Japan - Konnichi waaah!
Rückflug (26.04.2018)
Als wir am Donnerstagmorgen von unseren Weckern aus den Betten geworfen wurden, war es dann auch für mico und mich soweit. Nach zweieinhalb Wochen in Japan mussten wir wehmütig die Koffer packen und die Heimreise antreten. Und auch wenn "damals" drei Stunden vor Abflug am Flughafen mehr als ausreichend war, hieß das für uns, um 6:30 Uhr am Bahnsteig stehen. Denn im Gegensatz zu Alron und Maliboy, die vom älteren (und nach wie vor größeren) Flughafen Haneda in der Tokyo Bay aus nach Hause geflogen waren, mussten mico und ich zum etwas weiter außerhalb gelegenen Flughafen Narita.
Wobei die Fahrt von Shinjuku aus mit dem Narita Express auch nur etwa eine halbe Stunde länger dauert, als der Weg nach Haneda.
Der Flughafen Narita verfügt über drei Terminals, welche schienenseitig über zwei Bahnhöfe erreichbar sind. Das Terminal 1 mit Airlines der Allianzen SkyTeam im Nordflügel und StarAlliance im Südflügel besitzt einen Kopfbahnhof, welcher ursprünglich für eine Shinkansen-Anbindung zur Tokyo Station gedacht war. Der Streckenbau scheiterte jedoch an lokalen Protesten und wurde schließlich eingestellt. Erst 1991 wurde der Bahnhof mit Bestandsstrecken von Japan Railway und Keisei Electric Railway verbunden. Das ein Jahr später eröffnete Terminal 2, in dem heute vorwiegend Mitglieder der Oneworld Alliance abgefertigt werden, erhielt einen eigenen Bahnhof, der auch das benachbarte Terminal 3 bedient, welches 2015 als reines Billigflieger-Terminal eröffnet wurde.
Da mico und ich mit Oneworld-Airlines unterwegs waren, mussten wir also am Terminal 2 aussteigen. Check-In und Sicherheitskontrolle verliefen japanisch, geordnet und ohne Probleme. Im Sicherheitsbereich bezahlte ich noch eine Cola mit meiner Suica-Card und hatte diese damit optimal genutzt, es verblieb nur noch ein einzelner Yen an Guthaben. Dann gingen wir gemeinsam zum Gate, an dem Finnair um 11:00 Uhr nach Helsinki ablegen sollte.
Die japanische Flagge ist klar, aber warum weht hier die schwedische Flagge, wenn am Gate ein Flieger aus Finnland steht?
Genauer gesagt die 2015 ausgelieferte OH-LWA, die damals erste Airbus A350-900 für Finnair. Und eine der ersten überhaupt, die Maschine trägt die Seriennummer 18.
Wäre ich auch sehr gerne mit geflogen, dieses Vergnügen blieb jedoch mico vorbehalten.
Zwar hatten wir uns beide ursprünglich diesen Flug ausgesucht, bei der Buchung kam ich dann aber doch ins Grübeln. Finnair mit A350 über Helsinki, oder doch der Direktflug mit Japan Airlines in der Boeing 787? Beide für mich neue Flugzeugtypen, letzterer zwar etwas teurer, dafür aber logischerweise auch schneller. Mit Finnair wäre ich relativ spät in Frankfurt angekommen, wenn es dann noch zu Verspätungen gekommen wäre, hätte es mit Zugverbindungen nach Hause schon schlecht ausgesehen. Daher fiel die Wahl am Ende eben auf Japan Airlines. Nachdem ich mico also verabschiedet hatte, begab ich mich auf den Weg zum Gate 81. Dieses befindet sich im Satelliten des Terminals, den man auf dem Bild mit den Flaggen im Hintergrund sieht.
Dort stand auch meine B787-9 schon bereit, die JA862J. Erstflug war sogar noch einen Monat später als bei der Finnair-A350 - allerdings trägt diese Maschine schon die Seriennummer 362.
Die 787 wird ja auch schon etwas länger gebaut - wenn auch mit schwankender Produktionsrate nach Batteriebränden (Grounding) und jüngsten Qualitätsmängeln (Auslieferungsstopp).
Das recht kurze Stupsnäschen fand ich anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, aber wenn es aerodynamisch halt besser ist - die A350 geht ja auch eher in diese Richtung.
Ein großes Kompliment muss ich Boeing aber für die Fenster aussprechen.
Mit knapp 47cm Höhe bei gut 27cm Breite sind die wirklich riesig, vor allem im Vergleich zu den Airbus-Gucklöchern im A330 beim Hinflug. Bei keinem anderen meiner bisherigen Flüge konnte ich so gut ohne Verrenkungen aus dem Fenster sehen. Eine nette Spielerei ist auch der Verzicht auf eine klassische Sonnenblende. Stattdessen befindet sich ein Gel in den Scheiben. Per Stromzufuhr wird eine chemische Reaktion ausgelöst, die das Gel dunkler werden lässt und damit die Scheibe tönt - je mehr Strom, desto dunkler. Zur Steuerung dient ein simpler Toch-Knopf unterhalb des Fensters. Einziger "Nachteil": ganz undurchsichtig können die Fenster nicht werden. Wo man also sonst gebeten wird, die Blende zu schließen, damit andere Passagiere schlafen können, wird hier von der Kabinenbesatzung einfach über die zentrale Steuerung die dunkelste Einstellung forciert, bei der man aber eben trotzdem noch genug sehen kann.
Von meinem Platz 47K hatte ich einen hervorragenden Blick auf die elegant geschwungenen Flügel mit der Registration des Fliegers (merkt euch das Bild mal).
Der Sitz war auch ein weiterer Grund für die Wahl von Japan Airlines. Denn während andere Airlines oft an die 300 Passagiere in die 63 Meter lange Röhre pressen, verfolgen die Japaner einen anderen Ansatz mit in diesem Fall nicht einmal 200 Sitzen. Über die Hälfte der Maschine wird von Business Class (44 Plätze) und Premium Economy (35 Plätze) eingenommen, die klassische Economy Class beginnt erst hinter den Tragflächen (ich saß also in einer der vordersten Reihen) und fällt mit 116 Sitzen vergleichsweise klein aus - wobei ich erwähnen muss, dass es auch noch eine andere Konfiguration mit 190 Eco-Sitzen gibt. Das alleine wirkt sich freilich nicht auf den Sitzkomfort aus. Wohl aber die Tatsache, dass Boeing den Dreamliner so konstruierte, dass auch die Passagiere in der Holzklasse ausreichend Platz haben. Allerdings stellten die Airlines schnell fest, dass man diesen zusätzlichen Platz auch wunderbar für einen weiteren Sitz pro Reihe nutzen kann, wenn die Passagiere etwas enger zusammenrücken. Und so fliegen inzwischen alle B787 mit 9 Sitzen pro Reihe umher. Einzig Japan Airlines widersetzt sich dem Trend und bleibt bei 8 Sitzen. Damit bietet man jedem Passagier ganze 5cm mehr Sitzbreite (48 statt 43 cm). Auch bei der Beinfreiheit lässt man sich nicht lumpen, der Sitzabstand ist ebenfalls merklich größer als der Standard.
So viel Platz hatte ich in einem Flieger noch nie (ok, prozentual vielleicht als Kind). Das hätte ich bei anderen Airlines durchaus schon als Premium Economy durchgehen lassen.
Was es mit diesen großen Zäunen quasi mitten auf dem Vorfeld auf sich hat, erzähle ich später.
Wie schon beim Hinflug hatte ich auch für den Rückflug schon eine Liste an Filmen zusammengestellt, die ich schauen wollte. Allerdings sollte die addierte Laufzeit die geplante Flugzeit übersteigen, weshalb ich quasi umgehend den ersten Film startete - was zu meiner Überraschung sogar funktionierte, auch wenn sich das IFE beim Start der Triebwerke kurz ausschaltete und ich nochmal bis zur gerade gesehenen Stelle vorspulen musste. Der Pushback erfolgte mit etwa 10 Minuten Verspätung. Da dürfte mico, dessen Flug planmäßig eine knappe halbe Stunde vor meinem abheben sollte, bereits in der Luft gewesen sein.
Egal ob Disneyland-Railroad oder Flugzeug. Wenn ein mit Personen besetztes Vehikel vorbeirollt, wird in Japan gewunken.
Blick aufs Terminal 2 über den Flügel hinweg.
Und hier stehen schon wieder solche Zäune. Zwischen den dort wachsenden Bäumen erkennt man zudem eine Art Turm.
In der Bildmitte kann man obendrein eine Käfig-Konstruktion erahnen, welche vom Zaun in einer abfallenden Kurve unter die Rollbahn führt. Denn tatsächlich gehört das Gelände innerhalb dieser Zäune nicht zum Flughafen. Doch springen wir mal zum Anfang der Geschichte, ins Jahr 1966. Aufgrund der stark ansteigenden Fluggastzahlen plante man einen neuen Flughafen für Tokio mit bis zu fünf Runways, welcher die internationalen Flüge übernehmen und Haneda zum Regionalflughafen zurückstufen sollte. Als Standort wurde das vorwiegend landwirtschaftlich genutzte Gebiet in der Nähe der Stadt Narita gewählt, was den dortigen Bauern natürlich gar nicht passte. Spätestens mit den ersten Landenteignungen bildete sich eine Protestbewegung, die den Bau behinderte und sabotierte. Neben Straßensperren wurden hohe Türme im Verlauf der geplanten Startbahn errichtet und die noch nicht enteigneten Grundstücke besetzt - zum Teil eben mit Erfolg. Der Flughafen mit damals einer Runway wurde schließlich 1978 unter massiven Sicherheitsvorkehrungen eröffnet. Auch wenn die Proteste inzwischen nachgelassen haben, gestaltet sich der Ausbau von Narita noch immer schwierig. Um die Gemüter nicht wieder zu erhitzen, verzichtet man auf weitere Enteignungen. Das führte allerdings dazu, dass die 2002 eröffnete zweite Runway deutlich kürzer ausfallen musste als geplant, denn dort wo sie beginnen sollte, befindet sich nach wie vor ein Bauernhof. Nämlich der, den man auf dem ersten Zaun-Bild sieht - und sogar ein Schrein ist dort noch zu finden. Inzwischen konnte die Bahn aber am anderen Ende verlängert werden und eine weitere Verlängerung ist wohl geplant. Hinzu kommen noch 1-2 Stellen, an denen die Taxiways quasi einen Bogen um die fremden Grundstücke machen müssen. Entsprechend gewann Haneda entgegen der ursprünglichen Planung wieder mehr Bedeutung, nach Modernisierung und Ausbau wechselten viele Airlines auch mit internationalen Flügen wieder zurück zum alten Flughafen, der somit noch immer der größte Japans ist, während die Zahlen in Narita bestenfalls stagnierten - trotzdem steht der neue Flughafen auf Platz zwei in Japan.
Sogar ein kleines Wohnhaus findet sich inmitten der Taxiways.
Auch hier natürlich mit eigener Zufahrt von einer der unterirdischen Versorgungswege aus.
Nach 10 Minuten des Rollens erreichten wir die südliche Startbahn. Hier mit einer startenden B777-300ER (Erstflug 2007) der inländischen Konkurrenz.
Die übrigen 5 Maschinen, die noch vor uns starteten, erspare ich euch mal.Um kurz nach 12 Uhr Mittag bogen wir endlich selbst auf Startbahn 34L ein.
Die hat mit 4.000m auch eine ordentliche Länge, welche die B787 allerdings selbst vollbesetzt eher nicht brauchen sollte.
Um 12:04 Uhr bogen sich zunächst die Flügel nach oben und zogen schließlich den Rest des Dreamliners mit hinauf.
Hier nochmals der Bauernhof, auf dem die Familie von Takao Shito seit über 100 Jahren Gemüse anbaut, weshalb ihn auch 1,7 Millionen Dollar nicht zum Umzug bewegen konnten.
Der kleine Punkt dort unmittelbar vor dem Beginn der Landebahn ist der Toho-Schrein.
Die komplette zweite Runway. Rechts auch wieder mit einem Bogen im Taxiway - sogar schon leicht entschärft, bis 2011 schlossen sich Rollen und Starten/ Landen aus.
Die Flügel des Dreamliners sind extrem flexibel. Man vergleiche hierzu die Lesbarkeit der Registration im Vergleich zu dem Bild am Boden.
Ohne größere Richtungsänderungen ging es für uns einmal quer über Honshu hinweg in Richtung Japanisches Meer oder Ostmeer.
Leider, muss ich sagen. Ich hatte eigentlich auf einen Start in südlicher Richtung spekuliert, mit anschließender Umrundung Tokios und möglicherweise sogar Sicht auf den Fuji. Daher die Wahl des rechten Fensterplatzes. Mit dem Start in nördlicher Richtung lagen sowohl Tokio als auch Fuji allerdings stets zu unserer Linken - eine entsprechende Wende wäre aber wohl auch deutlich enger ausgefallen als ich gedacht hatte, sodass ich vermutlich eh nichts von beidem gesehen hätte. Ansonsten war ich mit der Aussicht aber dennoch zufrieden, ihr könnt euch also wieder auf zahlreiche Bilder freuen, die ich anhand der groben Flugroute und zwei Tagen Maps-Überfliegen sogar weitestgehend den zu sehenden Orten zuordnen konnte.
Der Großteil dieses Bildes zeigt Narita. Etwa mittig im Bild die ehemalige Stadt Namegawa, mit weiteren Städten zunächst zu Shimofusa fusioniert, inzwischen eben zu Narita gehörend.
Der Tone River bildet allerdings die Grenze zur Präfektur Ibaraki.
Hier unten sind zwei Ovale zu erkennen. Das Miho Training Center mit verschiedenen Rennbahnen mit unterschiedlichen Belägen und Ställen für rund 2.300 Rennpferde!
Der Kasumigaura-See obendrüber ist mit einer Fläche von knapp 168km² (bzw. 220km², wenn man zwei kleinere, verbundene Seen hinzuzählt) der zweitgrößte in Japan.
An der westlichen Spitze des Sees liegt die Stadt Tsuchiura, die eine Städtepartnerschaft mit Friedrichshafen am Bodensee unterhält.
Die Wasserqualität des hier in den See mündenden Sakura Rivers scheint mir allerdings nicht die beste zu sein...
Im Nordwesten von Tsuchiura schließt sich Tsukuba direkt am Fuße des gleichnamigen Berges liegend an.
Der Berg selbst gehört mit seinen beiden Gipfeln zu den bekanntesten Bergen Japans. Er ist im Gegensatz zu den meisten anderen Bergen des Landes nicht vulkanischen Ursprungs, sondern besteht aus (wohl besonders schönem) Granit und Gabbro. Der 877 Meter hohe östliche Gipfel heißt Nyotai-san (weiblicher Körper) und soll die weibliche Gottheit Izanami repräsentieren, der westliche Gipfel mit 871 Metern heißt entsprechend Nantai-san (männlicher Körper) und spiegelt die männliche Gottheit Izanagi wieder. Die beiden sind die zentralen Urgötter des japanischen Schöpfungsmythos.
Weiter geht es in der Präfektur Tochigi mit Mooka am Kinugawa River. Irgendwo im Hintergrund müsste der Twin Ring Motegi liegen, konnte ich auf dem Bild aber nicht ausmachen.
Hauptstadt der Präfektur ist Utsunomiya. Den hiesigen Bahnhof hatten wir auf dem Weg zum Nasu Highland mit dem Tohoku-Shinkansen durchfahren.
Und wenn mich die Pixel nicht täuschen, befindet sich besagter Park dort hinten.Das direkt unter dem Flügel in die Berge eingepasste Städtchen heißt Minamiaizu.
Nach gut 20 Minuten in der Luft überquerten wir mit dem bewölkten Niigata die größte Stadt an der Westküste Honshus und verließen Japan somit endgültig. Auf Wiedersehen!
Auf dem Hinflug waren wir ja noch südlich um Nordkorea herumgeflogen, da führte uns der Weg aber auch nach Osaka. Nun waren wir natürlich schon per se deutlich nördlicher unterwegs, sodass wir über dem Meer direkt nach Norden abdrehten. Von Korea bekamen wir daher gar nichts zu sehen. Stattdessen sollten wir nach einer weiteren halben Stunde wieder auf Russland treffen, "damals" konnte man da schließlich noch drüberfliegen. An den nächsten Bildern hab ich übrigens besonders lange gesessen, in der Leere Sibiriens mit unzähligen kleinen Wasserläufen das passende Flüsschen ausfindig zu machen, ist echt keine spaßige Angelegenheit - umso mehr freut man sich dann aber auch, wenn man doch plötzlich fündig wird.
Wir erreichten Russland an der Mündung der Peshchernaya. Falls das jemand verifizieren möchte: 45.5578343, 137.3182688
Ok, bei diesen leider nicht countbaren Montagnes Russes fehlte mir jeglicher Anhaltspunkt für eine Suche.
Und dann verschwand das Land kurzzeitig unter einer dichten Wolkendecke. Hab ich schon erwähnt, dass ich die nach oben gebogenen Flügel echt elegant finde?
Ich bin mir nicht sicher, welchem Gebirge die Berge nun zugeschlagen werden, dort im oberem Bilddrittel mittig mündet aber die Okono in die Seja (55.326705122291656, 130.3876585510844).
Das sollte das Stanowoigebirge sein, die genaue Stelle konnte ich aber nicht eindeutig zuordnen.
Der 2.273 Kilometer lange Fluss Aldan, welcher später in die Lena mündet, war dann wieder etwas leichter zu identifizieren.
Genauer gesagt sehen wir den Zusammenfluss von Seligdar und Aldan etwas nördlich der Stadt Aldan im Aldanhochland. Aldan klar soweit?
Die 1.462 Kilometer lange Amga mündet ebenfalls später in den Aldan.
Eine faszinierende Mischung aus Wolken, schneebedecktem Putorana-Gebirge und zugefrorenem Chantaisee durch die inzwischen abgedunkelten Fenster.
Nein, das ist kein Gemälde von Jackson Pollock, sondern das vereiste Flussdelta der sich in die Barentsee ergießenden Petschora
Bevor wir schließlich Finnland erreichten, überflogen wir nach achteinhalb Stunden Flugzeit noch das Weißmeer - passend zum Namen mit etwas Eis.
Finnland selbst war in der Zwischenzeit offenbar aufgetaut. Die beiden größeren Gewässer in der Bildmitte sind Tammelan Pyhäjärvi und Kuivajärvi.
Die Ausläufer des Schärenmeers etwa 20km südwestlich der Stadt Salo. Ohne Wolken hätte man oberhalb des Bildes möglicherweise Turku sehen können.
Während mico vermutlich in Helsinki auf seinen Anschlussflug nach Düsseldorf wartete, überholte ich ihn dank des Direktflugs auf dem Weg hinaus auf die Ostsee.
Die längliche Insel ist Sandön, rechts davon Sandskär, obendrüber Södergrunden und Kolaskär. Allesamt im 500 km² großen Nationalpark Archipelago gelegen.
Hier rechts haben wir Tistronskär, links davon Marskär, Äspskär, Lindören und viele, viele weitere Inselchen.
Mit der Insel Gotska Sandön erreichten wir alsbald auch Schweden. Das unbewohnte Eiland diente in den 1850er-Jahren während des Krimkrieges als britische Marine-Basis.
Auch die zweitgrößte schwedische Insel Gotland wurde wieder überflogen. Hier die nördliche Bucht Kappelshamnsviken. Am unteren Rand der Bläse Kalksteinbruch, heute ein Museum.
Unten links, leider vom Fensterrahmen abgeschnitten, wäre der Gotland Ring gelegen. Eine 2003 eröffnete Rennstrecke, welche bereits jetzt die größte in Schweden ist. Geplant ist ein Ausbau auf stolze 28 Kilometer, welche sich in 6 voneinander unabhängig nutzbare Rundkurse unterteilen lassen sollen. Die Gesamtstrecke würde dann den Nürburgring als längste permanente Rennstrecke der Welt ablösen. Klassische Rennveranstaltungen werden dort allerdings weniger ausgetragen, man setzt den Fokus eher auf Trackdays und Testfahrten. Zusätzlich gehören auch Wasserpark und Freizeitpark zur späteren Planung. Also vielleicht müssen wir dann bei einer der nächsten Skandi-Touren auch mal einen Abstecher nach Gotland ins Auge fassen...
Flugverbindungen zur Insel-Hauptstadt Visby sind zwar noch rar, aber Funtours hat ja nun auch Fährverbindungen lieben gelernt.
Rund 32km südlich liegt die Hafenstadt Klintehamn.
Von dort gibt es saisonale Verbindungen zur Insel Stora Karlsö (links, rechts Lilla Karlsö). Nach eigenen Angaben das zweitälteste Schutzgebiet nach Yellowstone, gegründet in den 1880ern.
Die Inseln Usedom, Wollin und Kaseburg zwischen Ostsee und Stettiner Haff werden von Swine und dem Kanal Kaiserfahrt getrennt. Die zu sehende Stadt ist Swinemünde.
Und nach zehneinhalb Stunden erreichten wir dann auch endlich das heimische Deutschland.
Mein Filmprogramm aus der neuesten Star-Wars-Episode, Boss Baby, Es und Zootopia hatte ich abgeschlossen, die weiteren Filme auf meiner Liste mal kurz gestartet, aber jeweils nach wenigen Minuten wieder aufgegeben. Ich war einfach satt und keiner der Filme weckte übermäßiges Interesse in mir. Eigentlich hatte ich sie nur aufgeschrieben, um sie mal gesehen zu haben. Letztlich entschied ich aber, es dabei zu belassen und lieber die hervorragende Sicht aus dem großzügigen Fenster zu genießen. Entsprechend gibt es von Deutschland noch etwas mehr Luftbilder.
Die Hauptstadt, genauer Berlin-Reinickendorf. Unter der Wolke oben links müsste sich der damals noch aktive Flughafen Tegel verstecken.
*sing* "Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein, und dann nischt wie raus nach Wannsee." Unten ist das besungene Strandbad zu sehen.
Auch die Elbe wurde logischerweise wieder gekreuzt, hier mit Blick auf Lutherstadt Wittenberg.
Hier haben wir Bitterfeld, beziehungsweise Sandersdorf-Brehna mit den diversen Seen in Tagebaurestlöchern.
Der Seelhausener See füllt den ehemaligen Braunkohletagebau Rösa. Die Ecke rechts gehört noch zu Sachsen-Anhalt, der Rest zu Sachsen.
Links hätte man Leipzig und evtl. Belantis sehen können, rechts musste ich mich mit dem DHL-Hub am Flughafen Leipzig/Halle begnügen.
Die Stadt Merseburg soll eine der ältesten im mitteldeutschen Raum sein.
Und schon sind wir in Thüringen angelangt. Hier zu sehen die Stadt Gotha.
Weitere 10 Minuten später ging es langsam in Richtung Wolken hinab. Derweil überflogen wir den Windpark Fleschenbach-Neustall im hessischen Vogelsbergkreis.
Nach einem kleinen Schwenk gen Süden erreichten wir das Kinzigtal mit den ineinander verwachsenen Ortsteilen Lieblos (Stadt Gründau) und Roth (Stadt Gelnhausen).
Während wir durch die Wolkendecke stießen, wurde schonmal etwas auf die Bremse getreten.
Gleichzeitig erfolgte ein Schwenk zurück gen Westen, der uns quasi schon zur Landebahn ausrichtete. Unter dem Flügel ist ein Teil von Niedermittlau zu erahnen.
Die größere Ortschaft über dem Flügel war Langenselbold, hier nochmal besser zu sehen.
Gleich daneben liegt die Stadt Erlensee, unten links ist auch das namensgebende Gewässer zu sehen.
Nordwestlich davon liegt Bruchköbel.
Und im Süden überflogen wir nun die Stadt Hanau. Hier mit Blick auf den Stadtteil Lamboy.
Ein Stück weiter der Stadtteil Kesselstadt direkt am Main.
Inklusive des 1701 begonnenen Barockschlosses Philippsruhe, welches heute das Historische Museum Hanau beherbergt.
Am anderen Ufer liegt Mühlheim am Main.
Gab's vorne etwa Streit und der Co-Pilot sagte zum Piloten, er solle zur Hölle fahren? Schon waren wir nämlich über Offenbach.
Als Außenstehender sieht Frankfurt aber jetzt auch nicht so viel besser aus. Hier der 2014 eröffnete Sitz der Europäischen Zentralbank im Ostend.
Beim Start nach Helsinki ging es westlich knapp an der Frankfurter Skyline vorbei, bei der Landung aus Japan konnte Mainhattan von Süden aus bewundert werden.
Noch eben vorbei am Stadion der Eintracht (damals die Commerzbank Arena) und übers Frankfurter Kreuz hinweg, schon näherte sich rasant die Landebahn.
Hier rauscht noch das Terminal 2 des Frankfurt International Airport vorbei.
Und um 16:26 Uhr Ortszeit setzten wir schließlich sanft auf Runway 25L auf.
Anker werfen und dann abbiegen zum Terminal.
Mit einer Entfernung von 9.377km und einer Flugzeit von 11 Stunden und 22 Minuten löste dieser Flug jenen nach San Francisco als meinen bisher längsten ab.
Aber ich habe jede Minute davon genossen, zumal ich dank Japan Airlines die japanische Gastfreundschaft noch fast bis nach Hause mitnehmen konnte. Bis wir letztlich am Gate standen, die Einreise hinter uns hatten und ich mitsamt meinem Koffer in Richtung Flughafenbahnhof eilen konnte, verging nochmals fast eine Stunde. Nachdem ich unterwegs schon die Verbindungen gecheckt hatte, legte ich nochmal einen Zahn zu und ließ mich durch nichts und niemanden aufhalten, denn mein Zug sollte jeden Moment abfahren. Tatsächlich konnte ich noch schnell in den RE hüpfen, bevor dieser sich kurz darauf mit einigen Minuten Verspätung auf den Weg machte - wie gut, dass auf die Deutsche Bahn ähnlich viel Verlass ist, wie auf die Japanische.Jetzt hätte ich nur noch den anderen Zugteil erwischen müssen, der wäre nämlich sogar bis Trier durchgefahren. So musste ich dann doch nochmal in Koblenz nach vorne laufen.
Fazit: Liebe Airlines, bitte nehmt euch ein Beispiel an Japan Airlines! Was die da in der Economy Class anbieten reicht mir doch vollkommen aus, mit noch mehr Platz würde ich mir wahrscheinlich sogar etwas verloren vorkommen. Dazu das gewohnt leckere japanische Essen, ein paar gute Filme und eine tolle Aussicht durch die riesigen Fenster des Dreamliners. Ganz ehrlich, am liebsten würde ich nur noch mit Japan Airlines fliegen - wenn nur nicht die längere Reisezeit durch den Umweg über Tokio wäre (also außer natürlich, man will nach Tokio, dann gibt es in der Economy eigentlich gar keine Alternative). Dieser Flug war jedenfalls der perfekte Abschluss einer (fast) perfekten Tour. Japan ist ein wunderschönes Land mit wundervollen Menschen und einer faszinierendes Kultur. Da muss man einfach mal gewesen sein. Und die Achterbahnen und Freizeitparks dort sind auch nicht zu verachten. Einzig der geschlossene Steel Dragon ärgert uns alle bis heute. Aber Dirk wird hoffentlich dafür sorgen, dass wir diese Rechnung bald begleichen können...