Japan - Konnichi waaah!

Higashiyama Zoo & Botanical Gardens (15.04.2018)

 

Sonntag, 15. April 2018. Vor genau einer Woche waren wir in Osaka gelandet, nun mussten wir uns bereits auf den Abschied von Nagoya vorbereiten. Unsere Planung sah den zweiten "Reisetag" unserer Tour vor. Aber natürlich brauchten wir nicht den kompletten Tag zum Reisen. Daher checkten wir zwar morgens aus dem Hotel aus, ließen unsere Koffer aber wie schon in Osaka verwahren, um zunächst noch ein letztes Ziel in Nagoya abzuhaken. Leider hatte es seit dem Vorabend wohl ständig geregnet und ein weiterhin anhaltender Nieselregen ließ uns den Weg durch die Untergrund-Mall zum Bahnhof nehmen. Zumal wir eh zur U-Bahn mussten, die einen Zugang direkt in der Mall hat. So brachte uns die Higashiyama Line auf direktem Weg zur Station Higashiyama Koen. Beim ein oder anderen Leser meines Nagoya-Sightseeing-Berichts sollte es jetzt bereits klingeln...

 

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Der ehemals im dort behandelten Tsuruma Park befindliche Zoo war nämlich unser heutiges Ziel.

Besagter Zoo war 1918 eröffnet worden. Das Gelände im Tsuruma Park wurde aber schon bald zu klein, weshalb der Zoo 1937 in die "östlichen Berge" (= Higashiyama) umzog. Wenige Tage vor dem neuen Zoo hatte auf dem fast 60 Hektar großen Parkgelände bereits ein botanischer Garten eröffnet. Seit der Zusammenlegung beider Parks 1987 ist der Higashiyama Zoo & Botanical Gardens nicht nur flächenmäßig einer der größten Zoos des Landes (wobei knapp die Hälfte der Fläche eben auf die botanischen Gärten entfällt). Mit rund 2,4 Millionen Besuchern im Jahr steht man seit 2017 auch bei den Besucherzahlen auf Platz zwei, direkt hinter dem Ueno Zoo in Tokio, welcher Japans ältester Zoo ist. Die Spitzenposition in Japan hält der Higashiyama Zoo dafür bei der Zahl der Tiere, mehr als 500 Tierarten können auf dem Gelände bewundert werden. Gleiches gilt für die Pflanzen der botanischen Gärten, ganze 7.000 Arten blühen dort. Wobei wir ehrlicherweise wegen des überschaubaren Freizeitpark-Teils mit immerhin 3 Counts hier waren.

 

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Natürlich waren wir auch an diesem Morgen viel zu früh dran. Eine Viertelstunde mussten wir noch den Eingang begutachten.

 

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Zeit genug, die Info über die Schwesterzoos zu finden. Darunter die in Stein gemeißelten Öffnungszeiten: von 9 Uhr bis 16:50 Uhr, der letzte Einlass ist um 16:30 Uhr.

Tatsächlich gesellten sich noch ein paar andere Besucher zu uns und bald baute sich auch ein Security-Mitarbeiter vor den geschlossenen Rollläden der Kassen auf. Ich glaube Kai war es, der noch flapsig meinte: "Der schaut jetzt auf die Uhr und um Punkt 9 gibt er das Zeichen, die Kassen zu öffnen." Ihr glaubt gar nicht, wie wir mit dem Lachen kämpften, als er wirklich auf die Uhr starrte, sich mit Zeigersprung umdrehte und an den Rollladen klopfte, der sich daraufhin öffnete.laugh
Mit 500 Yen ist der Eintritt recht erschwinglich. Ein Wristband für die natürlich separat zu zahlenden Attraktionen scheint es allerdings nicht zu geben. Abgesehen von den Counts erwarteten wir aber auch nichts für uns Interessantes und aufgrund des Wetters (es regnete zwar nicht mehr, war aber noch immer bewölkt) wäre ein Wristband eh etwas riskant gewesen.

 

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Gleich links vom Eingang thront eine von zwei Stationen der Monorail samt Wende. Doch zum Transportsystem des Parks komme ich später noch.

 

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Auf dem Hügel hinter der ziemlich hohen Station versteckt sich übrigens der Freizeitpark-Bereich.

 

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Das Gebäude zur Rechten des Weges beherbergt wohl ein Education Center. Da haben wir allerdings nicht reingeschaut.

 

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Ein Stück weiter gönnte sich ein Nashorn ein Bad im leider recht grünen Wasser. S

 

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Die Unterkunft des Tapirs gegenüber sah auch nicht wirklich gemütlich aus, das Außengehege wäre etwas schöner gewesen.

 

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Deutlich besser sah es tatsächlich bei den asiatischen Elefanten aus. Die genießen in diesem Zoo aber eh einen besonderen Stellenwert.

Wenn ich das so richtig verstanden habe, hatte der Higashiyama Zoo nämlich besonders stark unter den Einschränkungen des zweiten Weltkriegs zu leiden. Es mangelte an Nahrung und medizinischer Versorgung für die Tiere, die somit reihenweise verendeten. Am Ende sollen wohl lediglich zwei Elefanten den Krieg überlebt haben. Der ein oder andere dürfte allerdings wissen, dass asiatische Zoos in der Regel nicht unbedingt als Tierparadiese bezeichnet werden können. Und der Higashiyama Zoo war wohl noch einer der schlechteren. Aber man hat die Zeichen der Zeit angeblich erkannt und versucht sich seit 2010 deutlich zu verbessern. Das hier zu sehende Elefantengehege ist bereits ein Teil davon und wurde 2013 neu errichtet.

 

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Natürlich ist das noch immer keine artgerechte Haltung, aber schon ein deutlicher Fortschritt gegenüber manch anderem Gehege, welches wir sehen mussten.

 

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Das angrenzende Gebäude bietet eine schöne Übersicht von einer Aussichtsterrasse.

 

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Und in dessen Innerem versucht man sich auch noch ein bisschen an der Bildung zu beteiligen. Sogar auf Englisch.

 

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Vorher - Nachher S

 

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Auch ein Blick in die frisch gesäuberten Stallungen war möglich.

 

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Ohne den störenden Zaun hätten sich die beiden wohl noch etwas näher gestanden.

 

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Bei den Dickhäutern verweilten wir ein wenig länger, ehe wir unseren Rundgang fortsetzten.

 

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Auf der anderen Seite des Weges kamen schon fast Heimatgefühle auf.

 

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Quasi dahinter erhebt sich die Löweninsel, die gerne etwas größer hätte ausfallen können.

 

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Andererseits ließ der König der Tiere eh keinerlei Bewegung erkennen, wenngleich sein Blick uns doch irgendwie zu verfolgen schien...indecision

 

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Frau Löwe kauerte im kleinen Käfig auf der Rückseite der Felswand.

 

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Ganz in der Nähe stolzierte ein Tiger Katzi Tatzi durch seinen bepflanzten Glaskasten.

 

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Trotz sich ständig wiederholender Route, war er durch die noch nassen Scheiben nur schwer mit der Kamera einzufangen.

 

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Mitten im Park wurde gerade am Dino-Gehege gebaut.

 

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Ok, in Wirklichkeit tummeln sich in den Becken um die Saurier-Figuren wohl normalerweise die Flamingos.

Auf unserer Route folgte das in den Hang gebaute Bärenhaus, wo man entweder auf der unteren Ebene durch Scheiben oder von der oberen Ebene über ein einfaches Geländer in die verschiedenen Gehege schauen kann. Ich habe davon allerdings kein einziges Bild, da soweit ich mich erinnere, keines der Bärchen zu sehen war und die Gehege selbst auch nicht allzu fotogen erschienen.

 

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Das Giraffengehege ist nur von einem kleinen Geländer für die Besucher umgeben. Die Tiere hält ein Wassergraben vom Ausbruch ab.

 

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Der Eisbär war definitiv der traurigste Anblick des Tages. Hier sollte sich der Zoo dringend ein ansprechenderes Gehege leisten. S

 

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So wie bei den Koalas, deren Unterkunft sah noch relativ neu aus.

 

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He, die Kamera ist hier drüben!

 

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Der Eukalyptus war den knuddeligen Tierchen aber lieber.

 

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Am Rand einer Sackgasse findet man noch die Vogelhalle, deren bunte Bewohner aber nur schwer vor die Linse zu bekommen waren.

 

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Bei den weniger bunten klappte das besser, die liefen uns schon fast freiwillig ins Bild. S

 

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Nach einer guten Stunde kamen wir schließlich am hinteren Ende des "Hauptparks" an.

Denn das Gelände wird von mehreren öffentlichen Straßen in verschiedene Bereiche geteilt. Im Tal also der Main Park, auf dem Berg oberhalb (dort wo der Turm zu sehen ist) der North Park samt Amusement Park. Wir folgten dem Weg über eine Brücke parallel zur Monorail zum "Children's Zoo" mit Rosengarten. Nördlich davon findet man dann die Botanical Gardens, wo die Monorail eine zweite Station besitzt. Sie dient also auch als Transportmittel zwischen Haupteingang und den Gartenanlagen im hinteren Teil des Geländes. Allerdings ist die Fahrt wie alle Attraktionen natürlich extra zu zahlen. Genau wie bei der Vorgängerbahn.

 

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Von 1964 bis 1974 pendelte eine Suspended Monorail durch den Park.

Entwickelt wurde dieser Bahntyp vom französischen Konsortium Safege, die 1960 die erste Teststrecke bei Paris eröffneten. Die gesamte Antriebstechnik samt Fahrwerk und Stromschienen befand sich innerhalb des Schienenkastens und sollte damit witterungsbeständiger sein als bei gewöhnlichen Monorails. Die Stadt Nagoya überlegte daher, ihr Nahverkehrssystem mit solchen Monorails zu erweitern und beauftragte Mitsubishi mit dem Bau einer Teststrecke im Higashiyama Park. Sie war also keine Attraktion des Zoos, sondern wurde von der Transportbehörde eben als Transportbahn betrieben. Nach anfänglichem Erfolg sorgten allerdings zunehmend technische Probleme und schwindende Fahrgastzahlen dafür, dass die Stadt ihr Interesse an dem System verlor und sich von der Teststrecke trennte. Nach nur 10 Betriebsjahren stellte der Prototyp seinen Betrieb ein und wurde wenig später abgerissen. Immerhin wurde eine der Stationen mitsamt des einzigen Fahrzeugs erhalten, auch wenn man sich älteren Bildern nach zu urteilen, nicht wirklich gut darum kümmerte.

 

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Vor wenigen Jahren hat man die Reste aber offenbar wieder hübsch gemacht, man würde am liebsten direkt einsteigen.

Zwischenzeitlich hatte Mitsubishi aber eine "ausgewachsene" Monorail-Linie nach Kamakura verkaufen können, welche 1970 eröffnete. In der Stadt Chiba folgte 1988 eine zweite, die 1999 sogar um eine Zweigstrecke erweitert wurde. Mit über 15 Streckenkilometern ist sie die längste Suspended Monorail der Welt. In Deutschland finden sich übrigens gleich zwei ähnliche Anlagen in NRW, nämlich eine an der Technischen Universität Dortmund (1984) und eine am Düsseldorfer Flughafen (2002), beide von Siemens. Im Higashiyama Park wurde stattdessen eben eine "gewöhnliche" Monorail gebaut, welche wohl 1987 zur Zusammenlegung von Zoo und botanischem Garten eröffnet wurde (zuvor handelte es sich wie bereits geschrieben um getrennte Einrichtungen mit jeweils separat zu zahlendem Eintritt). Ich dachte schon, es handele sich um eine Dieselmonorail, aber es scheinen doch einfach nur sehr laut brummende und ziemlich ungleichmäßig laufende Elektromotoren gewesen zu sein.

 

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Wenn die abgerissene Monorail gepflegter aussieht als die noch aktive...

 

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Nein, das ist kein Oktoberfest-Zelt und auch keiner der weiteren Parkeingänge, sondern der Zugang zu einer Art Kinderbauernhof.

 

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Der bestand aus einer großen Freifläche mit diversen Gehegen außenherum.

 

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Darin fanden sich Rindviecher.

 

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Ebenso wie Pferde.

 

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Oder auch diese äußerst vorwitzigen Ziegen.

 

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Sind sie nicht goldig?

 

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Kuckuck!

 

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Eine Mitarbeiterin reichte gerade ein Kästchen mit Meerschweinchen zum Streicheln herum. Die Gruppe kleiner Kinder war erfreut, die Tiere vermutlich weniger.

 

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Ein Kaninchen hatte sie auch mitgebracht. Schien eine kleine Tiervorstellung gewesen zu sein.

 

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Ob wir auch im großen Vogelkäfig gegenüber waren, weiß ich jetzt gar nicht mehr. Ich meine, die Tür wäre zu gewesen, jedenfalls beim ersten Versuch.

 

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Um die Ecke fanden wir in einem Geländeeinschnitt dafür ein kleines Affengehege.

 

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Mit ausreichenden Klettermöglichkeiten.

 

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Die gab es für uns anschließend auch, als wir allmählich in den Gartenteil des Parks wechselten.

 

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Genauer gesagt ging es zum Rosengarten , der sich an einem Hang erstreckt.

 

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Oben auf dem über Treppen zu erreichenden Plateau konnten wir noch Reste der Kirschblüte bewundern.

 

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Und von einer Aussichtsplattform gab es einen tollen Blick über den Zoo.

 

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Von der Stadt selbst gab es dank der Hügel nur einen kleinen Ausschnitt zu sehen.

 

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Vorbei an unzähligen weiteren Rosen ging es am Hang entlang wieder nach unten.

 

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Hier und da neigte sich die Blütezeit offenbar bereits ihrem Ende entgegen.

 

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Schließlich wechselten wir in den Hauptteil des botanischen Gartens, wo uns zunächst die moderne Garden Terrace ins Auge fiel.

 

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Dieses Restaurant wurde 2013 eröffnet und kann auch für Hochzeiten genutzt werden, auf dem vorherigen Bild ist eine solche Zeremonie zu erahnen.

 

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Mit großem Abstand der gepflegteste Bereich des gesamten (von uns gesehenen) Parks.

 

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Hauptattraktion des botanischen Gartens ist aber das riesige Gewächshaus, welches leider seit 2014 großflächig eingerüstet ist.

Also zumindest der prächtige vordere Teil, in dessen beeindruckendem Kuppelbau normalerweise exotische Palmen bewundert werden können. Der Glaspalast wurde bereits mit dem botanischen Garten 1937 eröffnet und ist damit wohl das älteste Gewächshaus in ganz Japan. Es wurde daher 2006 zu einem wichtigen Kulturgut erklärt. 2014 begann wie gesagt die aufwändige Renovierung, die noch bis zum Frühjahr 2021 andauern soll.

 

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In dieser Zeit müssen sich die Besucher mit den etwas unspektakuläreren Gewächshäusern dahinter zufriedengeben.

 

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Der große Kasten dort beherbergt eine recht ansehnliche Kakteensammlung.

 

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Nebendran finden sich noch mehr davon.

 

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Aber auch unzählige andere Pflanzen sind in den weiteren Teilen zu finden.

 

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In teils subtropischem Klima mit extrem hoher Luftfeuchtigkeit. Unangenehm für Jackenträger und Fotografen.

 

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Aber die Blütenpracht musste allen Widrigkeiten zum Trotz festgehalten werden.

 

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Mehr haben wir uns vom botanischen Garten nämlich nicht mehr angesehen, unser Zeitplan war nicht auf ein so weitläufiges Gelände ausgelegt.

 

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Über den Rosengarten wechselten wir also wieder zurück in den Zoo, um allmählich unsere eigentlichen Besuchsgründe aufzusuchen.

 

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Dabei führte uns der Weg auch vorbei an den Marderhunden, Tanuki genannt.

 

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Argwöhnisch beobachtet wurden wir derweil von diversen Raben, die zur Abwechslung völlig freiwillig im Zoo waren.

 

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Einmal um den recht großen "Bagger"see herum. S

 

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Alternativ könnte man den See aber auch in einem Hubschrauber oder einem Jet erkunden.

 

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Ich fand die Tretboote wirklich cool und kreativ. Mit Wristband hätte ich bestimmt mal über eine Runde nachgedacht.

 

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Keine Kraniche, sondern "nur" Graureiher, aber auch diese zeigten sich hier in Freiheit.

 

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Im Flug habe ich leider keinen richtig erwischt, dies war noch mein bestes Foto. S

 

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Die kalifornischen Seelöwen zeigten sich von den Flugvorführungen direkt über ihrem Gehege völlig unbeeindruckt.

 

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Sie lagen einfach nur auf der faulen Haut herum und warteten auf etwas Sonne.

 

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So richtig bequem sah das allerdings nicht bei allen aus.

 

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Wobei ich selbst auch schon in den seltsamsten Positionen gut geschlafen habe.

 

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Eine weitere Baustelle hatten die Pinguine direkt vor ihrem Gehege zu ertragen.

 

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Von der Seite war dennoch ein Schnappschuss möglich.

Gegenüber bedauerten wir noch die "kleinen Fleischfresser", zu denen hier im Higashiyama Zoo offenbar sogar Leoparden zählen. Sie alle leben in extrem kleinen Käfigen in einer Reihe entlang des Weges. Das konnten wir uns nicht lange ansehen, und so wechselten wir alsbald mittels der nächsten Brücke in den North Park. Der liegt wie gesagt auf dem Berg hinter der Monorail, es gab also auch noch ein paar Höhenmeter zu überwinden.

 

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Dort gab es ein weiteres Nashorn und ein leeres Nilpferd-Gehege zu sehen.

 

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Und auch hier oben wurde kräftig gebaut.

 

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Ein neues Affengehege, welches inzwischen im September 2018 eröffnet wurde.

 

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Das alte Affenhaus war tatsächlich schon ein wenig in die Jahre gekommen.

 

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Und die grauen Betonwände sahen auch alles andere als heimelig aus. S

Der 2007 aus Sydney übernommene Gorilla Shabani erlangte schon früh Berühmtheit durch sein Talent, über die eigentlich zum Klettern gespannten Seile zu balancieren. Seinen Durchbruch feierte er aber erst 2015, als zahlreiche japanische Frauen ihn als besonders gutaussehend bezeichneten und ihn sogar mit George Clooney verglichen. Das führte wohl tatsächlich zu mehr Besuchen von jungen, weiblichen Fans...

 

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Im Gegensatz zu ihren asiatischen Artgenossen müssen sich die afrikanischen Elefanten noch mit dem alten Gehege begnügen.

 

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Dann kam allmählich der Freizeitpark-Teil in Sicht.

 

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Der Amusement Park, wegen dem wir überhaupt erst hier waren.

 

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Unser Hauptbesuchsgrund, der Slope Shooter direkt neben der Treppe, war allerdings wie befürchtet noch geschlossen.

 

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Das (vergleichsweise kleine) Riesenrad und die diversen Karussells auf dem Berg hatten derweil schon den Betrieb aufgenommen.

 

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Bei den beiden übrigen Achterbahnen tat sich ebenfalls nichts, sodass wir uns erstmal einen Überblick verschafften.

 

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An einer der Kassen versuchten wir obendrein herauszufinden, ob ein Warten überhaupt sinnvoll sei. Eine konkrete Antwort gab es natürlich nicht.

 

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Die Achterbahnen seien wegen des Wetters geschlossen. Wenn es besser würde, könnten sie vielleicht öffnen. Dabei war seit unserer Ankunft kein Tropfen mehr vom Himmel gefallen...

 

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Quasi beim Umdrehen erblickten wir aber auch schon einen Mitarbeiter in der Station des Jet Coasters.

 

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Wenig später schmiss er auch den Liftmotor an und startete mit den Testfahrten. Sein Arbeitstempo ließ dennoch keine baldige Eröffnung erwarten.

 

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Also setzten wir unsere Runde fort und erfreuten uns an der sehr hübschen Mini-Monorail.

 

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Die fährt vorbei an ein paar wenigen Tierfiguren.

Ihre Strecke verläuft dabei weitestgehend auf dem Boden, nur einige Meter nach dem Start schwenkt sie mal etwas weiter über den Hang hinaus, damit die Besucher per Treppe darunter hindurch auf die tiefere Ebene gelangen können. Nach einer Runde um den kleinen Platz unterquert die Monorail dann den Zugangsweg vom Jet Coaster kommend und fährt im Schatten der Achterbahn wieder in den Bahnhof ein. In der Nähe der angesprochenen Treppe fanden wir einen Ticketautomaten, bei dem wir uns schonmal mit Fahrscheinen eindeckten - auch wenn bislang nur beim Jet Coaster Vorbereitungen für eine Öffnung zu beobachten waren. Die einzelnen Tickets haben einen Wert von 110 Yen, die günstigste Attraktion ist bereits mit einem Ticket bezahlt, für Jet Coaster und Slope Shooter als teuerste Attraktionen muss man drei Tickets (also 330 Yen) vorweisen. Alle anderen Attraktionen sind mit jeweils zwei Tickets zu entlohnen. Wir brauchten für die drei Achterbahnen also 8 Tickets im Gesamtwert von 880 Yen (das muss doch Absicht sein, oder? S). Man könnte am Automaten nun - sofern man die japanischen Schriftzeichen lesen oder zumindest wiedererkennen kann - die gewünschte Attraktion direkt auswählen, um die benötigte Anzahl Tickets zu bekommen. Das wären dann aber auch jeweils drei Kaufvorgänge für jeden von uns gewesen (zumindest waren wir uns nicht sicher, ob man auch mehrere Attraktionen gleichzeitig auswählen könnte). Daher wählten wir das Sparpaket mit 11 Tickets zum Preis von 10 - also 1100 Yen. Damit hatten wir noch die Möglichkeit zu einer Wiederholungsfahrt auf einer der großen Achterbahnen.

 

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Wenig später saßen wir schließlich im Zug des 1980 eröffneten Jet Coasters.

Überraschenderweise hat man hier auf die sonst in Japan weit verbreiteten Schulterbügel verzichtet und stattdessen einen simplen Schoßbügel installiert. Das Einsteigen in die recht tiefen Chaisen mit wenig Platz für lange Beine erforderte dennoch etwas Übung, wie bei allen bisher getesteten Bahnen aus dem Hause Meisho. Übrigens trug der Zug bis zum März 2018 noch einen simplen roten Zierstreifen an der Seite. Das neue Leopardenmuster war wohl erst gute drei Wochen vor unserem Besuch aufgebracht worden. Und auch die Strecke war im Frühjahr frisch lackiert worden.

 

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So strahlte der Jet Coaster fast wie neu, was uns dank des trüben Wetters aber vor Ort nicht wirklich auffiel.

 

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Das Layout kommt Jet-Coaster-typisch mit sanften Gefällen und weiten Kurven daher. Fuhr sich aber einwandfrei und produzierte an 1-2 Stellen sogar schöne Floating Airtime.

 

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Leider hat man es versäumt, die tolle Lage auf dem Berg auszunutzen und die Bahn mehr ins Tal zu integrieren.

 

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So fanden im oberen Bereich noch eine Mini-Eisenbahn und ein paar Wege darunter Platz.

Hoffnungsvoll schauten wir anschließend den Hang auf der gegenüberliegenden Seite hinab, ob sich beim Slope Shooter schon etwas getan hätte. Doch dem war leider nicht so. Kein Mitarbeiter in Sicht und die ungewöhnliche Strecke war deutlich sichtbar noch feucht. Das würde also noch dauern. Daher gingen wir wieder in die andere Richtung, vorbei an der Mini-Monorail und unter dieser hindurch ins Tal unter dem Jet Coaster.

 

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Dort versteckt sich nämlich mit dem Bear Coaster die jüngste Achterbahn des Parks, die wohl 2003 eröffnet wurde.

 

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Es handelt sich um einen Powered Coaster von Hoei Sangyo, welcher sich mit bunten Wagen sowie Bärchen an Front und Heck eher an jüngere Besucher richtet.

 

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Die sind in der Regel auch kleiner als wir und empfinden die Fahrt damit vielleicht angenehmer. Mit atemberaubenden 25 km/h Topspeed vergehen die zwei Runden wie im Fluge...

 

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Fehlte also nur noch das absolute Highlight des Parks. Nein, nicht die Schiffschaukel.

 

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Der Slope Shooter.

 

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Erbaut im Jahre 1961 und damit wohl die drittälteste Achterbahn des Landes, wenn nicht gar Asiens.

 

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Auf technischer Seite wurde da in den bald 60 Betriebsjahren sicherlich schon einiges modifiziert, aber das Grundprinzip blieb unverändert.

 

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Über den Begriff Achterbahn könnte man auch streiten, im CC und bei rcdb wird die Anlage aber tatsächlich als waschechter Side Friction Coaster gewertet.

Wie man sieht, besteht die Strecke aus einem recht simplen, in den Hang gebauten Serpentinen-Layout. Die oberste Ebene und sämtliche Kurven sind schlicht asphaltiert und werden von Betonmäuerchen begrenzt, die übrigen Geraden bestehen aus schmalen Metallwannen. Abgesehen von einem kleinen Steilstück ist das Gefälle sehr überschaubar.

 

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Und diesen Kanal rollt man dann in einer Art Seifenkiste hinab. Also wenn die Bahn denn geöffnet wäre.

 

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Zwei der hochentwickelten Bobs im Tierdesign standen in der Station, aber um Viertel nach Zwölf war noch kein Mitarbeiter in Sicht.

 

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So harrten wir geduldig in der Nähe der Station aus und bewunderten hin und wieder die antike Technik.

 

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Schließlich kam dann doch ein Mitarbeiter, schmiss den Liftmotor an und schob zunächst den Leoparden und dann den Frosch auf die Strecke.

Doch die anschließenden bemannten Testfahrten ließen die Hoffnung auf eine baldige Fahrt wieder schwinden. Der Frosch schien wie erwartet zu funktionieren, doch den Leoparden inspizierte er nach der Fahrt ganz genau. Er testete ein weiteres Mal, und schaute nochmals nach. Schließlich kam ein zweiter Mitarbeiter, der den Leoparden ebenfalls testete und unter die Lupe nahm. Von Außen konnten wir keine Probleme bei der Fahrt erkennen, aber irgendwas schien nicht zu stimmen.

 

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So ging das bestimmt eine halbe Stunde lang weiter. Fahren, gucken, fahren, mit dem anderen Fahrzeug vergleichen...

 

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Das Problem trat offenbar in einer Kurve auf, wo sich bald noch ein dritter Mitarbeiter zur Beobachtung platzierte.

 

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Warum man stattdessen nicht einfach mal die Giraffe oder das Zebra ausprobiert hat, muss man wohl nicht verstehen.

 

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Allein die Konstruktion dieser Seifenkisten war schon eine Kunst für sich.

 

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Das Problem lag offenbar an den hinteren Rädern, die nicht mitlenken.

 

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Und während sich immer mehr Mitarbeiter den Wagen rätselnd ansahen, lösten wir schonmal unsere Wiederholungsfahrt beim Jet Coaster ein.

In der Zwischenzeit hatten sich sage und schreibe sieben(!) Mitarbeiter in der Station des Slope Shooters versammelt, um diesen störrischen Leoparden ans Laufen zu bringen. Mehr als blöd aus der Wäsche gucken konnten die meisten aber offensichtlich nicht. Sie hatten aber auch nicht viel zu melden, wie uns die grünen Jacken verrieten. Die trugen nämlich alle einfachen Ride-Ops. Die Techniker und die Vorgesetzten trugen jeweils andere Farben und hatten letztlich beschlossen, dass man das Problemrad vielleicht mal wechseln sollte. Der Wagen wurde also in den Wartungsbereich geschoben, das Rad gewechselt und anschließend folgten erneut Testfahrten. Mit zufriedenstellendem Ergebnis, wenig später wurde der Wartebereich tatsächlich geöffnet.

 

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Satte anderthalb Stunden hatte die ganze Prozedur seit der ersten Fahrt gedauert. Japaner haben echt die Ruhe weg...

Wobei man da beim Slope Shooter wohl auch besonders sensibilisiert wurde, im Jahr 2016 blieb nämlich einer der Wagen unterwegs stecken und der nachfolgende fuhr auf. Nachdem im selben Jahr die Tür einer mit Kindern besetzten Riesenradgondel während der Fahrt nicht verschlossen war, wurden sämtliche Fahrgeschäfte erstmal stillgelegt und einer gründlichen Inspektion unterzogen. Aber die zwei Stunden Wartezeit hätten echt nicht sein müssen. Es waren ja wie gesagt noch zwei weitere Fahrzeuge vorhanden, und im Zweifelsfall hätte man auch nur mit dem Frosch alleine fahren können, so viele Besucher waren an diesem Tag nicht im Zoo unterwegs.

 

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Wir zwängten uns also jeweils zu zweit in einen der Bobs und ließen uns vom Lifthill in die Höhe ziehen.

 

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Auf der ersten Geraden nahmen wir doch ordentlich Geschwindigkeit auf, das hatte ich so nicht erwartet.

 

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In den Kurven bremste die Reibung der Seitenführungsräder vorne am Wagen aber doch merklich.

 

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Das Steilstück brachte nochmal etwas mehr Tempo, aber ich hatte mir ehrlich gesagt etwas mehr davon erhofft. S

 

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Auf der Geraden vor der Station rollt man dann nur noch langsam aus, sodass die Mitarbeiter den Wagen in der Station per Hand stoppen können.

Nein, wie eine Achterbahn fühlte sich dieses Altertümchen wahrlich nicht an. Aber das war uns ziemlich egal, denn die Fahrt in den engen Wägelchen war einfach herrlich skurril und spaßig. Es hätte uns echt gewurmt, wenn wir den Slope Shooter verpasst hätten. Im oberen Teil bekommt man auch tatsächlich ein nettes Tempo drauf, aber spätestens nach der dritten Serpentine ist leider doch etwas die Luft raus und man dümpelt nur noch der Station entgegen. Ich saß hinten im Wagen und wendete in den Kurven dank der starren Hinterachse quasi auf der Stelle. Wie groß der Unterschied zu vorne ist, haben wir leider nicht mehr getestet, da wir unsere Wiederholungsfahrt ja schon beim Jet Coaster eingelöst hatten.

 

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Nach der langen Wartezeit verblieb uns nun noch etwa eine Dreiviertelstunde für den restlichen Zoo.

 

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Westlich des Freizeitparkteils hat man eine kleine Steppe eingerichtet, welche verschiedenen Tieren des amerikanischen Kontinents ein Zuhause bietet.

 

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Von putzig klein.

 

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Bis hin zur Bisongröße.

 

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Ja, auch Rentiere gehören dazu. Die nordamerikanischen Exemplare nennt man allerdings Karibu.

 

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Beim Stichwort Amerika dürfen Weißkopfseeadler ebenfalls nicht fehlen. Ob die Voliere genügend Luftraum bietet, wage ich allerdings zu bezweifeln. S

 

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Wieder eine Nummer kleiner sind die Capybaras, oder auch Wasserschweine. Aber dennoch die größten heute lebenden Nagetiere.

 

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Hier stolziert außerdem noch ein Ameisenbär durch sein verglastes Gehege.

Wenn ich mich recht entsinne, hatten sich unsere Wege zwischenzeitlich mal kurz getrennt, weil mico seiner Nikotinsucht nachgehen musste. Wir drei anderen schauten uns derweil die 2010 renovierte Medaka World an. Wer jetzt noch weiß, dass der Medaka auch als Japanischer Reisfisch bekannt ist und unter anderem eben in Reisfeldern lebt, der kommt schnell auf den Trichter, dass es sich hierbei um ein Aquarium handelt.

 

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Im Eingangsbereich hat man die Reisfelder als Heimat der Medakas nachempfunden.

 

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Einige der Fische waren wohl auch schon mit einem japanischen Astronauten im All. Fragt sich nur welche und ob die überhaupt noch leben.

 

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Nein, ihr habt keinen Knick in der Optik. Aber das Wasser ist gerade, wohingegen der Weg eben ansteigt. S

 

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So kann man dann auch noch einen Blick von Oben auf die Reisfelder werfen.

 

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Natürlich gibt es da noch einen Haufen anderer Fische zu sehen. So ganz ausgiebig haben wir uns die mangels Zeit aber nicht angesehen.

 

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Und was flitzt da wieder draußen über die grüne Wiese?

 

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Schnuffige Waldhunde aus Südamerika.

 

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Den Wolf im Nachbargehege machte das Gewusel bei seinen Mini-Artgenossen auch schon verrückt. Anders war sein nervöses Herumschleichen doch nicht zu erklären... S

 

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Auf dem ein oder anderen Bild war er schon im Hintergrund zu sehen, hier nun auch mal in Großaufnahme: Der Higashiyama Sky Tower.

Der Aussichtsturm wurde im Jahr 1989 eröffnet und dient mit 14 Parabolantennen zusätzlich als Relaisstation für Radioübertragungen des Katastrophenschutzes. Der Turm selbst ist 134 Meter hoch, steht aber auf dem Berg. So befindet sich die Spitze quasi in einer Höhe von 214 Metern. Die Aussichtsplattform liegt in einer Höhe von 100 Metern (180 mit Berg). Wer diese besuchen möchte, zahlt für das Kombiticket 140 Yen mehr als für das reine Eintrittsticket in den Park. Ob man nachträglich überhaupt noch ein separates Ticket für den Sky Tower bekommt, kann ich jetzt nichtmal mehr sagen. Wir haben nämlich verzichtet, auch wenn der unverbaute Ausblick - insbesondere bei Nacht - sehr sehenswert sein soll. Auch das gegenüberliegende Reptilienhaus sahen wir nur von außen, denn allmählich wurde es doch Zeit, sich in Richtung Ausgang zu begeben.

 

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Vorbei an den Kängurus.

 

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Um den Springbrunnen am Eingangsbereich herum fuhr eine Mini-Eisenbahn im Kreis. Alron und ich waren begeistert. S

 

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Dennoch bevorzugten wir ein anderes Kaliber von Zug, nachdem wir unsere Koffer im Hotel abgeholt hatten. S

Überraschenderweise merkte ich von der gebrochenen Rolle meines Koffers nichts. Ich hatte beim Packen festgestellt, dass die Halterung gebrochen war. Ich versuchte noch, die völlig schief hängende Rolle wieder irgendwie grade zu stellen, aber sie wollte nicht mehr halten. Immerhin ließ sie sich ohne großen Widerstand mitschleifen. Am Bahnsteig der Nagoya Station staunten wir nochmals über den unfassbaren Takt der Shinkansen. Kaum war der eine weg, kam auch schon der nächste. Etwa alle sechs Minuten fuhr ein Shinkansen in Richtung Tokio ab. Aber wir mussten nunmal auf den Einen warten, in dem wir unsere Sitzplätze reserviert hatten. Etwa zwei Stunden lang fuhren wir weiter gen Nordosten, zum Teil schön an der Küste entlang. Leider hatten wir diesmal keine Fensterplätze, dennoch konnten wir bereits erste Blicke auf den wohl bekanntesten Berg des Landes werfen, kurz bevor es draußen dunkel wurde. Das schürte bereits Vorfreude auf die nächsten Tage, denn wir hatten sogar einen kompletten Sightseeing-Tag dafür eingeplant. Zunächst stand aber noch ein anderes Highlight - auch mit einem ansehnlichen Berg ausgestattet - auf dem Plan. Vom Ausstieg in Shanagawa wurde ich dann allerdings doch etwas überrascht, ich wäre glatt bis Tokio durchgefahren. Nicht, dass ich den Tagesplan nicht auf dem Smartphone gehabt hätte... S

Mit der Yamanote Line fuhren wir von dort aber direkt bis zu unserem Ziel, der Shinjuku Station. Auf den knapp 30 Bahnsteiggleisen steigen täglich etwa 3,6 Millionen Menschen ein, aus und um, womit die Shinjuku Station laut Guinness Buch der Rekorde als meistfrequentierter Bahnhof der Welt gilt - und dabei halten dort nicht mal richtige Fernzüge. Da den Überblick zu behalten, ist für den Erstbesucher natürlich alles andere als einfach. Zumal gerade diverse Renovierungs- und Umbaumaßnahmen im Gange waren. Der Bahnhof ist zudem so weitläufig, dass man früher sogar mit manchen Zügen von einem Ende zum anderen fahren konnte, da sie im Abstand von 200 Metern zweimal hielten. Heute sind die Züge dafür aber zu lang. Unser Hotel sollte sich direkt nördlich der Shinjuku Station befinden, aber natürlich hatten wir den völlig falschen Ausgang erwischt. Wir umrundeten also zunächst den halben Bahnhof, ehe wir endlich die richtige Richtung hatten und uns durch die abendlichen Menschenmassen kämpften. Auch wenn das bei den Japanern recht gesittet vonstatten geht, als Dorfkind ist das einfach nix für mich.

 

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Schließlich erreichten wir das Shinjuku Prince Hotel, mit dem wir als JR-Pass-Inhaber etwas fremdgingen.

Denn die Prince Hotels sind Teil der Seibu Group, welche auch die Seibu Railways betreibt. So hat das Shinjuku Prince Hotel mit Seibu-Shinjuku quasi einen eigenen Bahnhof im Keller, den wir - da ja nicht im JR-Pass enthalten - allerdings nur ein einziges Mal nutzten. Ansonsten war das Zimmer wieder etwas kleiner als in Nagoya, ich wollte meinen Koffer ob des längsten Aufenthalts der Tour mit 11 Nächten aber unbedingt auspacken. So dienten mir ein Hocker unter dem Nachttisch und der Safe als Schrankersatz. S

 

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Die Aussicht war dagegen nicht zu verachten.

 

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Schließlich wurden wir gegenüber von Godzilla bewacht.

 

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Auch die Beleuchtung des höchsten Fernsehturms der Welt konnten wir am Horizont erspähen. Doch dazu in einem späteren Bericht mehr.

 

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Rund um den Bahnhof Shinjuku hat sich das größte und wichtigste Einkaufs- und Vergnügungsviertel der Stadt entwickelt.

Solche Gegenden sind absolut nicht mein Fall. Überall diese Menschen und dann wird man noch dauernd von irgendwelchen windigen Werbefachkräften angequatscht. Und trotz der großen Auswahl war die Suche nach einem geeigneten Restaurant für unser Abendessen gar nicht so einfach. Schließlich wurden wir aber doch fündig und konnten gut gesättigt ins Bett schlüpfen. Der nächste Tag sollte schließlich wieder etwas länger werden...



Fazit: Der Higashiyama Zoo & Botanical Gardens ist definitiv kein Vorzeige-Zoo, das macht ihn aber eben auch so typisch japanisch. Und einige der neueren Gehege ließen durchaus schon Besserung erkennen. Beeindruckend war hingegen die Größe des Areals und die riesige Anzahl von Tieren und Pflanzen. Wenn man auch noch den gesamten Botanischen Garten erkunden möchte, muss man hier wirklich schon den kompletten Tag einplanen. Wer dagegen nur für die Achterbahnen kommt, dem reicht ein kurzer Zwischenstopp - sofern das Wetter mitspielt und man nicht erst sieben verschiedene Mitarbeiter zusammentrommeln muss, um ein Rad zu wechseln. Aber immerhin scheint man sich gut um den Slope Shooter zu kümmern, was mich freut. Denn die Bahn ist eben ein Unikat und sollte solange wie möglich erhalten werden. Auch wenn mir persönlich der Jet Coaster dann doch etwas besser gefallen hat - so als Achterbahn.

 

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