt sich letztlich an wie jeder andere Stein auch...9_9

 

DSC02809

Vielleicht doch ein bisschen zu kühl, aber sonst war das Wetter da oben besser als in Houston.

 

DSC02817

Außen schließen sich dann noch verschiedene Kinos/ Theater an, die wir aus Zeitmangel aber gar nicht mehr besuchen konnten.

 

DSC02821

Denn unsere VIP-Tour sollte schon bald starten. Und die wollten wir natürlich nicht verpassen.

 

DSC02820

Auch nicht wegen eines Robo-Snackautomaten.

Nach einiger Zeit des Wartens wurden wir von unserem Guide (Name vergessen und das Namensschild kann man auf den Bildern leider nicht lesen) empfangen. Schnell noch ein Gruppenfoto vor nem Greenscreen, dann konnten wir unseren kleinen Privatbus mit 12 Sitzplätzen in Beschlag nehmen. Neben unserem 9-köpfigen Grüppchen waren nur noch ein älteres Pärchen an Bord, der zwölfte Teilnehmer fehlte zunächst. Er kam dann aber doch noch gerade rechtzeitig, der Bus war schon die ersten Meter gefahren. Dann ging es auch schon los, vorbei an einer Weide voller Steaks im Rohzustand. Quasi ein Überbleibsel von früher, denn ein Teil des Geländes des Space Centers diente zuvor als Viehweide. Heute nutzt man die Rinder für das Longhorn Project in Zusammenarbeit mit dem Clear Creek Independent School District.

 

DSC03017

Im zuvor überquerten Wasserkanal lebt ein Alligator. "The last Line of Defence." Hab ihn leider zu spät gefunden.

 

DSC02826

Unser erstes Ziel war wenig weiter eine große Wellblechhalle.

 

DSC02881

Da drin versteckt sich eine vollständige Saturn V Rakete.

 

DSC02830

Doch zuvor ein kurzer Blick in den Rocket Park, wo eine Redstone Rakete, wie sie zu Beginn des Mercury-Programms verwendet wurden, ausgestellt ist.

 

DSC02832

Gleich neben einer Little Joe II, die für Tests des Apollo Launch Escape Systems eingesetzt wurden.

 

DSC02835

Aber beide geradezu winzig gegenüber der Saturn V.

 

DSC02828

Passend zum Namen mit fünf gewaltigen Raketentriebwerken.

 

DSC02829

Hat jemand Würstchen dabei?:D

 

DSC02849

Auch die zweite Stufe der Rakete hat fünf Triebwerke. Aber schon deutlich kleinere.

 

DSC02855

Und für die dritte Stufe war dann nur noch ein einzelnes Triebwerk nötig.

 

DSC02863

Obendrauf folgt dann noch (mit einem "Adapter") das Apollo Command and Service Module (CSM).

 

DSC02871

Bis 2005 stand die Rakete im Freien, erst dann baute man die Halle zum Schutz vor der Witterung drumherum.

 

DSC02867

Zum Glück, denn zwischendurch gab es mal einen ziemlich kräftigen Regenschauer, wie wir hören konnten.

 

DSC02864

Bloß keinen Meter zu viel Halle bauen...

 

DSC02874

Die Rakete ist natürlich ein National Historic Landmark.

 

DSC02866

Kabelsalat.

 

20170602-122429

Ein wahnsinns Gefährt.

Ein Glück, dass drei der ursprünglich geplanten Apollo-Missionen gestrichen wurden, so hatte man nämlich am Ende drei Saturn V übrig. SA-513 wurde zwar teilweise für das Skylab-Programm genutzt, die dritte Stufe blieb aber am Boden und ist nun hier in Houston zu sehen. SA-514 befindet sich zum Großteil (2. und 3. Stufe) im Kennedy Space Center in Florida, die erste Stufe ist jene hier in Houston. Und SA-515 ist verteilt auf das John C. Stennis Space Center in Mississippi (1. Stufe), das National Air and Space Museum in Washington, DC (3. Stufe) und - wie sollte es anders sein - das Lyndon B. Johnson Space Center Houston (2. Stufe). Damit besteht die hier gezeigte Saturn V genau genommen aus drei verschiedenen Raketen. Gleichzeitig ist sie aber auch die einzige, die komplett aus flugfähigen Teilen besteht. Sogar das CSM ist echt, wenn auch nicht vollständig fertiggestellt. Es hätte für Apollo 19 genutzt werden sollen. Zusammenbauen, voltanken, und los geht's. Bei allen anderen ausgestellten Saturn V ist jeweils mindestens eine Stufe ein nicht flugfähiges Testexemplar.

 

DSC02877

Auf einer Seite der Halle werden die Apollo-Missionen vorgestellt.

 

DSC02848

Apollo 11 mit den ersten Menschen auf dem Mond ist natürlich die bekannteste.

 

DSC02875

Außerdem macht man schonmal Werbung für Flüge zum Mars. In den 2030er-Jahren soll es soweit sein.

Fast eine ganze Stunde hatten wir uns im Rocket Park und insbesondere bei der Saturn V aufgehalten, ehe es mit dem Bus weiter ging. Zum ebenfalls im Tourpreis enthaltenen Mittagessen. Und zwar in der Kantine, in der auch die Astronauten zu Mittag essen. Erkannt habe ich zwar keinen, wir waren aber eh aufgefordert, niemanden anzusprechen. Die Jungs wollen schließlich wie jeder normale Mensch in der Mittagspause auch mal abschalten. Ich nahm mir eine Pizza samt Salat, wobei für letzteren wohl die Plastik-Schälchen gedacht gewesen wären. Mit dem Porzellan-Teller spuckte die Waage nämlich über 10 Dollar allein für den Salat aus. Aber mit unserem Kärtchen mussten wir ja eh nix zahlen. Leider wurde das Kärtchen dann an der Kasse eingesammelt, wir hatten es zunächst so verstanden, dass wir mehrfach gehen könnten. So hatte ich es versäumt, mir Wasserflaschen für den Rest des Tages zu besorgen...

 

DSC02884

Frisch gestärkt ging es zum nächsten Ziel. Gebäude 9, die Space Vehicle Mockup Facility.

 

DSC02886

Wie der Name schon sagt eine riesige Halle voller Mockups, die zu Test- und Trainingssimulationen genutzt werden.

 

DSC02888

Insbesondere Teile der ISS, von der es hier auch ein sehr detailliertes Modell gibt.

 

DSC02890

Hier mal ein Vergleich des japanischen Moduls Kibo am Modell.

 

DSC02895

Und als Mockup in Originalgröße.

 

DSC02894

Inklusive eines kurzen Blicks ins Innere.

 

DSC02897

Die Simulationen werden natürlich auch immer beobachtet und besprochen.

 

DSC02898

Sogar vom Fenster der ISS gibt es ein Mockup.O.o

 

DSC02901

Mitten durch die Halle kommt man nur als Mitarbeiter oder eben mit einer geführten Tour. Teilnehmer der Tram-Tour dürfen lediglich von einer Galerie hineinschauen.

 

DSC02903

Im April 2016 wurde das Bigelow Expandable Activity Module an die ISS angedockt.

Zum Transport war es zusammengefaltet und wurde erst nach dem Andocken aufgeblasen. Jetzt wird getestet, ob das Material ausreichend vor Strahlung, Temperaturschwankungen und Weltraumschrott schützen kann, damit man künftig nicht mehr so viel Platz verschwendet, wenn man größere Module ins All schicken will. Das erste Modul für eine kommerzielle Raumstation soll 2020 abheben.

 

DSC02904

Auch die korrekte Zubereitung von Popcorn will gründlich trainiert werden!:D

 

DSC02905

Das Space Shuttle hat ausgedient, das Mockup der Front bekommt man aber nicht aus der Halle raus. Da steht zu viel anderes Zeug im Weg...9_9

 

DSC02908

Unter anderem die Orion-Kapsel.

 

DSC02909

Damit will die NASA wie gesagt in den 2030er-Jahren die ersten Menschen zum Mars schicken.

 

DSC02911

Dazu wird man allerdings ein zusätzliches Modul als "Wohnzimmer" andocken, viel Platz bietet die Kapsel nämlich nicht.

 

DSC02914

Die Boeing-Kapsel gegenüber soll dagegen "nur" zum Personentransport zur ISS und anderen Raumstationen dienen.

 

DSC02916

Größte Apparatur in der Halle ist das "Six Degree of Freedom Dynamic Test System".

 

DSC02918

Damit wird das Zusammentreffen zweier sich bewegender Objekte im All simuliert. Beispielsweise das Andocken an der ISS.

 

DSC02926

Das Tor zu einer anderen Welt? Ein Stargate? Der Eingang zum Alien-Gefängnis? Wir werden es wohl nie erfahren.:D

 

DSC02927

Im hinteren Teil der Halle widmet man sich dann vorwiegend Robotern.

 

DSC02933

In dieser Ecke wohl solchen, die ihren eigentlichen Zweck nicht erfüllen konnten und nun für andere Aufgaben erprobt werden.

 

DSC02928

Funktionieren tut das Space Exploration Vehicle dagegen wohl recht gut.

 

DSC02935

Auch der Prototyp der Manned Maneuvering Unit (MMU), quasi ein Jetpack für ungesicherte Weltraumspaziergänge, ist hier zu finden.

Gerademal bei drei Missionen im Jahre 1984 wurde eine solche MMU verwendet. Die Steuerung war der NASA zu unpräzise und das ganze System schlicht zu unsicher, da der Astronaut im Fall der Fälle nicht mit dem Shuttle/ der Raumstation verbunden war und einfach ins All hinausgetrieben wäre. Die beiden für diese Missionen genutzten MMUs kann man im National Air and Space Museum sowie im U.S. Space & Rocket Center in Huntsville besichtigen.

 

DSC02936

Diese Studenten-Roboter waren das heimliche Highlight hier. Durch die Arena flitzend werden die Bälle aufgesammelt.

 

DSC02937

Und dann im hohen Bogen in einen kleinen Trichter hineinkatapultiert. Das war einfach witzig anzusehen.

Eine gute Dreiviertelstunde dauerte auch hier die Durchquerung der gewaltigen Halle. Übrigens natürlich voll klimatisiert, trotz offenem Tor auf einer Hallenseite. Das nächste Ziel sollte dann gemeinsam mit der zweiten Level 9 Tour erreicht werden, weshalb wir noch ein klein wenig Zeit hatten. Während der Fahrten zu den einzelnen Stationen erzählte unser Guide noch einige Dinge am Rande. So wurden unter anderem Werkzeuge aus dem 3D-Drucker herumgereicht. Ich hab jetzt nur nicht ganz verstanden, ob die im All gedruckt wurden, oder ob geschaut wird, wie sinnvoll der Druck im All wäre. Außerdem wurde uns erklärt, dass eigentlich jedem Astronauten übel wird, ein Herr Garn aber mit seiner extremen Übelkeit zu zweifelhaftem Rum gelangte.

 

DSC02940

Seither ist er nämlich die Maßeinheit dafür, wie schlecht es einem Astronauten geht.:D

 

DSC02991

Es folgte für mich das Highlight der Tour: Das Mission Control Center. Diese Türen waren auch im Film Armageddon zu sehen.

Per Aufzug ging es in die zweite Etage, wo wir durch ein paar Gänge gelotst wurden, bis wir über eine spacig ausgeleuchtete Treppe einen kleinen, dunklen Raum erreichten. Nach hinten hin ansteigend waren darin einige Reihen von Kinositzen eingebaut. Einen direkten Blick auf die Leinwand gab es allerdings nicht. Dazwischen war noch eine Scheibe und ein weiterer größerer Raum.

 

20170602-144337

Der Flight Control Room 1 (FCR-1). Der Kontrollraum der ISS.

Es handelt sich hier um einen der beiden ursprünglichen Mission Operations Control Room (MOCR), die zum Start des Mission Control Centers 1965 den Betrieb aufnahmen. Dieser hier trug zwar die Nummer 1, leitete aber nur Apollo 7, Skylab und den Apollo-Sojus-Test, während MOCR-2 alle übrigen Gemini- und Apollo-Missionen leitete. Mit dem Start des Space Shuttle Programms wurden die beiden MOCR zu FCR umgebaut, wobei nun primär der hier gezeigte FCR-1 zum Einsatz kam. Zwei weitere Kontrollräume befinden sich in einem 1998 eingeweihten Anbau, welcher ursprünglich komplett für die ISS gedacht war, dann aber doch auch für das Shuttle-Programm genutzt wurde. Im Oktober 2006 zog die ISS Flight Control aber in den größeren FCR-1 um.

 

DSC02948

Seither wird von hier der amerikanische Teil der ISS überwacht und koordiniert.

 

DSC02949

Ganz links auf der großen Leinwand wurden Live-Bilder der Außenkameras übertragen. Darüber einige Zeiten und ein Blick in die Heimat.

 

DSC02958

Neben dem Payload Operations Integration Center in Huntsville war nämlich auch das um 22 Uhr Ortszeit eher spärlich besetzte europäische Kontrollzentrum in Darmstadt zugeschaltet.

 

DSC02950

Ganz rechts scheinen neben einem weiteren Live-Bild Fehlermeldungen angezeigt zu werden (da steht jedenfalls was von "Fail" und "Alert").

 

DSC02951

Während unseres Aufenthalts überflog die Station Südamerika.

 

DSC02947

Um zu erkennen, was da so alles auf den ganzen Bildschirmen zu sehen ist, reichte meine Kamera leider nicht aus.

 

DSC02952

Aber selbst wenn man es lesen könnte, verstehen würde es von uns vermutlich eh niemand.9_9

 

DSC02957

Solche Bilder dort vor Ort zu sehen, war irgendwie nochmal etwas ganz anderes, als zuhause am Fernseher oder Computer...

Eine knappe halbe Stunde schauten wir den Damen und Herren bei der Arbeit zu und lauschten den Erzählungen eines vorbeigekommenen Mitarbeiters, der uns auch einige Fragen beantwortete. Kurz bevor die ISS dann Europa erreichte, mussten wir aber doch wieder weiter. Denn nach den Einblicken in die Gegenwart wurde es Zeit für einen Blick in die Vergangenheit, die sich in der Etage darüber versteckt.

 

DSC02965

Der Mission Operations Control Room 2 war nämlich nach seinem letzten Einsatz 1992 wieder zum Apollo-Zustand zurückgebaut worden.

 

DSC02983

Schließlich wurden von hier die ersten Menschen zum Mond geschickt und der MOCR-2 natürlich zum National Historic Landmark erklärt.

 

DSC02982

Teilnehmer der Tram-Tour können nur durch die Scheibe in den Raum gucken. Wir konnten die geschichtsträchtige Luft dagegen direkt einatmen!

 

DSC02969

Immerhin standen wir direkt neben einer Fahne, die bereits auf dem Mond war.B|

 

DSC02971

Kein Vergleich zu den modernen Arbeitsplätzen eine Etage tiefer. Und doch fast irgendwie cooler.

 

DSC02977

Schließlich war man hier von Seiten der Technik deutlich eingeschränkter.

 

DSC02981

Die 5 IBM-Rechner im Keller für die Apollo-Missionen (das Bild zeigt die Vorgänger) hatten einen Speicher von gerademal einem Megabyte.

Schon mit den meisten Einsteiger-Smartphones könnte man heute also rein theoretisch mal eben 1000 Saturn V in den Weltraum schicken. Gleichzeitig. Während man nebenbei Angry Birds spielt. Leider fehlt dazu noch eine entsprechende App. Und ein paar Saturn V.:D

 

DSC02974

Hätte man sich damals vermutlich nichtmal erträumen können. Aber die kannten ja auch noch nicht Angry Birds...

 

DSC02973

Ich hätte ja zu gerne mal den ein oder anderen Ordner durchgeblättert. Leider waren wir angehalten, nichts anzufassen.

 

DSC02980

Die Bedienkonsolen wurden damals von Ford geliefert. Und werden offenbar nach wie vor regelmäßig gecheckt.

 

DSC02967

Auf einer Seite des Raumes sind alle von hier geleiteten Missionen mit ihren jeweiligen Emblemen verewigt.

 

DSC02989

Apollo 1 (tragischer Feuerunfall während eines Bodentests) und STS-51-L (Space Shuttle Challenger) sind nach wie vor "on Mission".

Zwischen deren Emblemen hängt ein Spiegel, der Teil von Apollo 13 war. Er sollte im Namen der Crew das Bild jener Menschen in Mission Control spiegeln, die sie wieder sicher zur Erde zurückgelotst und damit verhinder haben, dass dort ein drittes Emblem hängt (beim Columbia-Absturz war wie gesagt einer der Kontrollräume im Anbau in Verwendung.

 

DSC02990

9 Gemini-, 11 Apollo- und 21 Shuttle-Missionen wurden insgesamt von hier geleitet. Und uns leitete man nun wieder zurück in den Bus.

 

DSC02994

Vorbei am recht großen Space Environment Simulation Laboratory.

 

DSC02997

In zwei riesigen Vakuum-Kammern können Raumschiffe und sonstiges in weltraumähnlicher Umgebung getestet werden.

 

DSC02998

Unser Ziel war aber die Crew and Thermal Systems Division. Hier werden insbesondere die Raumanzüge entwickelt und getestet.

 

DSC03002

Zunächst stießen wir aber noch auf den Übeltäter aus der Apollo 13.

 

DSC03005

Die Environmental Control Unit konnte nach der Explosion eines Sauerstoff-Tanks nämlich weder Sauerstoff, noch Wasser, noch Strom liefern.

Die Mission wurde daraufhin abgebrochen und die Mondlandefähre zu einer Art Rettungsboot umfunktioniert. Wasser und Strom blieben begrenzt und man musste mit den an Bord befindlichen Materialien ein wenig basteln, aber letztlich kam man gesund und munter wieder zur Erde zurück. Der Satz "Houston, we have a Problem." ist so übrigens nie gefallen, die Besatzung meldete "Houston, we've had a Problem." (klingt aber letztlich sehr ähnlich).

 

DSC03006

Es folgte ein langer Gang mit allen Astronauten, die jemals einen Weltraumspaziergang gemacht haben (ausgenommen ISS).

 

DSC03011

Die Entwicklung der Raumanzüge. Links Mercury, daneben zweimal Gemini.

 

DSC03010

Und im Vergleich dazu Apollo bzw. Skylab.

 

DSC03012

Ungeplantes Gruppenfoto im spiegelnden Visier eines Raumanzugs.

 

DSC03013

Eine Übersicht über die verschiedenen Lagen eines solchen Anzuges zum Anfassen.

Leider war meine Aufmerksamkeitsspanne inzwischen doch ziemlich ausgeschöpft. Hier habe ich nur noch die Hälfte von dem mitbekommen, was unser Guide erzählte. Das war für mich aber auch so ziemlich die langweiligste Station der gesamten Tour. Die verschiedenen Anzüge mal zu sehen, ok. Allerdings hätten mir da auch 10 statt der knapp 30 Minuten gereicht. Aber das nur so am Rande.

 

DSC03015

Die Zentrifuge hätte ich dagegen gerne mal gesehen, gibt es aber wohl schon gar nicht mehr. In dem Gebäude ist jetzt etwas anderes.

Und dann war unsere VIP-Tour auch leider schon vorbei. Der Bus brachte uns wieder zurück zum Ausgangspunkt der Reise, wo wir noch das Gruppenfoto vom Morgen erwarben, dann waren wir wieder auf uns allein gestellt und konnten den Rest des Visitor Center erkunden. Wobei, so wirklich viel Zeit hatten wir dazu nun nicht mehr, denn während gefühlt vielleicht drei Stunden vergangen waren, waren es in Wirklichkeit schon über fünf. Gemäß unseren Zeitmessern war es schon fast halb fünf und somit blieb gerademal noch eine halbe Stunde, bis das Space Center schließen würde. Demnach hatten wir überhaupt keine Chance, eine der Vorstellungen in den Kinos/ Theatern sehen zu können. Daher wohl auch das kostenlose Zweitbesuchsticket für den Folgetag...9_9

 

DSC03066

Es blieb noch gerade eben Zeit, sich schnell im Skylab-Modell umzusehen.

 

DSC03024

Bevor Reisen ins All massentauglich werden, sollte aber noch am Duschkomfort gearbeitet werden.:/

 

DSC03028

Last but not least stand noch der Besuch des Independence Plaza mit dem Shuttle Carrier Aircraft an.

 

DSC03031+

Den Rundgang startet man aber ganz oben mit der Independence.

Ein paar Einzelteile sind wohl Ersatzteile der echten Shuttles, es handelt sich hier aber lediglich um einen Nachbau. Ursprünglich war das Modell als Explorer im Kennedy Space Center ausgestellt, bis die echte Atlantis nach dem Ende des Shuttle-Programms nach Florida kam. Die Explorer wurde dann nach Houston verschifft und zur Independence umbenannt.

 

DSC03061

So aus der Nähe sieht man dann doch, dass es sich nicht um einen echten Raumgleiter handelt.

 

DSC03034

Wobei hier passenderweise die gleichen High-Tech-Fenster eingesetzt wurden wie bei Star Trek: Operation Enterprise im deutschen Movie Park.:D

 

DSC03035

Das Cockpit ist wohl auch nicht wirklich originalgetreu.

 

DSC03041

In einem der Spinde darunter ist ein während STS-110 getragenes Shirt der aktuellen Direktorin des Centers ausgestellt.

 

DSC03042

Eine Toilette darf auch nicht fehlen...

 

DSC03038

Auch ein Blick in die Ladebucht samt nachgebautem Satelliten ist möglich.

 

DSC03045

Eine Gartenschere kann auch im Weltraum nützlich sein...

 

DSC03049

Interessanter ist aber eigentlich das Shuttle Carrier Aircraft mit den Verbindungen zum Aufsetzen des Shuttles.

 

DSC03048

"Attach Orbiter Here - Note: Black Side Down.", heißt es recht klein an den hinteren Aufsetzpunkten.xD

 

DSC03050

Edle Frontwand im Unterdeck. Die 747-100 wurde 1970 an American Airlines ausgeliefert und 1974 an die NASA verkauft.

 

DSC03051

Die First Class in der Nase blieb für zusätzliche Besatzungsmitglieder erhalten.

 

DSC03055

Ansonsten wurde alles ausgebaut, was möglich war, zur Gewichtsreduktion. Ohne Shuttle brauchte es daher Gewichte zur Ausbalancierung.

 

DSC03053

Mit einem Modellflugzeug hatte man die Flugeigenschaften des SCA erprobt.

 

DSC03056

Zum Aufsetzen der Shuttles war ein riesiger Kran notwendig. Hier konnte man das Aufsetzen selbst an einem Modell üben.

 

DSC03057

Selbst das Cargo Deck wurde soweit wie möglich entkernt.

 

DSC03058

Auch die Seilzüge für Höhen- und Seitenruder an der Decke liegen nun komplett frei.

 

DSC03062

Am Heck verbessern zusätzliche Seitenleitwerke die Stabilität beim Transport eines Shuttles.

 

DSC03030

Schlussendlich konnten wir uns noch ein paar Minuten im Shop umsehen, ehe wir das Space Center leider verlassen mussten.

 

Fazit: Wer in Houston ist und das Space Center auslässt, verpasst definitiv einiges. Ein gewisses Interesse an den unendlichen Weiten des Weltraums sollte aber natürlich vorhanden sein. Auch mit der einfachen Tram-Tour bekommt man schon vieles zu sehen, aber die Level 9 Tour war nochmal ein besonderes Bonbon. Die informativen Vorträge unseres Führers, der stets trockene Bus während der diversen Regenschauer und vor allem das Herumwandern im historischen Mission Operations Control Room. Das werde ich so schnell nicht vergessen.

 

DSC03071

Am Abend ging es dann zum Essen mal in die Stadt.

 

DSC03076

Vorbei an den Hochhäusern in Downtown.

 

DSC03073

Im Gegensatz dazu die putzige, ehemalige Co-Cathedral of the Sacred Heart. Seit 2008 ist die in einem neuen Gebäude gegenüber untergebracht

 

DSC03080

Wir wollten eigentlich in einem sogenannten Honky-Tonk essen. Also einer Art Kneipe mit Live-Musik.

 

DSC03078

Trotz dieses witzigen Schildes gab es dort aber nix zu Essen.

Das war halt wirklich nur eine Kneipe, die zudem gerade erst am Öffnen war. Die Mitarbeiter haben sich auch nichtmal wirklich für uns interessiert. Von den saftigen 10$ Parkgebühr konnten wir immerhin 5 wieder zurückdiskutieren, dann suchten wir uns ein anderes Lokal. Das war zwar kein wirkliches Honky-Tonk aber dafür sehr lecker. Und selbst als wir abends ins Bett fielen, wussten wir noch nicht so recht, was wir am Folgetag noch bis zur Ankunft der übrigen Gruppe unternehmen könnten...

 

Weiter zu San Jacinto Battleground

Zurück zur Übersicht der Berichte 2017