Österreich - Wiener Klassik

Familypark Neusiedlersee (28.08.16)

 

Nachdem wir also am ersten Tag in Wien die beiden Prater besucht hatten, führte uns der zweite Tag etwas weiter hinaus. Eigentlich war dieser Abstecher erst für den Montag geplant, aber da waren laut Alex Gewitter vorhergesagt. Und da wir beim Prater-Fanday ja quasi Planungsfreiheit hatten, wollten wir kein Risiko eingehen, sodass der Ausflug vorgezogen wurde. Alex war so freundlich, uns mit dem Auto die etwa 80 Kilometer bis ins Ruster Hügelland zu fahren...
Moment! Rust? Freizeitpark? Aber von Wien bis zum Europa Park sind es doch mehr als 80 Kilometer? S

 

Richtig. Wir fuhren auch nicht zum badischen Rust, sondern zu jenem am Neusiedlersee.

 

Den See selbst haben wir allerdings nur kurz am Horizont erblicken können.

 

Unser Ziel war nämlich der Familypark am Neusiedlersee.

Mit einer Fläche von 145.000 Quadratmetern ist er der größte Freizeitpark Österreichs. Gegründet wurde der Park 1966 vom damaligen Steinmetz Erwin Müller als Märchenpark mit selbst gemachten Märchenfiguren. Als der Pachtvertrag für das Gelände auslief, zog der Park an den heutigen Standort im burgenländischen St. Margarethen um und wurde kontinuierlich erweitert. Zunächst mit einem Tierpark und Anfang der 90er schließlich auch mit den ersten Fahrgeschäften. Seither ist der Park ordentlich gewachsen und so wurde aus dem "Märchenwald" bald der "Märchenpark" und im Jahre 2010 schlussendlich der Familypark, wie wir ihn heute kennen.

 

An diesem herrlichen Sommersonntag waren die kostenlosen Parkplätze schon früh recht voll... S

 

Den Eingangsbereich erreichten wir somit erst nach fast fünfminütigem Fußmarsch.

 

Dort hat man eine alte Heege-Seilbahn zu Deko-Zwecken etwas entfremdet.

 

Auf den Bildern sieht es irgendwie gar nicht so voll aus wie auf den ersten Blick vor Ort.

 

Nach 10 Minuten hatten wir die erste Warteschlange überwunden und hielten unsere Eintrittskarten in Händen. Alex brauchte für seine Jahreskarte ein klein wenig länger.

 

Und dann ging es endlich hinein, bevor noch der echte Mond aufgehen würde.

 

Neben einem Heege-Turm steht hier auch eine Skulptur mit Geschichte.

Die zeigt nämlich den heiligen Georg (für die meisten von uns wohl am ehesten bekannt durch Joris en de Draak - Georg und der Drache - in Efteling). Der Parkgründer Erwin Müller schuf die Skulptur höchstselbst während seiner Arbeit im quasi benachbarten Römersteinbruch von St. Margarethen, in dem heute auch eine Festspielbühne zu finden ist.

 

Ebenfalls im Eingangsbereich steht der erste Count des Parks.

 

Ein Butterfly, für den eine zusätzliche Wertmünze im Wert von 1€ benötigt wird.

 

Genauer gesagt der allererste Butterfly II, nachdem Heege von Sunkid übernommen worden war.

 

Anders als bei den alten Anlagen (bis 2013 gab es hier eine solche) können bei diesen die Wagen schön thematisiert werden.

 

Das zog doch schon einige Besucher an. Auch wenn die meisten etwas kleiner waren als wir.

 

Kein Wunder, älter als 99 Jahre darf man in diesem Park offenbar nicht sein...

 

20 Minuten dauerte es, bis ich - in Begleitung von Nicolas - endlich den Haken setzen konnte.

 

Weiter ging es durch die Boxsäcke hindurch.

 

Unter der Hochbahn entlang.

 

Und an einer von diversen Themenfahrten vorbei. In diesem Fall der Oldtimer-Convoy von Zamperla.

 

Generell ist der waldige Park wirklich schön gestaltet.

 

Den Fassltanz von Metallbau Emmeln ließen wir links liegen.

 

Auch die Verrückte Vogelscheuche, ein zur Seite kippender Freefall von abc rides, reizte uns an diesem Tag nicht.

 

Die Schweinchenbahn stammt wiederum von Metallbau Emmeln.

 

Der Apfelflug ist natürlich von Zierer.

 

Und dann kommt auch schon die dritte Themenfahrt. Mit Traktoren von abc rides.

 

Gleich daneben trifft man schließlich auf eine richtige Achterbahn.

 

Ein toll in den Wald eingebetteter Bobsled Coaster von Gerstlauer.

 

Eröffnet wurde die Rattenmühle 2013. Als erster Coaster von Gerstlauer in Österreich.

Wir gingen allerdings zunächst am Eingang vorbei und umrundeten quasi einmal die Station. Denn neben dem Ausgang gibt es noch das sogenannte Rattenloch. Ein nicht ganz einfacher Weg quer durch das Stationsgebäude, über den man wieder zurück zum Eingang kommt. Nette Idee und zum Teil cool gemacht, aber ich würde den Weg außenrum doch bevorzugen. Da muss man nicht klettern und stößt sich seine Knie nicht an irgendwelchen Holzpodesten mitten in einer dunklen Röhre an...angry

 

So klettert man rauf und auf der anderen Seite wieder runter. Nix für mich...

 

In der eigentlichen Warteschlange angekommen, wird man direkt von den namensgebenden Ratten begrüßt.

 

Die Station ist relativ einfach gestaltet, wirkt mit der Panorama-Projektion aber trotzdem belebt.

Auch hier mussten wir natürlich etwas anstehen, letztlich saßen wir aber nach guten 10-15 Minuten in einem der als Ratten gestalteten Wagen, um die 19 Meter hohe und 430 Meter lange Fahrt zu absolvieren.

 

Vor dem Lift durchfährt man dank der Hanglage noch eine flotte Indoor-Kurve.

 

Es folgen der zackige First Drop, der oben bereits gezeigte "Top Hat" und die erste Blockbremse mit den einzigen Mauskurven des Layouts.

 

Weiter geht es recht bodennah mit einer Steilkurve und einer flotten S-Kurve.

 

Es folgt ein Airtimehügelchen aus der Kurve heraus.

 

Nach dem Foto in der Senke neben der Warteschlange geht es hinauf in die zweite Blockbremse.

 

Ab durch einen kleinen Tunnel.

 

Noch zwei getwistete Hügel.

 

Und nach einer abschließenden Helix endet die Fahrt auch schon in der Schlussbremse.

Die Rattenmühle ist eine wirklich schöne Familienbahn, die vor allem mit ihren flotten Kurven und flüssigen Richtungswechseln überzeugt. Wirklich gerade Streckenabschnitte sind eher die Ausnahme, was diesen Bobsled Coaster etwas von den meisten anderen unterscheidet. Leider, muss ich fast sagen, denn die typischen Airtimehügel fehlten mir hier doch irgendwie. Es gibt nur wenige Stellen, an denen man wirklich ein leichtes Kribbeln im Bauch spürt. Aber auch so ist die Bahn echt gut, insbesondere wenn man die Zielgruppe des Parks bedenkt.

 

Der Familypark ist wirklich sehr hügelig. Aus dem Tal ging es nun wieder nach oben.

 

Dort befinden sich noch einige Tiergehege. Vor den Fahrgeschäften war der Park nämlich mit einem Zoo ausgestattet worden.

 

Den Tieren war es offensichtlich auch zu warm. Sie lagen einfach nur faul im Schatten.

 

Komische Ziegen haben die hier... S

 

Huch, den kenn' ich doch irgendwoher?

 

Cool fand ich ja auch die Neuheit in diesem Jahr.

 

Das sogenannte Krähennest.

 

Im Grunde einfach nur eine der bekannten Wellenrutschen.

 

Direkt über einem Gehege mit Schafen.

 

Und Ziegen.

 

Besonderheit sind aber die ganzen Stege, die ebenfalls über dem Gehege entlangführen.

 

Ich dachte wirklich zunächst, dass diese auf dem Weg zur Rutsche zu überwinden wären.

 

Tatsächlich kommen die Besucher da überhaupt nicht drauf, die sind nämlich für die Tiere! S

 

Ich fand das irgendwie genial.

 

Nicht weit davon entfernt findet ein kleines Waldtierrennen statt.

 

Natürlich darf in einem Familienpark auch die ein oder andere Abkühlung nicht fehlen.

 

Für die Kids eignet sich dabei vor allem der Wasserspielplatz.

 

Auch Nicolas steckte den Kopf immer wieder unter den Wasserfall. Mir genügte ein Foto dahinter.

 

Dort gibt es nämlich noch eine kühle Höhle, in der der Hausdrache des Parks - Dragomir Schwefelstein - lebt.

 

In diesem Teil des Parks findet man besonders viel Wasser. Bei diesem Wetter perfekt.

 

Eine richtige Wasserbahn fehlt dennoch. Die Kroko-Bahn ist die einzige Wildwasserbahn.

 

In den kleinen Booten von abc rides finden aber maximal 1 Erwachsener und 1 Kind Platz.

 

Für den Sturz aus knapp unter 4 Metern war uns die Warteschlange einfach zu lang.

 

Auch wenn uns der Splash durchaus gelegen gekommen wäre.

 

Stattdessen schauten wir uns noch die zweite große Achterbahn des Parks an.

 

Wenigstens hier gibt es kein Maximalalter. S Und auch die Wartezeit war mit unter 10 Minuten erfreulich niedrig.

 

Beim Götterblitz handelt es sich um einen Youngstar Coaster von Mack.

 

Eröffnet wurde dieser 2008, zwei Jahre nach dem Prototyp Pegasus im anderen Rust.

 

Tatsächlich sind die Layouts von Erst- und Zweitauslieferung auch weitestgehend identisch.

 

Hier gibt es allerdings mittendrin noch eine Helix extra.

 

Außerdem ist der Götterblitz 16 statt 13 Metern hoch.

 

Und bei den Temperaturen hatte das Ding besonders in der Zusatzhelix ordentlich Wumms.

 

Ich fand Pegasus schon gut, aber der Götterblitz ist nochmal ne Spur besser.

 

Es lässt sich nicht verleugnen, dass der Familypark in einigen Aspekten stark an Tripsdrill erinnert. S

 

Aber was ist das? Da ragt ja noch eine Schiene zwischen den Grashalmen hervor!

 

Ja, tatsächlich. Der Familypark hat noch einen vierten Count.

 

Ein Gerstlauer Kiddy Racer mit Namen Herkules. Eröffnet im vergangenen Jahr.

 

Leider werden die meisten von uns wohl nie erfahren, wie sich diese Dinger fahren.

 

Die Kids schienen aber wirklich Spaß zu haben und stellten sich gerne auch mehrfach an.

 

Wir mussten uns derweil mit der Schiffschaukel zufrieden geben.

 

Bei der Wasserschlacht kann man sich mit Wasserkanonen gegenseitig abkühlen. Aber nur mit Wertmünzen.

 

Wir bevorzugten daher die fliegenden Fische. Nicolas steuerte immer direkt in die Wasserstrahlen.

 

Ich war etwas wasserscheuer und flog lieber drunter durch, sodass ich nur leicht berieselt wurde.

Und danach wurde es Zeit für die meiner Meinung nach beste Attraktion des Familyparks. Zumindest wenn es um die Optik geht, denn der im vergangenen Jahr eröffnete Sky Fly von Gerstlauer ist mit großem Abstand die bestthematisierteste Anlage dieses Typs. Unfassbar, wie schön diese Dinger aussehen können, wenn man sich ein bisschen Mühe gibt. Auch von der Fahrt her spielt dieser Sky Fly in der oberen Liga mit. Nach meinem eher mäßigen Start mit den beiden Sky Rollern auf der Skandi-Tour und einigen Runden auf dem Sky Fly im Holiday Park war das hier nochmals eine ganz andere Erfahrung. Dank der Lage auf den Bergen am Neusiedlersee weht hier öfters mal ein laues Lüftchen, welches den drehfreudigen Mitfahrern gerne behilflich ist. So beginnt man tatsächlich schon nach einer guten halben Runde mit den Überschlägen und ist auch nicht mehr so einfach aufzuhalten. Also sofern die schwitzigen Hände den Griff am Flügel bis zum Ende der Fahrt in Position halten können...

 

Wirklich wunderschön gestaltet. Sowohl das Drumherum.

 

Als auch das Fahrgeschäft selbst.

 

Ja, so ein bisschen Grün und eine Wasserfläche macht wesentlich mehr her, als eine große Asphaltfläche mit aufgemalter Landebahn...

 

Gut, die Bergung eines weggeflogenen Taschenmessers gestaltete sich so natürlich etwas schwieriger.

 

Aber lose Gegenstände sind ja eigentlich eh verboten. Die Mitarbeiter waren trotzdem so freundlich, es direkt zu suchen.

 

Die Warteschlange befindet sich sonnengeschützt hinter den Rundbögen. Wir standen wieder etwa 20 Minuten.

 

Hier trifft man auch auf den Namensgeber von Leonardos Flugmaschine.

 

Und das war seine erste Flugmaschine. Der neuere Entwurf daneben gefällt mir aber besser.

 

Ordentlich durchgewirbelt ging es nun an einem Spielplatz vorbei wieder in den älteren Parkteil.

 

Denn den Märchenwald als Ursprung des Parks konnten wir nicht auslassen.

 

In kleinen Szenen werden diverse Märchen dargestellt. Bekannte wie Max und Moritz.

 

Der gestiefelte Kater.

 

Hänsel und Gretel.

 

Und natürlich Radkäppchen und der böse Golf. Oder so ähnlich... S

 

Das Märchen der sieben Schwaben war mir allerdings nicht geläufig.

 

Ach ja, ein Geisterschloss haben sie hier auch.

 

Ein richtig netter Walk-Through mit schönen Effekten.

 

Den hier musste ich vier- oder fünfmal auslösen, bis ich ihn halbwegs scharf im Bild hatte.wink

 

Familypark, Österreich, über 30°C. Die Frisur sitzt. S

 

Damit waren wir nun quasi einmal durch. Trotz der Fülle bereits um 13:15 Uhr.

Es war also an der Zeit für Wiederholungsfahrten. Den Anfang machte die Rattenmühle, gleich nebenan tobten Nicolas und ich uns noch an den Riesenschaukeln aus. Dann gönnten wir uns mal ein Eis und entspannten etwas im Schatten. Schließlich begaben wir uns nochmal zum Götterblitz und drehten zum Finale noch eine überschlagsreiche Fahrt mit dem Sky Fly.

 

Kurz vor halb vier machten wir uns dann wieder auf den Weg zum Auto und verabschiedeten uns vom Familypark.

 

Auf Wiedersehen Flugmaschine! Auf Wiedersehen Familypark!

 

Fazit: Der Familypark Neusiedlersee ist der größte Freizeitpark Österreichs. Und mit der Rattenmühle und dem Götterblitz hat er zwei richtig gute Familienachterbahnen zu bieten. Hinzu kommt der grandiose Sky Fly und eine allgemein sehr schöne Gestaltung. Ich würde sogar fast schon vom österreichischen Tripsdrill sprechen wollen - nicht zuletzt weil die beiden bei den Jahreskarten zusammenarbeiten. Bloß dass der Familypark aktuell noch keine ganz große Bahn á la Mammut oder gar Karacho zu bieten hat. Aber ich denke, das ist nur noch eine Frage der Zeit. Viel mehr fehlt meiner Meinung allerdings noch eine große Wasserbahn oder ein Rafting. Besonders an heißen Sommertagen. In Sachen Wartezeiten konnten wir uns dagegen nicht beschweren. Es war zwar recht voll, aber an einem Sonntag in den Ferien bei bestem Wetter war das zu erwarten. Tatsächlich hätte ich beim Anblick des Parkplatzes mit deutlich höheren Wartezeiten gerechnet. Ich war vom Familypark jedenfalls begeistert und komme gerne wieder.

 

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