Italien - Bella Italia

Fiabilandia (27.03.16)

 

Nicht zuletzt dank des Venedig-Trips war die Nacht von Samstag auf Sonntag die kürzeste der gesamten Tour (von der durchgemachten Nacht zur Anreise mal abgesehen). Bis wir im Bett lagen, war es bereits nach Mitternacht. Dafür durften wir dann frühzeitig wieder aufstehen, denn der vierte Tag führte uns unter anderem nach Rimini, wofür man durchaus knappe zweieinhalb Stunden einplanen kann. Damit nicht genug, wurde uns in dieser Nacht auch noch eine Stunde durch die Umstellung auf Sommerzeit geklaut. Entsprechend stand der Sonntag mit unserer Übermüdung nicht gerade unter einem guten Stern. Vielleicht ein Grund dafür, dass die beiden an diesem Tag besuchten Parks nicht den allerbesten Eindruck hinterlassen konnten...

 

Erstes Ziel an diesem Tag war das Fiabilandia in Rimini.

Der Park befindet sich mitten im Stadtteil Rivazzurra, quasi zwischen Flughafen und Mittelmeer. Eröffnet wurde er im Jahre 1965. Die Mitte des Parks dominiert ein großer See, der früher eine Kiesgrube war. Um ihn herum wuchsen die Attraktionen des Fiabilandia, bis zu dessen Blütezeit in den 80er Jahren. In den 90ern ging es dann aber immer weiter bergab, bis der Park kurz vor der Jahrtausendwende verkauft wurde. Die neuen Betreiber (das gleiche Unternehmen, das auch das Zoosafari Fasanolandia betreibt) brachten den Park in der Folge nach und nach wieder auf Vordermann. Ihre Versuche, wie im Fasanolandia einen Zoo zu integrieren, scheinen jedoch wenig erfolgreich gewesen zu sein - sicherlich auch bedingt durch die Proteste von Tierschutzorganisationen.

 

Die mit Solarkollektoren überdachten Parkplätze, sowie Kassen samt Eingang befinden sich auf der anderen Straßenseite.

 

Von dort geht es per Rolltreppen und Fußgängerbrücke direkt in den Park hinein.

 

Der alte Parkeingang (bis 2011 oder 2012) ist seither verschlossen.

 

Gleich neben dem neuen Eingangsgebäude befindet sich der Darkride Il Castello di Mago Merlino.

 

Ein Wahrzeichen des Parks. Gefahren sind wir damit jedoch nicht.

 

Ebenso wenig wie mit der benachbarten Bootsfahrt.

 

Die fährt eigentlich auf Schienen und wird per Stromschiene angetrieben.

 

Außerdem führt die Fahrt durch einen recht langen Tunnel.

 

Entlang der Strecke des Fiabilandia Express starteten wir also unsere Runde um den See.

 

Ob das eine der alten Loks des Fiabilandia Express ist? S

 

Am nordwestlichen Ufer des Sees befindet sich die Bucht von Peter Pan.

 

Inklusive einer schicken, begehbaren Höhle.

 

Der Namensgeber entspannt sich in einer Hängematte.

 

Dank der leichten Steigung im Inneren findet man sich bald darauf auf einer Aussichtsplattform wieder.

 

Und die bietet eine nette Aussicht über den See, ehe es über Hängebrücken wieder hinabgeht.

 

Auf dieser Seeseite befinden sich allerdings nur wenige Attraktionen, wie die Trampoline und die Rutsche.

 

Bis man dann auf den Westernbereich mit einem Lifthill stößt.

Fahren konnten wir mit der Minenachterbahn allerdings noch nicht, sie sollte erst um 11 Uhr, also eine ganze Stunde nach Parköffnung, den Betrieb aufnehmen. Also setzten wir unsere Runde zunächst countfrei fort. Da war es ja gut, dass wir eh schon mit einer Viertelstunde Verspätung am Park angekommen waren...

 

Die benachbarten Fassaden zur Westernshow sahen noch relativ frisch aus.

 

Das 4D-Kino ersparten wir uns ebenfalls.

 

Denn im Tal der Gnome wartete nun wirklich der erste Count auf uns.

 

Ein Big Apple von Pinfari aus dem Jahre 1976.

 

Wobei es Giant-Terrain-Darkride-BigApple wohl besser trifft.

Denn von der leicht erhöht gelegenen Station schlängelt sich die Raupe stets am Boden entlang zur anderen Seite, wo sie kurz in einem Tunnel verschwindet. Dort wendet man nicht nur, man bekommt auch einige der namensgebenden Gnome zu sehen. Die Gestaltung ist dabei natürlich nicht unbedingt auf Disney-Niveau, aber dennoch ganz nett anzusehen. Wieder am Tageslicht schlängelt sich die Bahn zurück Richtung Station, ehe sie einen kleinen Teich umrundet und abermals in einen Tunnel eintaucht. Dieser beinhaltet nun den Lift und entlässt den Zug quasi auf das Dach des ersten Tunnels. Dort rollt man noch durch ein paar Äpfel, dann führt ein finaler Mini-Drop auch schon in die Schlussbremse und zurück zur Station.

 

Selbstverständlich sind auch die typischen Wellen eines Big Apples vertreten.

 

Im sehr flachen "Drop" wird der Zug leider kurzzeitig komplett zum Stillstand heruntergebremst.

La Valle degli Gnomi ist also eigentlich mehr Themenfahrt als Achterbahn. Und doch spielt diese Bahn eine wichtige Rolle in der Achterbahngeschichte. Sie war nämlich das Vorbild für die kleineren Kirmesversionen, die heute zu hunderten die Volksfeste und Freizeitparks dieser Welt zu Anlaufstellen für die Hardcore-Counter unter uns machen. Ich muss allerdings gestehen, dass mir diese rein von der Fahrt noch eher zusagen als das doch etwas langwierige Rumgekurve im Fiabilandia. Einzigartigkeit und Gestaltung gleichen das aber wieder aus.

 

Dahinter erheben sich auf einer nackten Betonfläche eine Wildwasserbahn und die SpaceMouse.

Erstere interessierte uns nur wenig, ich habe noch nicht einmal ein Bild von der 2012 eröffneten Anlage aus dem Hause Preston&Barbieri. Der Spinning Coaster von Fabbri zog uns dagegen schon eher an. Aber auch dieser sollte erst um 11 Uhr öffnen. Wir schlenderten also ganz gemütlich zurück zur Minenachterbahn, wo wir noch ein paar Minuten lang geduldig die Testfahrten abwarteten, ehe wir endlich einsteigen durften.

 

Die "Goldmine des Westens" kann hier seit 2003 erkundet werden.

 

Selbstverständlich in stilechten Loren.

Auch diese Bahn stammt aus dem Hause Pinfari. Von der Charakteristik her ist sie dem Urvater aller Big Apples auch nicht unähnlich, obwohl hier auf eine Angleichung des Terrains verzichtet wurde. So liegt die Station hier deutlich sichtbar erhöht. Von dort führt die auf der grünen Wiese aufgeständerte Strecke mit minimalstem Gefälle durch ein paar Kurven zum vorhin bereits gezeigten Lifthill. In diesem Bereich hat man dann versucht, die Achterbahn durch ein Bergmassiv etwas zu verstecken, welches jedoch künstlicher kaum aussehen könnte. Oben auf diesem Berg hat man obendrein großzügige Wasserflächen geschaffen, die nach dem Lift nun in einer Kurve überquert werden, ehe sich ein Tunnel anschließt.

 

Danach verlässt der Lorenzug den Berg wieder und führt relativ hoch wiederum über eine flache Wiese.

Im Hintergrund ist hier auch schon der erste wirkliche Drop der Bahn zu erkennen. Der ist zwar nicht wahnsinnig steil, die weitere Strecke verläuft aber in zwei Serpentinen deutlich näher am Boden, wobei ein paar wenige Themingelemente umkreist werden. Da man allerdings bei zu schneller Fahrt möglicherweise nichts von denen mitbekommen könnte, befindet sich im Drop natürlich eine Bremse. Und die hält den Zug auch komplett an. Gefühlt mehrere Minuten. Wurde man dann endlich wieder freigegeben und hat das Gekurve überstanden, folgt erneut ein Tunnel, in dem sich der zweite Lifthill versteckt. Weiter geradeaus überquert man nochmals kurz die Wasserfläche auf dem Berg, dann folgt das Highlight der Fahrt. Mitten im Berg versteckt sich ein weiterer Drop. Ungebremst. Gefühlt überraschend lang. Völlig unerwartet wird der Zug doch relativ schnell, ehe er wieder an Höhe gewinnt und den Tunnel gewohnt gemächlich wieder verlässt.

 

Den nun vorhanden Höhenunterschied zur Station gleichen wiederum zwei sehr flache Serpentinen aus.

 

Der Drop da drin macht die Goldmine für mich zur besseren Achterbahn. In Sachen Theming hat das Tal der Gnome aber die Nase vorn.

 

Gleich im Anschluss ging es für uns wieder zur SpaceMouse, um den dritten und letzten Count klar zu machen.

 

Eine Power Mouse von Fabbri, die 2008 ihr Debüt feierte.

Optisch ganz klar der Schandfleck des Fiabilandia und auch die Fahrt konnte nur bedingt überzeugen. Die Dame, die ganz alleine für die Abfertigung zuständig war, schien mir trotz des nicht allzu hohen Besucheraufkommens auch schon leicht überfordert gewesen zu sein. Es dauerte jedenfalls doch recht lange, bis sie einen Wagen auf die Reise schickte.

 

Etwas schräg gegenüber tummeln sich diverse Karussells, die allesamt wohl von einem einzigen zentralen Ride-Op bedient werden.

 

Fünf davon sind offenbar 2008 aus unserem Movie Park in Bottrop hierher umgezogen.

 

Das nahe Splash Battle ist noch ein Jahr älter und war damit das erste in Italien. Geöffnet war es allerdings nicht. War ja noch fast Winter.cheeky

Tja, und dann waren wir mit unserer schnellen Runde auch schon durch und konnten gegen halb Zwölf wieder den Ausgang ansteuern. Denn auch wenn ich für den nicht gerade niedrigen Eintrittspreis doch gerne etwas mehr gefahren wäre, hatten wir an diesem Tag einfach Größeres vor. Unser eigentliches Hauptziel lag nämlich etwa 60 km weiter nördlich in Ravenna. Interessanterweise tragen beide Parks zu 75% den gleichen Namen. Ansonsten haben sie aber eher wenig miteinander gemeinsam...

 


Fazit: Dass die goldenen Zeiten des Fiabilandia längst vorbei sind, ist kaum zu übersehen. In den vergangenen Jahren wurde aber offensichtlich vieles renoviert und erneuert, sodass der Park insgesamt einen relativ gepflegten Eindruck bei mir hinterlassen hat. Tobias schien zwar leicht angesäuert, weil wir wegen der späten Öffnung der Achterbahnen mehr Zeit als vorgesehen für dieses Zwischenziel opfern mussten, aber bei einem Park dieser Größe kann ich das durchaus verstehen. Die beiden Pinfari-Coaster sind natürlich das Highlight in Sachen Einzigartigkeit, könnten sie doch fast eher als Themenfahrten denn als Achterbahnen bezeichnet werden. Generell fiel mir die durchaus nette Gestaltung der Attraktionen positiv auf, wenn man mal von der SpaceMouse und der Wildwasserbahn absieht. Ich hoffe, man kann den Trend der vergangenen Jahre fortsetzen, dann könnte ich mir durchaus vorstellen, nochmal reinzuschauen.

 

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