USA - Orlando 20+2

Busch Gardens Tampa Bay (11.09.2022)


Auf den etwas enttäuschenden Samstag in der SeaWorld Orlando folgte an Tag 9 gleich der nächste Park der SeaWorld Parks & Entertainment Gruppe. Hierzu mussten wir den Großraum Orlando allerdings verlassen und einmal quer durch Florida zur westlichen Golfküste des Bundesstaates reisen. Genauer gesagt nach Tampa an der gleichnamigen Bucht, nach Jacksonville und Miami die drittgrößte Stadt Floridas gemessen an den Einwohnern - Orlando folgt tatsächlich erst auf Platz vier. Um Viertel nach Sieben setzte sich der Bus in Bewegung, um halb Neun waren wir dank des Bleifußes unseres Fahrers bereits am Ziel.



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Dabei sollten die 1959 eröffneten Busch Gardens Tampa Bay an diesem Tag erst um 10 Uhr öffnen.


Der größte Bierbrauer der Welt, Anheuser-Busch, errichtete damals eine neue Brauerei in Tampa. So wie sein Großvater 1906 den Garten nahe seines Hauses für Besucher öffnete, schlug August Busch Jr. vor, neben der Brauerei einen 6 Hektar großen Landschaftsgarten mit 36.000 Pflanzen und 300 Bäumen anzulegen. Dieser sollte Besucher anlocken und mit Bierproben und Brauereiführungen für Anheuser-Busch werben. Auch einige Volieren und eine Vogelschau zählten zu den Attraktionen. Mit großem Erfolg, sodass bereits kurz nach Eröffnung ein großer Ausbau dieses Bereichs beschlossen wurde. So kaufte man in den Folgejahren immer mehr Land hinzu und es entstand eine afrikanische Serengeti-Ebene mit zahlreichen Tieren, die von den Besuchern mithilfe einer Hänge-Monorail erkundet werden konnte. Später kam noch eine Eisenbahn hinzu. Um sich gegen die aufkommende Konkurrenz durch die Walt Disney World behaupten zu können, folgte 1973 die erste große Freizeitparkattraktion in Form einer Wildwasserbahn, die erste Achterbahn zog 1976 in die Busch Gardens ein. Zwar musste man sich bei den Besucherzahlen den Parks in und um Orlando geschlagen geben, dafür entstanden in Tampa aber einige hochgelobte Achterbahnen. Weitere Busch Gardens gab es in Van Nuys (1964-1979) und Houston (1971-1973), neben Tampa wurden allerdings nur die Busch Gardens in Williamsburg zum Freizeitpark ausgebaut und bis heute erhalten - allerdings wurde die Brauerei in Tampa 1995 geschlossen.



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Während der Schwesterpark einem europäischen Thema unterworfen wurde, setzte sich in Tampa die afrikanische Gestaltung durch.



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Beim Warten auf den Einlass konnten wir uns schonmal darauf einstellen, eine der Hauptattraktionen abseits der Coaster zu verpassen.



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Gegen 9 Uhr wurden wir dann endlich empfangen und in den Park geführt.


Moment, hatte ich nicht eben geschrieben, dass der Park erst um 10 öffnen sollte? Ja, das habe ich und das stimmte auch. Aber der Sonntag war nicht umsonst unser T-Shirt-Day. Denn auch wenn es von Seiten des Parks zunächst nur eine Absage und dann eher unverschämte Angebote gab, konnte Dirk für uns am Ende dann doch ein ordentliches Sonderprogramm aushandeln. Gleich zu Beginn ging es zum ehemaligen Standort der Brauerei.  Denn nach deren Abriss musste eine große Fläche mitten im Park gefüllt werden. Hierzu entschied man sich für eine doppelte Holzachterbahn des noch recht jungen Herstellers Great Coasters International, die 1999 eröffnet wurde. Die duellierenden Spuren hießen Lion und Tiger, bezugnehmend auf das afrikanische Fabelwesen Gwazi mit dem Kopf eines Tigers und dem Körper eines Löwen. Da man von dieser Legende eigentlich nur im Zusammenhang mit der Achterbahn liest, scheint es nicht ganz unwahrscheinlich, dass es sich um eine von Busch Gardens erfundene Geschichte handelt. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, wenn jemand den tatsächlichen Ursprung kennt. Mit 32 Metern Höhe und einer Fahrstrecke von jeweils 1.069 Metern war der Dueling Woodie eine beeindruckende Erscheinung, was jedoch nicht über die zusehends schlechter werdenden Fahreigenschaften hinwegtäuschen konnte. Auch ein Retracking und der Einsatz von Millennium-Flyer-Zügen anstelle der PTC-Züge brachte keinen Erfolg, die Fahrt galt weiterhin als äußerst ruppig und die Besucherzahlen nahmen immer weiter ab. So wurde nach der Saison 2012 die Tiger-Spur geschlossen, um Wartungskosten einzusparen. Anfang 2015 setzte sich auch der Löwe zur Ruhe und Gwazi rottete fortan vor sich hin. Drei Jahre später deutete schließlich alles auf einen Umbau zum Hybrid Coaster durch Rocky Mountain Construction hin. Obwohl die Transformation zu Iron Gwazi 2020 weitestgehend abgeschlossen war, musste die Eröffnung aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden. Mutmaßlich auch, weil die SeaWorld Parkgruppe ihre Neuheiten nicht mehr bezahlen konnte (oder wollte).



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Anfang 2022 hatte man die ausstehenden Raten endlich bezahlt und konnte Iron Gwazi für die Besucher freigeben.



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Und wir durften den am Tag zuvor frisch gekürten Gewinner des Golden Ticket Awards als beste neue Achterbahn nun vor Parköffnung probefahren!



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Zusammen mit Brot besorgte ich mir also einen Locker (selbes Prinzip wie in SeaWorld) und dann konnte die ERT starten.



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Also nachdem Sina ihre Geburtstags-Runde alleine in der Front Row absolviert hatte.


Mich wundert ein wenig, dass die Rekorde hier doch eher dezent beworben werden. Mit 62,8 Metern teilt sich Iron Gwazi den Rekord für den weltweit höchsten Hybrid Coaster mit Zadra. Man spricht daher nur vom höchsten Hybrid Coaster in Nordamerika. Ich frag mich wirklich, warum man da nicht noch 2-3 Unterlegscheiben unter die Schiene geklemmt hat, um Zadra zu übertreffen? Dafür geht der mit 91° steilste Drop eines Hybrid Coasters dank einer kleinen Senke auch eben jene 62,8 Meter hinab, womit die Höchstgeschwindigkeit bei Iron Gwazi den polnischen Konkurrenten mit 122 km/h knapp abhängt.



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Die Fast-Verdoppelung der Höhe erreichte man mithilfe einer luftigen Stahlkonstruktion, die beiden alten Lifthills mussten komplett weichen.



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Auch bei den seitlichen Abstützungen hat man bei genauerer Betrachtung des Öfteren Stahl statt Holz verbaut. S 



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Nach dem airtimereichen Drop, der unten leicht nach rechts abbiegt, geht es in eine riesige Wendekurve, die an der Spitze nach außen geneigt ist.



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Nach Unterquerung des First Drops geht es in einer steilen Rechtskurve wieder nach oben und unter dem Lift hindurch.



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Aus der Kurve geht es direkt in einen Barrel Roll Downdrop.



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Der seinerseits wiederum in eine übergeneigte Kurve mündet.



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Die Zufahrt von der Schlussbremse ins Stationsgebäude wird mit einem Wave Turn überquert.


Dann folgt der etwas wildere Teil mit vielen kleinen Airtimemomenten, engen Kurven und einem kurzen Zero-G Stall, ehe der als Krokodil (das wohl Tiger und Löwe besiegt hat?) gestaltete Zug nach 1.242 Metern die Schlussbremse erreicht - und wir mit einem breiten Grinsen aussteigen müssen. Ich bedauere es nach wie vor, dass ich die originalen Holzachterbahnen nie fahren konnte, aber insbesondere der First Drop von Iron Gwazi konnte vollends überzeugen. Auch der Rest des Layouts bietet RMC-typische Action in einer angenehmen Dosierung - also nicht übertrieben brachial, aber auch nicht gerade lasch. Wobei ich nach der ersten Fahrt in der vorletzten Reihe nach vorne in Reihe 3 wechselte, wo mir die Fahrt dann doch etwas unharmonischer vorkam. Die weiteren 4-5 Runden absolvierte ich daher teils mit Sitzenbleiben wieder eher in der Mitte und hinten, dort gefiel mir die Bahn wesentlich besser.



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Insbesondere diese Mini-Senke fand ich vorne noch unangenehmer als eh schon.


Bereits kurz vor 10 Uhr tauchten dann leider auch schon die ersten normalen Besucher auf und wir mussten uns erstmal wieder vom neuen Highlight des Parks verabschieden. Und weil das mein 797. Count war, hatte ich am Vorabend bereits den Parkplan studiert und eine Route ausgearbeitet, um möglichst ohne große Umwege die 800 auf der gewünschten Bahn feiern zu können. Nachdem ich den Rest der Gruppe von meinem Plan überzeugt hatte, ging es daher vom marokkanischen Eingangsbereich zur nächsten Achterbahn am Rande von Afrika.



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Unser Ziel war das älteste Stationsgebäude des Parks, denn hier war einst die 1966 eröffnete Monorail beheimatet.


Nachdem die Arrow-Anlage 1988 durch Intamin modernisiert worden war, stellte sie 1999 den Betrieb ein. Allerdings hatte man 1974 über dem hinten liegenden Wartungsgebäude eine Station der Seilbahn errichtet und deren Queue teilte sich das Gebäude mit jener der Monorail, sodass dieses Bauwerk auch nach dem Abriss der Einschienenbahn erhalten blieb. Seit 2011 starten dort nun wieder Intamin-Züge, allerdings nicht zu einer Monorail- sondern zu einer Achterbahnfahrt. Sogar das Wartungsgebäude unter der Seilbahnstation wurde wieder seinem ursprünglichen Zweck zugeführt. Mit all den Geländern zwischen den drei Wegen (Seilbahn, normale Queue und Quick Queue der Achterbahn) und den vielen Rampen wirkt der angenehm überdachte Wartebereich sehr unübersichtlich und man mag sich kaum vorstellen, wie das wohl aussehen mag, wenn der Bereich voller Menschen ist. Denn an diesem Tag war der Wartebereich eine reine Betonwüste, die Seilbahn ist bereits seit längerem "temporär geschlossen" und bei Cheetah Hunt konnten wir nach nur 2 oder 3 Zügen einsteigen - obwohl man keinen Gebrauch von der zweiten Ladeposition machte. Theoretisch können nämlich zwei Züge gleichzeitig hintereinander abgefertigt werden. Das macht freilich nur Sinn, wenn alle fünf Züge im Einsatz sind und man sie entsprechend "stapeln" kann. Bei unserem Besuch waren es nur deren drei, da wäre selbst mit separatem Ausstieg meist wenig zu gewinnen gewesen.



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Aus der Station heraus auf 48 km/h beschleunigt, pirscht sich der Gepard über eine flache Linkskurve an seine Beute heran.



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Dann nimmt er Schwung und verschwindet in einem Graben.



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Dort erfolgt der eigentliche Sprint auf 97 km/h, ehe das Kätzchen auf den Baum hüpft, der offiziell Windcatcher Tower heißt.



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Dieser ist weithin sichtbar und wartet mit einer ausgefallenen Stützenkonstruktion auf, die Teil des Themings ist.



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Wurde eigentlich mal offiziell geklärt, was diese Konstruktion darstellen soll? Der allgemeine Konsens geht ja wohl zum Baum?



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Zumal inzwischen auch die Segel zwischen den Ästen fehlen, die das Ganze zum Windfang machten.



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In gut 30 Metern Höhe wird eine langsame 8 durchfahren. Klingt langweilig, bietet aber eine schöne Aussicht und einen guten Spannungsaufbau.



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Vorne hat man die Airtime bei der Auffahrt. Hinten dann bei der Abfahrt, nachdem der Gepard die Beute erspäht hat und sich in die Jagd stürzt.



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Die Abfahrt führt in einen Graben, aus dem man sich über die Seilbahn hinweg...



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direkt in den nächsten Graben windet.



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Zurück an der Oberfläche legt der Gepard eine flotte Rolle aufs Parkett. 



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Danach ist ihm so schwindelig, dass er erstmal etwas abbremsen muss.SAber dann geht es mit einem Richtungswechsel sogleich weiter.


Bodennah schwingt man sich mit dynamischen S-Kurven durch einen schmalen Canyon, der zuvor die Hauptattraktion der 2001 eröffneten Rhino Rally war. Dabei handelte es sich um eine Safari-Fahrt ähnlich der Kilimanjaro Safaris im Animal Kingdom, bei der bis zu 16 Besucher in einem Truck durch die Savanne geschaukelt wurden. Um sich von der Disney-Konkurrenz abzusetzen, ließ man sich von Vekoma ein besonderes Highlight verbauen. Gegen Ende der Fahrt blieb der Truck auf einer Ponton-Brücke stehen, die sich dann scheinbar von der Kraft des direkt daneben herabprasselnden Wasserfalls löste und führerlos der Strömung durch eben jenen Canyon folgte. Selbstverständlich war der davonschwimmende Ponton schienengeführt. Über eine dritte Schiene mit zugehöriger Hebelmechanik - ähnlich wie bei den ursprünglichen 4D-Coastern - wurde die Plattform noch passend zur Strömung hin und her gedreht. Schließlich blieb der Ponton dann quer zur Flussrichtung hängen, zufälligerweise mit einer weiterführenden Straße direkt voraus. Leider erwies sich die größtenteils unter Wasser befindliche Technik als sehr störanfällig und wartungsintensiv, sodass der Wasserpart häufig mit einer Abkürzung ausgelassen werden musste. Daher entschied man sich 2010 dazu, diesen Teil der Fahrt endgültig stillzulegen und den Canyon für Cheetah Hunt wiederzuverwenden. Der Landteil der Rhino Rally war noch bis Ende 2014 in Betrieb, wurde dann aber ebenfalls geschlossen. Während die alten Schienen den neuen für Cheetah Hunt weichen mussten, blieb das Wasser zunächst erhalten. Aber auch da fuhr man immer öfter auf Sparflamme und ließ die Pumpen aus, die letzten Jahre blieb der Canyon staubtrocken, so auch bei unserem Besuch. Im Dezember muss dann tatsächlich nochmal Wasser da gewesen sein, aber wohl nur für ein paar Tage. Hoffentlich wird das wieder der Normalzustand, nachdem man neuerdings auch zu Fuß in die Nähe des Canyons gelangt. Dort wurde nämlich für 2023 mit dem Serengeti Flyer die bisher größte Auslieferung einer Screaming Swing von S&S errichtet.



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Nach der zackigen Jagd durch den Canyon zieht der Gepard im dritten Launch nochmal etwas an, um mit 64 km/h einen Airtimehügel zu überspringen.



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Weitere elegante Umschwünge samt etwas Airtime und einem weiteren Graben führen zurück zur Station.



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Um nach 1.350 Metern die Schlussbremse zu erreichen, geht es noch ein letztes Mal über die Parkeisenbahn hinweg und unter der Seilbahn hindurch.



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Was für eine tolle Achterbahn! Elegante Umschwünge, etwas Airtime, eine lange Fahrzeit mit einwandfreien Fahreigenschaften und so gut wie keine Wartezeit. 



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Was will man mehr? Ok, andere Bügel vielleicht. Aber selbst die haben mich hier nicht sonderlich gestört. S 


Wenn ich unbedingt etwas kritisieren müsste, dann wären es die nackten Betonkanäle, die man gerne etwas thematisieren hätte können. Zumal es im ersten Graben recht lange einfach nur geradeaus geht. Auch zwischen der Blockbremse und den S-Kurven im Canyon gibt es eine kurze Gerade. Hätte man sicherlich spannender umsetzen können, man scheint sich hier aber die Möglichkeit zum Einbau von Trimbremsen offengehalten zu haben. Darauf wurde letztlich aber zum Glück verzichtet. Nicht zwingend gebraucht hätte ich auch die Rolle. Die trägt als einzige Inversion nicht maßgeblich zum Fahrgefühl bei - stört dieses allerdings auch nicht. Aber das sind wie gesagt alles Kleinigkeiten, insgesamt ist Cheetah Hunt eine Achterbahn ganz nach meinem Geschmack.



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Man darf natürlich keinen oberkrassen High-Thrill-Coaster erwarten, Cheetah Hunt ist eine solide Spaßmaschine für das breite Publikum.


Im Anschluss fehlte uns ein wenig die Orientierung, sodass wir zu meinem nächsten Wunschziel über die noch nahezu menschenleeren Wege entlang der Tiergehege im Schatten des jagenden Geparden irrten. Aber glücklicherweise führen nicht nur alle Wege nach Rom, sondern in diesem Fall auch nach Pantopia. Der Themenbereich rund um einen afrikanischen Basar wurde 1980 als Timbuktu eröffnet und erhielt den neuen Namen und frische Farbe 2014 zusammen mit seiner neuen Hauptattraktion.



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Dem 102 Meter hohen Freifallturm Falcon's Fury von Intamin.


Es handelte sich um den Prototypen des Sky Jumps, bei dem die einzelnen Sitzgondeln an der Spitze des Turms nach hinten hochklappen, sodass die Mitfahrer im 90°-Winkel zum Turm hängen und geradewegs gen Boden blicken, auf den sie Sekunden später zustürzen. Damit man beim Bremsen nicht zu viel Druck auf die Brust bekommt, klappen die Sitze kurz vor der Bremsstrecke wieder in die normale Sitzposition zurück. Eine zweite Auslieferung - mit minimal kleinerem Gitterturm und nur zwei 8er-Gondeln - eröffnete 2017 in Gröna Lund. Und nachdem ich mich so sehr gefreut hatte, gleich beide in einem Jahr vergleichen zu können, hatte ich am Ende keinen getestet. Der schwedische entging mir bekanntlich wegen Corona, Falcon's Fury war bereits seit Monaten "in Wartung". Es mangelte wohl an Ersatzteilen, insgesamt blieb der Turm fast ein ganzes Jahr geschlossen, bis er im April 2023 endlich wieder öffnete. Die 1984 eröffnete Überkopf-Schiffschaukel stand auch schon seit 2018 still und wurde nun im Dezember 2022 endlich abgerissen.



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Ob im Pantopia Theater an diesem Tag eine Show stattfand, weiß ich jetzt gar nicht mehr.


Seinen Ursprung hatte dieses im Jahr 1986 als Dolphin Theater mit einer klassischen Delfinshow. Zur Saison 2003 zogen die Tiere zu SeaWorld um und das Gebäude wurde zu einem 4D-Kino mit 750 Plätzen umgebaut. Zunächst lief der von Busch verantwortete Film R.L. Stine's Haunted Lighthouse, bis dieser 2006 vom Phantasialand-Dauerbrenner Pirates 4D abgelöst wurde. Ab 2010 kam wohl noch ein Sesamstraßen-Film hinzu (ein Film vormittags, der andere nachmittags). Mit der Erneuerung des Bereichs 2014 flogen die 4D-Filme dann raus und das Theater wurde wieder für Tiershows verwendet.



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Aber wir waren natürlich wegen der Schienen hier, welche schon am Rande des obigen Bildes zu erahnen waren.


Die gehören - wie unschwer zu lesen ist - zu SandSerpent, einer Wilden Maus von Mack. Eröffnet wurde diese 1996, allerdings im Schwesterpark in Williamsburg. Dort nahm sie den Platz ein, den später Curse of DarKastle (bzw. jetzt der DarKoaster) für sich beanspruchte. Zur Saison 2004 zog die Bahn daher nach Tampa um und wurde dort Cheetah Chase genannt. Um Verwechslungen mit dem neuen Multi-Launch-Coaster auszuschließen, erfolgte 2011 die Umbenennung zu SandSerpent.



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Als nahezu einzige Besucher im Bereich konnten wir direkt einsteigen.



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Wie im Disney California Adventure Park findet sich hier anstelle des doppelten Dips ein flacher Anstieg.


Damit fehlt halt die beste Stelle einer Wilden Maus. Doch damit nicht genug. Die Mauskurven wurden zwar noch ungebremst durchfahren, aber nach der weiten Wende und der langen Geraden eine Etage tiefer packte die Bremse voll zu und brachte den Wagen beinahe zum Stillstand. Die weiteren Bremsen waren dann wieder offen, nur die letzte vor der kleinen Senke zur Schlussbremse stoppte den Zug nochmal komplett. Also kurzum: Mit Abstand die schlechteste Achterbahn in Busch Gardens Tampa. Kann gerne weg das Altmetall.


Ganz im Gegensatz zum noch älteren Metall in der anderen Ecke Pantopias. Denn die Wilde Sandschlangen-Maus war mein 799. Count, nun sollte also die 800 gefeiert werden. Und da hatte ich mir im Vorfeld - nachdem absehbar war, dass es in Busch Gardens passieren würde - viele Gedanken gemacht, welche der 10 Bahn dafür in Frage kommen könnte. Iron Gwazi wäre sicherlich würdig gewesen, die originale Holzachterbahn wäre mir aber lieber gewesen. Außerdem hätte mir die morgendliche ERT dort eh einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mit SheiKra, Kumba, Montu und natürlich Cheetah Hunt standen aber noch genügend weitere hochgelobte Bahnen zur Auswahl. Aber wer sich meine übrigen Jubiläums-Bahnen ansieht, wird feststellen, dass ich ein Faible für skurrile oder anderweitig besondere Bahnen hege. Die vermeintlichen Top-Coaster eines Parks kann ja jeder wählen. Also entschied ich mich am Ende für eine eher unscheinbare Bahn, bei der ich mir trotz des hohen Alters sicher sein konnte, dass die Qualität stimmt.



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Nämlich das Schwarzkopf-Schätzchen Scorpion. Äh Moment mal, falsches Schienenprofil.



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Gleiche Farbe, aber das sieht besser aus. Seit dem Abriss des Arrow Corkscrews ist die 1980 eröffnete Achterbahn die älteste des Parks.



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Schon beim ersten mit RCT3 designten Jubiläumsschild hatte ich davon geträumt, irgendwann den 8er-Looping dafür verwenden zu können. S 



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Dass es nur neun Jahre später schon soweit sein würde, hätte ich damals aber nicht für möglich gehalten.


Und dann passenderweise noch vor einer Schwarzkopf-Bahn. Wobei das reale Vorbild des 8er-Loopings - anders als gerne behauptet - gar nicht von Anton erdacht wurde, sondern vom Schausteller Georg Pötzsch, der auch das Patent auf diese Schienenführung hält. Die Verbindung zu Schwarzkopf entstand aus einem Modell, welches sehr nach den klassischen Schwarzkopf-Anlagen aussah, aber auf Messen wohl bei Zierer bewundert werden konnte. Realisiert wurden weder die Bahn, noch das außergewöhnliche Element, da selbst Werner Stengel keine Möglichkeit sah, die 8 mit vertretbaren Kräften umsetzen zu können. Aber zurück zu Scorpion.



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Es handelt sich um einen von drei Silberpfeilen - und natürlich den einzigen, der dank Fundamentmontage noch da steht, wo er eröffnet wurde.



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Neben uns ganz hinten saßen nur zwei weitere Besucher in der Front Row, als der Zug den 18,5 Meter hohen Lifthill erklomm.



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Der Looping drückt ordentlich, die anschließenden Helices fahren sich auch nach 42 Jahren noch butterweich. Schwarzkopf-Qualität eben.



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Eine perfekte 800 für mich. Hoffentlich kümmert man sich gut um Scorpion und hält noch möglichst lange an der Bahn fest.


Wobei ich leider feststellen musste, dass es eigentlich für alles Merch gab, nur zur ältesten Achterbahn des Parks konnte ich tatsächlich überhaupt nichts finden und musste somit ohne Andenken abreisen. Ok, irgendwas Kleines gab es, das war aber auch nix. Auf dem Sammelshirt mit den wichtigsten Attraktionen hatte man Scorpion leider schon länger durch Tigris ersetzt. Welch ein Frevel. Aber genau jene Kapazitätsgurke steuerten wir nun als Nächstes an.



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Den Kongo mit Kumba ließen wir also vorerst aus. Gleich daneben stand bis 2006 die erste Achterbahn des Parks - und die erste mit Inversion in Florida. 



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Nach der Schließung von Python entstand bis 2008 der Themenbereich Jungala mit Gehegen für Orang-Utans und Tiger.



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Dazu ein großer Kletterparcours, ein Moser-Kinderfreefall und drei Heege(ähnliche)-Seilbahnen - an dem Turm zwei Bilder weiter oben hingen zwei davon.



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Wild Surge, der Moser-Turm hier hinter den Felsen, war mir vor Ort überhaupt nicht aufgefallen.


Und gemäß einigen Kommentaren im Netz war dessen Existenz aufgrund des guten Verstecks wohl auch vielen anderen Besuchern unbekannt. Mag aber auch damit zusammenhängen, dass der ganze Bereich rund um die Tree Top Trails 2018 geschlossen wurde. Die Jungle Flyers, also die Seilbahnen, wurden inzwischen offensichtlich schon entfernt. Wir konnten zwar wieder unter dem Kletterparcours herumlaufen - um festzustellen, dass es sich hier um eine Sackgasse handelt - die Trails selbst waren aber nach wie vor nicht zugänglich. Wild Surge wurde Ende 2021 nochmal geöffnet, ging Ende 2022 jedoch in eine Wartungspause, die schließlich mit dem Abriss des Turms endete - Gerüchten zufolge aufgrund eines Feuers, zu dem allerdings nichts Konkreteres zu finden ist. Was mit dem Rest des Bereichs passieren soll, ist bislang nicht bekannt, spekuliert wird aber unter anderem über eine kleine Holzachterbahn nach dem Vorbild von InvadR im Schwesterpark.



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Nachdem wir endlich den Pfad zwischen Tigern und Orang-Utans gefunden hatten, ging es also weiter zu Tigris.



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Der Sky Rocket II ersetzte 2019 den Shoot-the-Chutes Tanganyika Tidal Wave.


Also um genau zu sein wurde an dieser Stelle zunächst 1972 mit Livingston's Landing eine klassische Bootsfahrt über einen See eröffnet. Für 1977 wurde der See dann zu einem Fluss umgebaut und die Ufer aufwändig thematisiert. Der so entstandene African Queen Boat Ride sollte die Antwort auf Disneys Jungle Cruise sein und hatte das, worauf Walt bei seiner Version letztlich verzichtet hatte: Echte Tiere. 1989 bastelte Arrow dann einen Führungskanal in den bestehenden Fluss. Die erste Schleife des alten Boat Rides wurde dabei wohl abgekürzt, am Ende entstand dafür ein Lifthill samt 16 Meter hohem Drop. Fertig war Tanganyika Tidal Wave, wobei eben der bestehende Flusslauf samt Theming größtenteils beibehalten wurden. Doch auch damit war 2016 Schluss. Die Anlage stand noch zwei Jahre herum, ehe sie schließlich abgerissen wurde, um Platz für Tigris zu schaffen.



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Also nicht, dass das zwingend notwendig gewesen wäre. Die Bahn hätte man bestimmt auch locker irgendwo zwischen die Kanäle setzen können.


Stattdessen steht Tigris nun in etwa dort, wo sich einst die Schussfahrt befand (womit dahinter zusammen mit dem Gelände der Tree Top Trails noch reichlich Platz für eine künftige Neuheit verbleibt). Der Wartebereich folgt dem Verlauf des ersten Teils des alten Kanals, so konnte man abermals die bestehenden Felsformationen erhalten. Auch das alte Stationsgebäude steht noch, allerdings abseits des Weges. Keine Ahnung, ob da aktuell noch irgendwas drin ist. Die Wartezeit war wie oben zu sehen mit gerademal 5 Minuten veranschlagt, tatsächlich herrschte auch hier beinahe gähnende Leere und wir mussten nur ein oder zwei Fahrten warten, bis wir in den vermurksten Premier-Rides-Zug einsteigen konnten. Wie bei den anderen Anlagen der Gruppe in Williamsburg und San Diego hat auch Tigris einen zusätzlichen dritten Wagen am Zug, allerdings natürlich auch die dämlichen Schultergurte. Ansonsten gibt es zur Bahn nicht viel zu sagen, ist eben ein Sky Rocket II. Überraschenderweise hat mir Tigris dennoch ganz gut gefallen, die Anlage wurde wesentlich besser in die Umgebung integriert als die völlig deplatziert wirkende Tempesto im Schwesterpark.



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Kurzum: Den Zug kann man vergessen. Ansonsten passt Tigris unerwartet gut nach Tampa.



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Quasi gegenüber stürzt sich der Schikrasperber auf seine Beute.



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Der im Urdu- oder Hindi-Ursprung schlicht Jäger bedeutende Name wurde hier zu SheiKra abgewandelt.


Eine der diversen Jagdmethoden des namensgebenden Vogels ist es wohl, sich im vertikalen Sturzflug auf seine Beute zu werfen, was natürlich perfekt zu einem Dive Coaster passt. Der erste Entwurf - von den Ausmaßen wohl eher vergleichbar mit dem Prototypen Oblivion - konnte bei den Verantwortlichen des Park dennoch nicht landen. Also legte man ein paar Meter in der Höhe drauf und bastelte ein vernünftiges Layout hintendran, schon war der dritte Dive Coaster aus dem Hause B&M verkauft. Eröffnet wurde dieser 2005, genau wie bei den beiden vorherigen Auslieferungen kamen Züge mit 8 Sitzen pro Reihe zum Einsatz, hier allerdings in drei statt zwei Reihen. Als dann 2007 der große Bruder Griffon im Schwesterpark mit bodenlosen 10er-Reihen aufwartete, wurde auch SheiKra auf Floorless-Züge umgebaut. Wie bei Cheetah Hunt können hier zwei Züge hintereinander parkend gleichzeitig beladen werden, dazu verfügt auch SheiKra über 5 Züge. Gebrauch machte man davon aber natürlich nicht, es war einzig die hintere Stationsposition in Betrieb. Cool fand ich, dass der Aufgang des Wartebereichs ein eigenes Gebäude ist, die Lücke zum eigentlichen Stationsgebäude wird dann mit einer Brücke geschlossen - und zwar für jede Reihe eine eigene, sodass die nächste Wagenladung theoretisch schon auf den Brücken eingeteilt werden kann. Sparte man sich an diesem Tag aber, da die Wartezeit eh überschaubar war. 1-2 Züge, dann konnten wir in der hintersten Reihe zusteigen. Aufgrund des Stadium Seatings sind die Sitze dort relativ hoch angebracht, da muss man schon regelrecht reinklettern.



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Nach einer Wendekurve geht es 61 Meter hinauf und nach einer weiteren Wende ganz langsam über die Klippe und dann im 90°-Winkel wieder nach unten.



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Damals eine Weltpremiere, die beiden baugleichen Erstauslieferungen des Dive Coasters brachten es nur auf 87,5°.



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Mit 110 km/h schießt der Zug dann einen Immelmann empor, dessen Ausfahrt in eine schnelle Linkskurve über die Wartungshalle hinweg mündet.



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Zunächst flach, windet sich diese schließlich um den Lifthill herum zur Blockbremse hinauf.



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Die bremst auch komplett bis zum Stillstand, es schließt sich nämlich ein zweiter 90°-Drop an, der 42 Meter hinab in einen Tunnel führt.



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Zurück am Tageslicht schließt sich eine weitere Wendekurve an.



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Und dann folgt der Splashdown als zweites Signature-Element neben den Drops schräg über den Tunnel hinweg.



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Hier einigermaßen zu sehen. Unten die Tunnelausfahrt, obendrüber das Splashbecken.



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Die Fahrgäste bekommen davon nicht viel mit, aber für die Zuschauer am Boden sieht das natürlich äußerst spektakulär aus.



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Bei Nahaufnahmen muss man aber schnell sein, sonst wird man geduscht - ein My länger hätte ich allerdings noch warten können.



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Und schließlich geht es in einer langen Rechtskurve auch schon in die Schlussbremse.



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Tolle Bahn mit einem schönen Layout.



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Griffon beeindruckt zwar mit den noch breiteren Zügen, SheiKra kommt aber dafür ein wenig dynamischer daher.



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Vom einen B&M ging es nochmal zurück an den Tigern vorbei, um den zuvor ausgelassenen B&M-Coaster nachzuholen.



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Die Rede ist natürlich von Kumba, der sich entlang der Congo River Rapids erstreckt.



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Das Rafting von Intamin wurde 1982 eröffnet.



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Zum Einsatz kommen die großen 12er-Boote.



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Aufgrund des langen Tages mit weiter Heimfahrt verzichteten wir allerdings auf eine Fahrt.



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Ganz im Gegensatz zu Kumba, dem ersten Sitting Coaster aus dem Hause B&M.


Begonnen hatte der schweizer Hersteller nämlich 1990 mit Stand-Up Coastern, 1992 kam der erste Inverted Coaster hinzu. Die hundsgewöhnliche Sitzachterbahn folgte dann erst 1993 eben mit Kumba. Natürlich sicherte man sich mit einer Höhe von rund 44 Metern, einer Länge von 1.212 Metern und einer Höchstgeschwindigkeit von fast 97 km/h  die Rekorde für die höchste, längste und schnellste Achterbahn Floridas. Die beiden ersteren wurden drei Jahre später schon von der nächsten Achterbahnneuheit des Parks übernommen, den Geschwindigkeitsrekord hielt man noch bis zur Eröffnung von Hulk in den Islands of Adventure 1999. Passend zum Themenbereich Kongo und dem charakteristischen Fahrgeräusch eines B&M-Coasters wurde der Name Kumba aus der Sprache Kikongo entlehnt, übersetzt soll das nämlich Gebrüll heißen. Die Wartezeit betrug etwas über drei Minuten. Oder anders gesagt, eine Fahrt. Denn die Station war nahezu komplett leer, sodass wir uns in der letzten Reihe direkt ans Gate stellen konnten. Allerdings fuhr man nur im Einzug-Betrieb, weshalb wir eben auf die Rückkehr dieses einen Zuges warten mussten.



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Der First Drop führt in einer engen Kurve in den 35 Meter hohen Looping, der sich einmal um den Lifthill windet.



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Damit handelte es sich um den zur Eröffnung höchsten Looping der Welt. Diesen Rekord übernahm Dragon Khan 1995.



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Auf den klassischen Looping folgt direkt ein Dive Loop.



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Auch eine Zero-G Roll darf natürlich nicht fehlen.



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Anschließend geht es mit einem leichten Schwenk nach Rechts inklusive Mini-Bump unter dem Zugangsweg hindurch.



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Den Richtungswechsel vollzieht man per Cobra Roll. 



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Dann geht es hinauf in die Blockbremse.



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Daraus stürzt sich der Zug in das wohl bekannteste Element der Bahn.



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Ein Busch-Gardens-Bericht ohne diese Aufnahme der Interlocking Corkscrews wäre einfach unvollständig.


Schließlich geht es in einer weiten, leicht ansteigenden Linkskurve um die Station herum, ehe die Strecke wieder abfällt und dabei deutlich stärker nach links abknickt und in einem Tunnel verschwindet. Dort erfolgt ein sanfter Richtungswechsel und der Zug windet sich in einer Helix zurück an die Oberfläche und in die Schlussbremse. Ein spaßiges, recht intensives Layout. Die Bahn ist natürlich nicht mehr ganz taufrisch und wurde zuletzt wohl auch bei mehr Andrang öfter mal nur mit einem Zug betrieben. Den daraus resultierenden Gerüchten über eine baldige Schließung von Kumba erteilte der Park allerdings - vorerst - eine Absage.



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Mir gefällt vor allem, wie man das Gelände in den bodennahen Passagen an die Bahn angepasst hat.



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Auf jeden Fall die fotogenste Bahn des Parks. S 



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Nach dem kleinen Abstecher zu Kumba setzten wir die ursprüngliche Runde weiter fort.



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Die Wildwasserbahn Stanley Falls Flume neben SheiKra nahmen wir in der Hoffnung auf einen vertretbaren Nässegrad doch noch mit.


Dort mussten wir dann erstmals wirklich warten. Nämlich etwa 15-20 Minuten. Dafür trafen wir auch mal auf eine andere Gruppe Onrider, mit denen wir die ersten Erfahrungen des Tages austauschen konnten. Die Wildwasserbahn selbst stammt, wie in der Einleitung bereits erwähnt, aus dem Jahre 1973 und war damals die erste größere Freizeitparkattraktion der Busch Gardens. Die Arrow-Anlage besitzt natürlich eine klassische Doppelladestation, wobei auf beiden Seiten jeweils zwei Boote be- und entladen werden können. Mit einer Rechts-Links-Kurvenkombination schlängelt man sich von der Station zum ersten Lifthill, der über einen kleinen Hügel hinwegführt. Oben wird eine leichte S-Kurve und eine Wendekurve absolviert, dann folgt auch schon die erste Schussfahrt. Der Nässegrad bleibt dort überschaubar. Nach einer Wende deutlich oberhalb des Sees schlängelt sich die Strecke unter dem zweiten Drop hindurch und an dem Hügelchen vorbei wieder nach hinten, wo der zweite Lifthill in Angriff genommen wird.



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Die finale Schussfahrt überwindet rund 13 Höhenmeter und sorgte für etwas mehr Abkühlung. 


Anschließend geht es auch schon auf direktem Wege wieder zurück in die Station, wo die Boote auf hydraulische "Wagenheber" auflaufen und so an den gewünschten Positionen gestoppt und festgehalten werden. Sprich, das Boot geht vorne ein gutes Stück nach oben. Entsprechend liegt das Heck allerdings etwas tiefer im Wasser. Wenn nun die vorderen Insassen einfach aussteigen, während der hintere Mitfahrer noch nicht aufstehen kann, ist die Gewichtsverteilung noch schlechter und das Boot geht hinten noch weiter runter. Führte dann dazu, dass tatsächlich Wasser von hinten ins Boot lief, weshalb Brot mal kurzzeitig ein bisschen sauer auf uns war. 



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Nach einer kurzen Fotosession bei SheiKra setzten wir den Weg zurück in Richtung Parkeingang vorbei an der Sesame Street Safari of Fun fort.



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Der Kinderbereich rund um die Figuren der Sesamstraße besticht mit diversen kleinen Karussells und einem erkletterbaren Baumhaus.



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Und Grobi - im Englischen Grover - steuert mit Air Grover auch noch eine Kinderachterbahn durch die Sesamstraße.



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Es handelt sich um einen Force 190 von Zierer, also baugleich beispielsweise zu Plohseidon - von der erweiterten Liftzufahrt in Plohn mal abgesehen.



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Die Bahn hier in Tampa wurde 2010 eröffnet.



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Trotz geringfügigem Spiel mit dem Gelände keine sonderlich schöne Anlage. 



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Den Zug hatten wir knapp verpasst, in der nächsten Runde waren wir aber schon an Bord. Man fährt nämlich nur eine.



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Nun wurde es aber auch so langsam Zeit, zu Iron Gwazi zurückzukehren.



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Um 13:30 Uhr sollten wir nämlich ein gemeinsames Mittagessen dort gegenüber haben.



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Genauer gesagt im Gwazi Pavilion, wo es ein kleines BBQ-Buffet für uns gab.



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Wenn ich mich recht entsinne, gab es zwischenzeitlich mal wieder eine kurze Gewitterpause, weshalb wir mit etwas mehr Zeit speisten.



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Nach rund einer Stunde wollten wir dann meine ich zumindest mal eine Runde mit der Parkeisenbahn drehen.



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Die nächste Abfahrt dauerte uns aber zu lange, sodass wir uns zunächst doch zu Fuß den Tieren widmeten.



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Darunter die Pinguine quasi gegenüber des Bahnhofs.



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Aber auch ein Grauhörnchen lief uns mal wieder über den Weg.



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Und kletterte sogleich auf den nächsten Baum.



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Weiter ging es unter Cheetah Hunt hindurch.



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Dort besteht deutlich mehr Auslauf für die Tiere als im überschaubaren Pinguin-Glaskasten.



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Die Hyäne chillt.



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Die Löwen auch.



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Einer sogar direkt an der Scheibe auf der ins Gehege ragenden Ladefläche eines Pick-Ups.



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Von den ganzen Paparazzi ließ er sich seinen Mittagsschlaf auch nicht vermiesen. S 



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Stachelschweine gibt es auch.



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Ebenso wie natürlich Giraffen.



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Der ein oder andere Vogel fühlt sich in der Serengeti ebenfalls wohl.



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Und dann erreichten wir auch schon die beiden noch fehlenden Achterbahnen in der nach Ägypten thematisierten südöstlichen Ecke des Parks.



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Wir wollten gerade Cobra's Curse in Angriff nehmen, als man den Betrieb erneut wegen Gewitterwarnung einstellte.



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Beschi***es Wetter. Wobei es im Gegensatz zur ersten Pause immerhin etwas tröpfelte, wenn ich mich nicht irre.



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Nach etwa einer halben Stunde ging es dann glücklicherweise wieder weiter.



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Einem der Beamer im Wartebereich war unterdessen offenkundig etwas warm geworden. S 


Das Gebäude beherbergte von 1996 bis 2013 King Tut's Tomb, eine Durchlaufattraktion, bei der man eine Nachbildung der Grabstätte des Pharaos Tutenchamun erkunden konnte. Für Cobra's Curse erfolgte dann die Umgestaltung zum Wartebereich und die Station der Achterbahn wurde angebaut. Es handelt es sich um einen Spinning Coaster von Mack, der 2016 eröffnet wurde und speziell designte Gondeln erhielt. Statt der bis dahin üblichen runden Gondel mit je zwei Rücken an Rücken platzierten Mitfahrern, sehen die Züge aus wie gewöhnliche Achterbahnzüge und die Mitfahrer steigen auch alle mit dem Blick in die gleiche Richtung ein. Für gewöhnlich über ein Förderband, während der Zug langsam durch die Station rollt. Da wir aber mit die ersten Besucher nach der Wiederaufnahme des Betriebs waren, ging das meine ich alles noch etwas langsamer vonstatten.



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Hinauf auf 21 Meter geht es per Aufzug, der eine etwas modifizierte Konstruktion aufweist.


Wie bei vergleichbaren Anlagen fährt immer eine Schiene samt Zug nach oben, während gleichzeitig eine leere Schiene nach unten fährt. Damit die aneinander vorbeikommen, müssen sie auf halber Höhe natürlich etwas zur Seite ausweichen. Dazu wurde bisher einfach die Führungsschiene jeweils nach außen gezogen, was eine leichte Querneigung der Transportschiene samt Zug zur Folge hatte. Nun hat man es so umgesetzt, dass die eigentliche Aufhängung gerade nach oben führt, während die Schiene auf einer Schiebeplattform montiert ist, die mithilfe einer zweiten - wieder geschwungenen - Fühungsschiene zur Seite gezogen wird. So bleibt die Schiene trotz des seitlichen Ausweichens während der gesamten Auffahrt in der Waagerechten.



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Der fiktionale Schlangenkönig Venymyss ist nicht erfreut über unser Eindringen und spricht von der 24 Meter hohen Schlangenskulptur aus den Fluch aus.



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Dem Schlangenmaul weichen wir derweil nach Links aus, wobei die Kurve leicht nach außen hängt.



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Dann geht es in einer Rechtskurve nach unten.



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Dort erfolgt ein Umschwung und über die Blockbremse hinweg schwingt sich der Wagenverbund mit einer Helix in eben jene hinein.



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Die führt über die Eisenbahnstrecke hinweg und während der langsamen Durchfahrt werden die Wagen einmal umgedreht.



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Entsprechend wird die anschließende Helix rückwärts durchfahren.



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Ebenso wie der Reibradlift, der den Zug nochmal auf Höhe bringt.



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Für das Finale der Fahrt wird dann die Drehung freigeschaltet. Man beachte auch hier wieder die zum Theming erweiterten Stützkonstruktionen.



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Die Abfahrt führt in einen kleinen Graben, ehe es in einen Immelmann-Turn über dem Weg geht.



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Das wiederholt sich quasi nochmal mit einer flacheren Kurve um den Aufzug herum.



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Und weil es so schön war, gibt es noch eine dritte solche Wendekurve.



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So geht es also im Grunde einfach dreimal hin und her, ehe man aus dem letzten Graben mit einer S-Kurve in die Schlussbremse aufsteigt.


Cobra's Curse ist eine durchaus interessante Bahn mit der teilweise gesteuerten Drehung. So fährt man zunächst vorwärts, dann rückwärts und zum Schluss eben frei drehend. Wobei sich die Drehung bei uns eher in Grenzen hielt. Das Layout hat ein paar dynamische Passagen, die Blockbremse mit der Drehung nimmt allerdings etwas viel Fahrt heraus, sodass der Rückwärtspart eher langweilig daherkommt. Das finale ist dann wieder etwas besser, hier hätte man aber gerne mehr machen können, als einfach drei Steilkurven mit Tal dazwischen aneinanderzureihen. Aber Cobra's Curse richtet sich offensichtlich eher an Familien und dafür finde ich die Bahn wirklich sehr gelungen.



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Fehlte nur noch die Bahn, die 1996 Kumba als höchste und längste Achterbahn Floridas ablöst. Die fanden wir auch gleich nebenan.



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Die Rede ist natürlich von Montu, dem falkenköpfigen Gott des Krieges aus der ägyptischen Mythologie.



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Auch hier war der Wartebereich komplett verwaist und wir konnten direkt einsteigen, um den knapp 46 Meter hohen Lifthill zu erklimmen.



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Der First Drop führt in einer Kurve direkt in den Looping, danach schießt man unter dem Stationsvorplatz hindurch in einen Immelmann.



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Dieser mündet in eine Zero-G Roll. Abseits der Besucherwege folgt ein Element, welches nur ein weiteres Mal bei einem Inverter verbaut wurde.



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Ein Batwing, der mal wieder unter die Erdoberfläche abtaucht. Anschließend geht es sofort hinauf in die Blockbremse.



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In einer scharfen Rechtskurve geht es in einen zweiten Looping, der ebenfalls ein gutes Stück in den Boden eingelassen wurde.



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Dessen Ausfahrt unterquert die Eisenbahnstrecke, ehe sich die Strecke in einer Helix über diese hinweg windet.



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Knapp am Vorplatz vorbei geht es um den ersten Looping herum in einen Graben, per Corkscrew in einen weiteren Graben und dann in die Schlussbremse.



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Eine sehr intensive Bahn. Als zehnte an diesem Tag vielleicht sogar ein wenig zu intensiv.


Vielleicht war es aber auch schon eine Art B&M-Übersättigung, die dazu führte, dass Montu mich nicht mehr wirklich überzeugen konnte. Immerhin war das schon die dritte Bahn der Schweizer an diesem Tag. Und nachdem ich die Vibrationen bei SheiKra und Kumba noch einigermaßen verschmerzen konnte, setzte mir Montu mit seiner Intensität doch etwas mehr zu. Ich bin sicher, Montu hätte bei mir deutlich besser abschneiden können, wenn wir sie früher gefahren wären. So hatten sich bereits andere Bahnen die Spitzenpositionen meiner Favoritenliste aus Busch Gardens geschnappt.



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Mit allen Counts in der Tasche ging es schließlich zurück zum Bahnhof des 1971 eröffneten Serengeti-Express.


Die Schmalspurbahn führt über 3,5 Kilometer in einer großen Schleife um das riesige Serengeti-Gelände und in einer zweiten Schleife durch den Freizeitparkteil der Busch Gardens. Gezogen wurde unser Zug von der grünen Lok mit der Nummer 601 von Crown Metal Products, welche die jüngste der wohl vier Loks des Parks ist. Gebaut wurde sie nämlich für die 1975 eröffnete Old Dominion Line in Kings Dominion. Nach deren Schließung 1994 wurde diese Lok an Busch Gardens verkauft. Eine weitere Lok wurde in den 1980ern von Six Flags St. Louis übernommen, die beiden anderen sind die originalen Loks des Serengeti-Express, wobei eine davon laut Wikipedia aktuell außer Dienst sein soll.



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Eingestiegen sind wir an der Nairobi Station gleich neben der Strecke von Cheetah Hunt.



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Von dort geht es direkt unter der Finalkurve der Achterbahn hindurch - und gleichzeitig über den ersten Graben nach dem Baum hinweg.



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Weiter geht es bei Cobra's Curse, wo die Strecke ebenfalls über- und unterquert wird.



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Dummerweise dachte ich, dieser Abschnitt würde andersrum befahren, weshalb ich mich auf die falsche Seite des Zuges gesetzt hatte.



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Der zweite Looping von Montu.



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Ein Zug im Anflug auf den Batwing.



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Die Serengeti kommt übrigens weitestgehend ohne sichtbare Zäune aus. Flussläufe und hohe Geländekanten bilden "natürliche Barrieren" für die Tiere.



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Hier leben unter anderem Giraffen.



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Anhand der Entfernung zu SheiKra lassen sich die Ausmaße des Parks ein wenig erahnen. S 



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Weiter führt die Strecke vorbei an Zebras in Richtung Kumba.



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Dort befindet sich mit der Congo-Station der zweite Bahnhof der Eisenbahn.



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Kurz vorher wird die Zwischenstation der Seilbahn passiert. Diese dient - wenn die Von-Roll-Anlage denn mal läuft - nur noch zum Richtungswechsel.



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Früher soll es daneben noch ein Restaurant gegeben haben, welches von hier aus erreichbar gewesen wäre.



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Auf der anderen Seite kann die Rückseite der SandSerpent bewundert werden.



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Unter der Cobra Roll von Kumba hindurch startet die Runde durch den Freizeitparkbereich.



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Auch unter dem Lifthill von SheiKra gibt es noch eine Station. Dort fand ein Lokführerwechsel statt, der sich etwas in die Länge zog.



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Weiter geht es mit Blick auf die erste nach außen geneigte Wendekurve von Iron Gwazi.


Zwischen dieser und dem am unteren Bildrand zu erkennenden Holzzaun - also quasi mitten im Freizeitpark - befinden sich die Backstage-Einrichtungen samt Mitarbeiter-Parkhaus. Vom Boden aus kann man davon glücklicherweise nicht viel sehen, die Brücke über die Zufahrtsstraße ist mit einem begrünten Tunnel abgeschirmt. Insbesondere von den direkt angrenzenden Achterbahnen SheiKra und Iron Gwazi ist die große graue Fläche mitten im Gelände aber leider kaum zu übersehen.



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Vorbei führt die Bahnfahrt auch an meinem Jubiläums-Count Scorpion.



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Dahinter thront der außer Gefecht gesetzte Turm von Falcon's Fury.



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Gegenüber die Stanley Falls Flume. Hier die Kurve zum ersten Drop.



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Und der zweite Lifthill mit Tigris im Hintergrund.



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Dann geht es zurück zu Kumba, wo Hin- und Rückweg kurz nahezu parallel verlaufen, ehe man wieder in Richtung Nairobi abbiegt.



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Über eine Abkürzung vor der Congo-Station kann die Runde durch den Park auch ausgelassen werden. So geschehen beispielsweise während des Baus von SheiKra.



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Vorbei an Nashörnern umrundet die Strecke noch die ehemalige Rhino Ralley.



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Und nach über 40 Minuten konnten wir die Rundfahrt schließlich wieder an der Nairobi-Station beenden.


Damit verblieb uns noch eine gute Stunde bis zur zwischenzeitlichen Schließung des Parks. Denn auch in Busch Gardens wird für das abendliche Halloween-Event Howl-O-Scream ein gesondertes Ticket benötigt - welches wir aufgrund der Entfernung meines Wissens alle mitgebucht hatten. Um nicht mit den übrigen Besuchern herausgebeten zu werden, mussten wir uns mit dem Ticket nun noch ein Wristband abholen. Zunächst waren wir davon ausgegangen, dies beim Gästeservice tun zu müssen. Aber bevor wir uns in die Schlange einreihten, gaben uns andere Onrider die Info, dass man auch einfach zu den Mitarbeitern am Parkeingang gehen könne. So waren wir innerhalb kürzester Zeit versorgt und hatten reichlich Zeit für eine Wiederholungsfahrt mit der Neuheit des Jahres. Aufgrund der Nähe zum Parkeingang waren wir mit der Idee natürlich nicht alleine, die Wartezeit lag nun bei etwas mehr als 20 Minuten.



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Über den Tag konnte Iron Gwazi nochmal eine ordentliche Schippe nachlegen und gefiel mir nun auch im vorderen Teil des Zuges etwas besser.



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Anschließend reihten wir uns dann auch schon in der ersten Warteschlange eines Mazes ein, welche uns neue Perspektiven auf Iron Gwazi ermöglichte.


Direkt neben dem Hybrid Coaster standen wir uns auf einem schmalen Backstage-Streifen die Beine in den Bauch. Die Zeit bis zur Öffnung des Mazes zog sich gefühlt ewig, aber als sich die Schlange endlich in Bewegung gesetzt hatte, ging es dann doch einigermaßen schnell in die mit einer Hütte verkleidete Blechhalle von Death Water Bayou. Anhand des Untertitels Blood Moon - The Final Phase hätte man erahnen können, dass hier vorwiegend Werwölfe die Hauptrolle spielten. Weiter ging es dann beim nagelneuen Maze Stranglewood Estate schräg gegenüber von Cheetah Hunt. Dort war der Wartebereich schon gut gefüllt, die prognostizierte Wartezeit lag bei 30 Minuten. Zwischenzeitlich ging es allerdings mal einige Zeit überhaupt nicht mehr voran, es gab wohl irgendeine Störung - keine Ahnung ob technischer Natur oder ob vielleicht jemand Panik geschoben hatte oder was sonst so in einem Maze für Unterbrechungen sorgen kann. Leider kann ich auch nicht sagen, wie lange wir am Ende tatsächlich gewartet hatten, mir reichte es aber. Also nicht, dass die beiden Mazes schlecht gemacht gewesen wären, ganz im Gegenteil. Aber sie sind bekanntlich nicht meine Welt, vor allem bei solchen Wartezeiten. Überhaupt hatte ich das Event ja wieder nur gebucht, um mehr Zeit für die Achterbahnen zu haben. Hätte ja keiner ahnen können, dass wir vor dem Mittagessen schon alle bis auf zwei abgehakt haben würden.


Trotzdem sprach selbstverständlich nichts gegen ein paar Wiederholungsfahrten bei Nacht, weshalb ich mich nach den beiden Mazes vom Rest der Gruppe trennte. Da wir wie gesagt in unmittelbarer Nähe waren, bot sich natürlich Cheetah Hunt an. Doch kurz vor dem Eingang kam wieder die Meldung, dass der Betrieb aufgrund Gewitters in der Nähe eingestellt werden müsse. Die Gruppe war allerdings schon aus meinem Blickfeld verschwunden, also blieb nur warten. Im Souvenirshop lief mir dann doch nochmal Brot über den Weg, der von der neuerlichen Gewitterunterbrechung noch nichts mitbekommen hatte. Warum die anderen noch nicht zum nächsten Maze gewandert waren, weiß ich nicht mehr, aber so hatte ich immerhin noch etwas Unterhaltung während der Pause. Nach kurzer Zeit ging es dann auch weiter und ich begab mich sogleich in die Station.



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Einfach eine tolle Bahn. Und die nächtliche Jagd durch die dunkle Serengeti trägt nochmal eine ganz spezielle Atmosphäre bei.


Kurzum: Ich liebe Cheetah Hunt bei Nacht. Und da die Station nach der Pause noch leer war, wollte ich gleich nochmal fahren. Als ich in die Station kam, stiegen gerade alle ein. Ich steuerte also für die nächste Fahrt diesmal die Front Row an und stand dort lange Zeit ganz alleine auf den nächsten Zug wartend. Dabei hörte ich, wie sich die Mitarbeiterinnen darüber wunderten, dass man noch immer mit drei Zügen fahre. Offenbar hatten sich die Wartezeiten hier den ganzen Tag über arg in Grenzen gehalten. Aber gut, mir sollte es Recht sein. Aus der Privatfahrt wurde allerdings nichts. Kurz bevor der Zug einrollte, kamen doch noch weitere Mitfahrer. Tatsächlich überlegte ich, einfach den Rest des Abends Cheetah Hunt zu fahren. Aber ein paar andere Bahnen hatten definitiv auch Wiederholungsfahrten verdient.



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Darunter natürlich meine Jubiläumsbahn Scorpion. Und nachdem wir ja morgens schon fast alleine gefahren waren,



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saß ich diesmal tatsächlich mutterseelenallein im Schwarzkopf-Zug. Auch hier nun in der Front Row. Geht also auch ohne Geburtstags-ERT. S 



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Obwohl der Himmel immer wieder spektakulär erleuchtet wurde, blieben wir von weiteren Betriebseinstellungen verschont.  


Kumba gönnte ich ebenfalls eine Wiederholungsfahrt in der Front Row (auch hier war die Station nahezu leer), dann wanderte ich zu SheiKra. Dort hätte ich auch gerne mal eine andere Reihe probiert, aber dann hätte ich womöglich noch einen Zug abwarten müssen. So fuhr ich einmal wie bei der Erstfahrt hinten links und dann nochmal hinten rechts. Bei der zweiten Fahrt saß ich dann wiederum ganz alleine in der 8er-Reihe. Das war ein ganz krasses Déjà-vu. Busch Gardens, Dive Coaster, Nacht, blitzender Himmel. Genau so war es auch 2015 in Williamsburg. Einziger Unterschied: Damals hatten wir eine ERT. Das wäre noch das Tüpfelchen auf dem I gewesen, aber auch so war die Fahrt der emotionale Höhepunkt des Tages. UN-VER-GESS-LICH.


Langsam aber sicher rückte die auf 22:30 Uhr angesetzte Heimfahrt näher. Und nach einer zwischenzeitlichen Störung lief Iron Gwazi wieder, sodass der Tag dort beendet werden sollte, wo er begonnen hatte. Eine vorgeschlagene gemeinsame Abschlussfahrt kam leider nicht zustande, aber im gesamten Wartebereich konnte ich diverse Onrider ausmachen. Leider war die Wartezeit nach der Downtime schon wieder ordentlich angestiegen. Ich bekam allmählich Zweifel, ob wir es bis zur Abfahrt des Busses schaffen würden. Unterdessen hatte ich mit mikemechanic aber eine Begleitung an meiner Seite und weitere Onrider standen noch hinter uns. Mit dem Blick auf die Uhr kam uns die Abfertigung elendig langsam vor, bei jeder Verzögerung sahen wir uns dem davonfahrenden Bus hinterlaufen. Zurück in der Station musste ich noch meine Sachen aus dem Schließfach holen, dann wurden die Beine in die Hand genommen und zum Ausgang gerannt. Am Ende kam ich ein oder zwei Minuten vor geplanter Abfahrt völlig außer Atem am Bus an. Und dann warteten wir ausnahmsweise doch noch auf die Nachzügler!



Aber egal, die Fahrt im hinteren Teil des Zuges war es wert. Was ein genialer Tag!


Die Ernüchterung folgte bei der Rückkehr ins Hotel. Ich wunderte mich zwar darüber, dass mein Koffer verrückt wurde und die Reißverschlüsse offen waren, dachte mir zunächst aber nichts dabei. Ich meine, ich hätte beide am Morgen geöffnet gehabt, um das Howl-O-Scream-Ticket und mein Jubiläums-Schild herauszunehmen. Da musste ich wohl vergessen haben, sie wieder zu schließen. Und die veränderte Positionierung konnte nur daher rühren, dass die Reinigungskraft ihn beim Putzen verschoben hatte. Erst als RideRun nach hektischer Suche feststellte, dass er sein Tablet nicht im Safe eingeschlossen hatte und es nun nicht mehr auffindbar sei, dämmerte es auch mir. Irgendwer war in unserem Zimmer, hatte sich das Tablet geschnappt und auch meinen Koffer nach potentieller Beute durchsucht. Die paar Euro-Scheine samt Bankkarte im vorderen Fach hatte er dabei zwischen dem übrigen Papierkram glücklicherweise übersehen. Die Schublade mit meinen Klamotten schien auch uninteressant gewesen zu sein, dort wären immerhin noch einige zurückgelegte Dollar zu finden gewesen. Nachdem wir den Diebstahl und den durchsuchten Koffer an der Rezeption gemeldet hatten, bemerkte RideRun, dass auch meine Regenjacke nicht mehr im Schrank hing. Keine Ahnung, ob die einfach zum Verhüllen des Tablets oder so herhalten musste, oder ob die wirklich so wertvoll erschien. Inzwischen will ich aber nichtmal ausschließen, dass ich sie doch selbst irgendwann mitgenommen und schlicht vergessen habe. War ne Jacke von C&A, von der ich bis zum Packen für die Schwinnland-Tour nicht wusste, dass ich sie überhaupt im Schrank hängen hatte - weshalb sie noch ungetragen war. Glücklicherweise hatte die FKF-Regenjacke (die ich noch in Unkenntniss der geklauten Jacke bestellt hatte) auf sich warten lassen, da hätte es mich wirklich geärgert, wenn sie direkt wieder weg gewesen wäre.


Doch dabei blieb es nicht, meiner Smartwatch war im Laufe des langen Tages naturgemäß der Saft ausgegangen. Alle Ladeversuche in den nächsten Tagen schlugen aber fehl, die Uhr wurde lediglich heiß und startete mit weiß erleuchtetem Display ständig neu. Mein Verdacht war, dass einfach der Akku tot sei, aber auch dessen Austausch zuhause änderte leider nichts. Inzwischen habe ich mir eine neue Uhr zugelegt. Womit die Tradition gewahrt blieb, dass ich bei jeder USA-Tour etwas vergesse/ verliere, oder etwas kaputt geht. Oder eben beides.



Fazit: Mal abgesehen von der Diebstahl- und Uhren-Geschichte hatten wir einen hervorragenden Tag in Busch Gardens. Trotz aller Befürchtungen war der Andrang so gering, dass wir bereits vor dem Mittagessen den Großteil des Parks erkundet hatten und am Abend noch einige Wiederholungsfahrten drin waren. Einzig bei den Mazes war merklich mehr los, aber die interessierten mich ja nicht wirklich. Busch Gardens Tampa überzeugte mit viel Natur, einer ausführlichen Eisenbahnfahrt durch die Serengeti und vielen guten Achterbahnen. Ansonsten ist das Attraktionsangebot allerdings recht übersichtlich, da sind die Prioritäten in der SeaWorld-Gruppe offensichtlich. Im Falle von Busch Gardens Tampa hat man es immerhin geschafft, fast nur gute Bahnen zu bauen. Von den 10 Coastern würde ich einzig SandSerpent als unterdurchschnittlich bezeichnen (ok, bei Tigris sind die Züge Murks, aber an sich ist so ein Sky Rocket II schon eine nette Anlage). Gefallen hat mir auch, wie viele Anlagen mit dem Gelände interagieren und auch mal unter die Erdoberfläche abtauchen - wenn auch die oft nackten Beton- oder Spundwände gerne etwas hübscher gestaltet werden könnten. Meine absoluten Favoriten sind Scorpion (weil Schwarzkopf), Kumba (wegen der ikonischen Interlocking Corkscrews), SheiKra bei blitzendem Nachthimmel (wegen der Erinnerung an Williamsburg 2015) und allen voran natürlich Cheetah Hunt (vom Gesamtpaket her einfach die für mich stimmigste Bahn des Parks).



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