USA - Heat of the South

Silver Dollar City (10.06.2017)

 

Schon am Vorabend hatte unsere kleine Gruppe mit der unterhaltsamen Minigolf-Partie erleben können, weshalb Branson auch als "Live Entertainment Capital of the World" bezeichnet wird. Es handelte sich nämlich nicht um die einzige Anlage dieser Art. Gleich neben unserem Hotel gab es noch eine Indoor-Minigolf-Anlage. Begonnen hat wohl alles mit einigen Theatern, inzwischen ist Branson ein echtes Touristendomizil mit den unterschiedlichsten Attraktionen. Egal ob ruhige, wie eben die Theater, Museeen und Minigolf, oder aufregendere wie verschiedene Ziplines und die unzähligen Go-Kart-Bahnen in sämtlichen Größen. Und eine dieser zahlreichen Attraktionen sollten wir am heutigen, achten Tourtag besuchen.

 

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Wir waren allerdings nicht hier, um Butterflys zu zählen. S

 

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Auch die vom 1989 eröffneten The Sheppard of the Hills Inspiration Tower hinabführenden Ziplines waren nicht unser Ziel.

 

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Und selbst den äußerst interessant aussehenden Bigfoot Action Tower sahen wir nur aus der Ferne.

Der Großteil von uns dachte zunächst an einen Freefall-Tower, die beiden abstehenden Stege oben machten uns allerdings stutzig. Inzwischen konnte ich herausfinden, dass es auf der einen Seite tatsächlich eine 8-sitzige Freifall-Gondel gibt. An den beiden Stegen auf der anderen Seite ist so eine Art Bungee-Kugel aufgehangen. Aber ohne Kugel. Einfach nur zwei Sitze - Rücken an Rücken - an einer Achse zwischen den beiden Seilen. Aber wie gesagt, das interessierte uns in diesem Moment nur am Rande.

 

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Nein, wir fuhren weiter hinauf, umgeben vom dichten Grün der Ozark Mountains.

 

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Unser Ziel war die Stadt der Silberdollar, Silver Dollar City.

 

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Wie der Name schon vermuten lässt, widmet sich auch dieser Park einem Western-Thema. Angesiedelt in den 1880er Jahren, wie das Kalenderdatum zeigt.

 

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Wir erreichten den Haupteingang diesmal nicht sooo weit vor Parköffnung. Empfangen wurden wir dafür umso freundlicher.

In Silver Dollar City war ausnahmsweise keine große ERT geplant. Das soll aber nicht heißen, dass wir kein Sonderprogramm bekommen hätten. Neben unseren Eintrittskarten erhielten wir wieder einen Gutschein für ein Essen an ausgewählten Locations. Ein gemeinsames Mittagessen gab es also auch nicht, dafür sollte am Nachmittag eine "Ice Cream Party" für unsere Gruppe stattfinden. Und die fehlende ERT glich man mit Drängelpässen in der Super-Trailblazer-Ausführung aus. Und bevor wir damit auf den Park losgelassen wurden, wollte man uns noch kurz die mysteriöse Baustelle für die 2018er-Neuheit zeigen.

 

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Nur leider nicht mittels einer richtigen Baustellenführung, sondern schlicht aus dem Park heraus.

 

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Hierzu führte man uns auf die Veranda eines Hauses. Gleich unter uns befand sich nun das Echo Hollow Amphitheatre.

 

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Direkt dahinter erhob sich die schon recht weit fortgeschrittene Station der neuen Achterbahn.

 

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Der senkrechte Drop war noch nicht verbaut, aber im Grunde schon zu erwarten. Ansonsten erkannte man nicht viel.

 

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Was gebaut wird, wollte man uns leider auch nicht verraten. Weshalb daraufhin alle so ein verschmitztes Lächeln bekamen, ist mir aber unbegreiflich...cheeky

 

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Schließlich gab es noch eine kleine Geschichtsstunde, in der unter anderem die Herkunft des Parknamens geklärt wurde.

Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass der Park nicht ohne Grund genau hier entstanden ist. Mitten in den Ozark Mountains befindet sich unter ihm nämlich eine riesige Höhle, deren erste bekannte Erkundung im Jahre 1869 stattfand. Da man, anders als erhofft, aber kein Blei fand, wurde erst 1882 wieder eine Expedition gestartet. Mit anderen Worten: Der Bergbau in dieser Höhle war wenig erfolgreich, dazu wird es aber am Ende des Berichts mehr Infos geben. Jedenfalls erwarb William Henry Lynch 1889 die Höhle und eine Quadratmeile des umliegenden Landes, um fünf Jahre später erstmals Touristen durch die Höhle zu führen. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten finanzieller Seite ist die Höhle nun seit Anfang der 1900er Jahre ununterbrochen für Besucher zugänglich gewesen, womit es sich um eine der ältesten Touristenattraktionen der Gegend handelt. Nach dem Tod von William Lynch 1927 übernahmen seine Töchter das Geschäft, ehe der Staubsauger-Verkäufer Hugo Herschend die Höhle für 100 Jahre pachtete. Seine Frau war es allerdings, die nach seinem Tod mit den beiden Söhnen den Ausbau vorantrieb. Aber irgendwann musste man sich neue Attraktionen einfallen lassen, um mehr Besucher zur Höhle zu locken...

 

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So entstand rund um den Zugang zur Höhle ein kleines Städtchen im Stil der 1880er Jahre. Die Silver Dollar City.

Den Namen wählte man im Grunde aus Marketing-Gründen. Als Wechselgeld bekamen die Besucher nämlich silberne Dollarmünzen. Und wenn sie dann gefragt wurden, wo sie diese "Silver Dollars" herhatten, konnten sie einfach antworten "natürlich aus Silver Dollar City". Also letztlich ganz billige Werbung. Aber offenbar effektiv, denn schon im Eröffnungsjahr 1960 zog Silver Dollar City viermal mehr Besucher an als die Höhle. Und da realisierten die Herschends, dass sie fortan im Freizeitpark-Business waren. Heute besitzen die beiden Herschend-Jungs Jack und Pete das größte Familienunternehmen der USA im Freizeitpark-Bereich. So werden wir in einem späteren Bericht nochmal mit diesem in Verbindung geraten. Aber das sei hier nur nebenbei erwähnt.

 

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Auch die Harlem Globetrotters gehören zu Herschend Family Entertainment. So ganz passen sie aber nicht in das übrige Western-Thema.

 

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Hinderte sie aber nicht daran, für sechs Wochen eine kleine Show hier zu präsentieren.

 

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In dem Haus, dessen Veranda wir als Aussichtsterrasse nutzten, konnten wir noch ein paar Leckereien kosten.

 

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Danach sollte es endlich ans Eingemachte gehen. Wenigstens die ersten Fahrten auf dem Mine Train Thunderation - kurz TNT - wollte man uns gönnen.

 

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Aus der Warteschlange hatte man auch einen super Blick auf die künftige Station der neuesten Achterbahn des Parks.

Leider habe ich von der Bahn selbst sonst keine Fotos und auch die während der Fahrt recht gut einsehbare Baustelle direkt daneben konnte ich verständlicherweise nicht ablichten. Hier sah man dann auch tatsächlich mal die ersten Schienen des inzwischen als Time Traveler vorgestellten Spinning Launch Coasters von Mack. Doch zurück zu Thunderation, der 1993 von Arrow ins hügelige Gelände eingepasst wurde. Leider hat man zur Saison 2011 eine Besonderheit der Bahn entfernt, bis dahin waren nämlich die Wagen drei und fünf jedes Zuges umgedreht. Inzwischen fahren sie alle vorwärts. Und zwar über eine durchaus flotte Strecke durch den (leider eben teils gerodeten) Wald mit diversen Kurven und Helices. Der einzige Lift der Bahn befindet sich übrigens am Ende der Fahrt, da die Station recht weit oben steht. Auf den Lift folgt nur noch eine rasante Abwärtskurve und schließlich die Auffahrt in die Schlussbremse. Und die wird mir sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben...


Ich war bei der zweiten Fahrt dabei. In der Schlussbremse angekommen, blieben wir wie vorgesehen erstmal stehen, denn der andere Zug stand noch in der Station. Ich meine, wir hätten ihn auch kurz anrollen sehen, aber schließlich ging wohl gar nichts mehr. Wir beobachteten, wie die anderen den Zug wieder verlassen mussten, und auch die gesamte Station wurde, soweit ich weiß, geräumt. Nach einer Weile kam dann mal jemand zu uns nach hinten und erklärte, dass man uns wohl in der Schlussbremse aus dem Zug holen müsse. Allerdings handelt es sich hier gleichzeitig um ein Verschiebegleis, direkt daneben befindet sich nämlich das Abstellgleis, welches so in die Strecke eingeschoben werden kann. Während wir zur Rechten also die freie Natur bewundern konnten, befand sich zu unserer Linken die Werkstatt der Achterbahn, die wir in aller Ruhe begutachten konnten. Einfach aussteigen war nämlich nicht möglich, da es schlichtweg keinen Catwalk gibt. Es wurde also eine Leiter genommen, und dann musste Reihe für Reihe über eben diese aus dem Wagen klettern. Da man vorne anfing, hatte ich im letzten Wagen genügend Zeit, mir das bei den anderen anzuschauen, bevor ich selbst meine allererste Evakuierung auf einer Achterbahn genießen durfte. Noch eben aufpassen, dass man nicht über die Stahlträger zum Verschieben der Schienen stolpert oder sich beim Unterqueren eben jener den Kopf stößt, dann waren wir endlich wieder draußen. Als Entschädigung gab es übrigens Einmal-Drängelpässe.blush

 

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Gegen 10:20 Uhr konnten wir uns also schließlich ins übliche Getümmel stürzen.

 

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Unser Grüppchen bestehend aus Christian, Mike und mir wollte sich nach diesem eher seichten Start nun vernünftig in den Tag katapultieren lassen.

Was wäre dazu wohl besser geeignet, als ein Druckluft-Launcher von S&S? Zumal wir dank unserer Trailblazer-Pässe die inzwischen komplett volle Queue größtenteils umgehen konnten. Aber Powder Keg war nicht immer Powder Keg. Eröffnet wurde die Bahn nämlich 1999 als erste Wasserachterbahn von Premier Rides namens Buzzsaw Falls. Nach einer kurzen Wildwasserbahnfahrt, folgte der Achterbahnpart in Form einer weiten Helix, dann ging es per Lift nach oben und schließlich geradewegs zurück ins Wasser. Über die Gründe, warum der Prototyp nicht sonderlich lange überlebte, ist mir nichts bekannt, ich tippe aber mal auf größere technische Probleme. Denn schon nach vier Betriebsjahren stellte Buzzsaw Falls den Betrieb ein und die Abrissarbeiten begannen. Wobei die Helix und der Lifthill jedoch nicht angerührt wurden. Stattdessen baute S&S diese in das Layout der neuen, reinen Achterbahn ein. Und es gibt noch weitere Hinweise auf die ehemalige Wasserachterbahn...

 

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So steckt ein altes Boot im Dach über der Queue und auch die angelegte Schiene stammt wohl von Buzzsaw Falls.

 

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Für uns beschränkte sich die Wartezeit wie gesagt auf wenige Minuten.

 

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Gesichert wird man mit den zur Seite klappenden Beckenbügeln, die auch bei anderen Bahnen des Herstellers zu finden sind.

Eine Besonderheit gibt es aber gleich zu Beginn der Fahrt, nach der Station befindet man sich nämlich nicht direkt auf der Launchstrecke. Ganz im Gegenteil, die vorderen Reihen blicken direkt auf die Wand eines Schuppens. Die weiterführende Schiene befindet sich einfach mal ein paar Meter weiter links und weiter oben. Also wie kommt man nun dort hin?

 

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Natürlich über ein Verschiebegleis!

Doch wozu der ganze Aufwand, diese zusätzliche Technik ist ja auch ein weiterer Fehlerquell? Nun, das mag man so sehen. Aber im Grunde ist das schon eine geniale Idee von S&S gewesen. Denn die Verschiebetechnik ist doch im Grunde relativ simpel. Dafür spart man sich aber die beim Launch hinter dem Zug hochfahrenden Bremsschwerter, was in Sachen Steuerung möglicherweise komplexer wäre. Wieso, fragt ihr? Ganz einfach, weil der Zug bei einem Rollback nicht gestoppt werden muss, bevor er in die Station kracht...

 

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Stattdessen würde er einfach über das ja eh mit bremsenden Reibrädern ausgerüstete Verschiebegleis hinaus zurückschießen, wo man für diesen Fall natürlich auch vorgesorgt hat.

 

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Dort schließt sich nämlich ein senkrechter Spike an, in dem der Zug wieder umkehren würde.

 

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Interessant, dass es über 10 Jahre dauerte, bis sich dieses Konzept durchsetzte - wenn auch mit LSMs, um einen Dreifach-Launch zu erschummeln.wink

 

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Die Spuren zeigen auch, dass das durchaus schonmal zur Anwendung kam. Mindestens ja mal bei den Tests.

 

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Im Normalfall klinkt sich der Zug aber eben ins Catchcar ein und wird mittels Druckluft über die anschließende Kuppe katapultiert.

 

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Begleitet von einer ordentlichen Stichflamme aus dem Schornstein des Dynamitlagers, in dem sich das Verschiebegleis befindet.

 

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Cool fand ich auch, dass sich dabei zudem ein paar der Fässer neben dem Gebäude bewegen und kippen. Frei zugängliche Fässer wohlgemerkt.

 

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Da muss man schon aufpassen, dass man seine Sachen nicht von einem solchen Fass zu Boden werfen lässt, wenn man sie ablegt.

Doch zurück zur Achterbahn. Auf die ordentliche Beschleunigung, gute 85 km/h in unter 3 Sekunden, folgt ein Airtimehügel, der seinem Namen alle Ehre macht. Von der genialen Aussicht über die Ozark Mountains ganz zu schweigen. Eine bodennahe Kurve, dann wird man ein zweites Mal kräftig aus dem Sitz gehoben. Auf einen Overbanked Turn folgt ein dritter Hügel, der am Scheitelpunkt aber nach Links wegknickt. Nach einer flotten Wende wechselt das Schienenprofil, man hat den von S&S ergänzten Teil also passiert und fährt nun in die laaaange Kurve der alten Buzzsaw Falls ein. Und zwar offenbar deutlich schneller als damals von Premier Rides vorgesehen. Mein lieber Herr Gesangsverein, die Kurve hat vielleicht mal einen Druck drauf. Sehr geil.

 

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Es schließt sich der alte, knapp 30 Meter hohe Lifthill an.

 

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Mehr hat man von der alten Streckenführung aber nicht übernommen, oben wechselt die Schiene wieder zu S&S.

 

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Nach dem Drop durchfährt man noch eine knackige Helix, dann donnert der Zug auch schon in die Schlussbremse, unter der noch ein paar der alten Betonkanäle zu sehen sind.

Meistens habe ich ja im Vorfeld eines Parkbesuchs schon eine Bahn als potentiellen Favoriten ausgemacht. Hier in Silver Dollar City war ich mir dabei nicht ganz sicher, aufgrund des Druckluft-Launchs schien mir Powder Keg aber schon etwas die Nase vorne zu haben. Und ja, der Launch ist nicht schlecht. Die Endgeschwindigkeit müsste aber höher sein, um wirklich zu überzeugen. Aber die kräftige Airtime, zackige Umschwünge und der immer stärker werdende Druck in der vom Vorgänger übernommenen Kurve machen die Bahn noch besser, als ich es mir erhofft hatte. Einzig der Teil nach dem Lifthill erscheint etwas überflüssig. Da hätte man nach der alten Kurve auch direkt in die Schlussbremse hochfahren können. Und wenn man den Lifthill unbedingt erhalten wollte, hätte man ruhig noch etwas mehr Strecke anschließen können. Aber sei es drum, Powder Keg hat mir richtig gut gefallen. A blast in the wilderness eben.

 

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Etwas dezente Werbung für die Neuheit 2018 war natürlich auch zu finden.

 

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Zurück am Hauptweg trafen wir auf eine größere Halle, die sich hinter verschiedensten Fassaden versteckt.

 

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Dort drin verbirgt sich mit Fire in the Hole die älteste Achterbahn des Parks.

 

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Schon 1972 wurde der Indoor Coaster in Eigenregie zusammengezimmert. Heute ist er ein beliebter Klassiker in Silver Dollar City.

Fire in the Hole ist eigentlich mehr ein Darkride. Man fährt gemütlich durch die Halle, langsam an Höhe gewinnend, an diversen Szenen vorbei. Wirklich schöne Szenen. Passend zum Namen natürlich mit viel (künstlichem) Feuer. Aber dann kommen die Drops. Man fährt auf eine einstürzende Brücke und schon geht es abwärts (Verbolten lässt grüßen...), einer entgegenkommenden Eisenbahn kann der Zug geradeso per Drop ausweichen, und ein paar erfrischende Wassereffekte sind auch dabei. Highlight ist aber das Finale, wo man nach dem längsten Drop der Fahrt einfach in einem Wasserbecken landet. Die natürliche Bremse funktioniert hervorragend und gibt den Mitfahrern noch ein paar Wasserspritzer mit nach draußen. Wie gesagt, für mich ist Fire in the Hole schon eher ein Darkride, aber die Klassifizierung als Achterbahn trägt die Anlage auch zurecht. Einfach ein schöner Mix und eine tolle Bahn. Leider blieb es hier bei dieser einen Fahrt.

 

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Weiter ging es für uns unter dem Drop der Wildwasserbahn hindurch, die 1981 von Barr Engineering erbaut wurde.

 

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Zum Teil nutzt diese noch Kanäle einer Themenfahrt von 1969, der Rest davon wird wohl als Theming genutzt.

 

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Unser Ziel ragte jedoch noch etwas mehr als die 15 Meter der Wildwasserbahn über die Baumwipfel hinaus.

 

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Nachdem es in Kolmården ja nicht geklappt hatte, sollten wir hier mit Wildfire mehr Erfolg haben.

 

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Anders als in Schweden handelt es sich hier aber auch um eine waschechte Stahlachterbahn aus dem Hause B&M.

 

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Ich mag es, wie man die Bleche des Tores unten passend zum Design des Front Cars ausgeschnitten hat. S

 

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Wildfire bezeichnet hier übrigens den Treibstoff für die Flugmaschine des Erfinders Dr. Horatio Harris, der als Nebel aus den Gerätschaften an der Decke strömt.

 

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Mit leichtem Schwung wird der Ausgangssteg unterquert, dann erklimmt man den knappe 37 Meter hohen Lifthill mit atemberaubender Aussicht.

 

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Dank der Hanglage führt der First Drop nach der Pre-Drop-Kurve nämlich über 10 Meter weiter ins Tal hinab, wo ein druckreicher Immelmann wartet.

 

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Der klassische Looping direkt neben dem Lifthill weiß nicht minder zu gefallen.

 

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Und auch die majestätisch vor einer Besucherplattform thronende Cobra Roll wird mit knackigen Umschwüngen durchfahren.

 

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Ein zackiger Schwenk nach Rechts, dann schließen ein Corkscrew und eine enge Helix als Finale die Fahrt ab.

Was für eine grandiose Bahn. So ähnlich hätte ich die Aussicht auch beim schwedischen Namensvetter erwartet, mit dem Fjord vermutlich sogar noch etwas beeindruckender. Das Layout ist mit knapp 940 Metern im üblichen Rahmen, weiß dank seiner Lage und der Ausnutzung des Geländes aber definitiv zu gefallen. Etwas mehr Airtime hätte es für meinen Geschmack gerne noch geben können, aber Wildfire hat sich offensichtlich eher auf die gegensätzlichen Kräfte spezialisiert. Und das ist ja auch nicht ganz falsch, für Airtime hat der Park schließlich Powder Keg. Die hochgelegene Holzplattform samt Shops und der ebenso schwindelerregend aufgeständerte Ausgang der Bahn runden das Bild ab und bieten auch jenen eine hervorragende Aussicht, die sich eine Fahrt mit Wildfire nicht zutrauen. Tatsächlich war die Plattform definitiv voller als die Warteschlange der Achterbahn, was aber höchstwahrscheinlich einfach an der enormen Kapazität eines solchen B&M-Krachers liegt, die auch trotz des geringen Andrangs nicht reduziert wurde. So wartete man mit dem Drängelpass teilweise tatsächlich erheblich länger als in der normalen Queue, wo man eigentlich fast immer direkt im nächsten Zug ein Plätzchen bekam. Dafür blieben wir dann halt auch mal sitzen, wenn niemand in unserer Reihe wartete, sodass wir am Ende hier die meisten Fahrten absolvierten.

 

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Quer durch den Park sollte es schließlich noch zum letzten verbliebenen Achterbahn-Highlight gehen.

 

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Tom (Sawyer) und Huck's (Huckleberry Finn) River Blast ließ uns dabei jedoch ziemlich kalt.

 

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Dabei gehört das 2010 zum 50-jährigen Jubiläum des Parks eröffnete Splash Battle definitiv zu den hübscheren Vertretern seiner Art.

 

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Hervorragend in die Natur des Parks eingebunden.

 

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Für sieben Millionen Dollar kann man das aber auch durchaus erwarten.

 

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Allzu gut war diese Attraktion allerdings nicht besucht, die meisten Boote fuhren leer, nur wenige waren so "voll" wie dieses...

 

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Auch das Rafting schauten wir uns zunächst nur von außen an. Das Counten hatte noch Priorität.

 

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Hierzu suchten wir die Wilson Farm auf, die noch immer mit der Barn Swing wirbt.

 

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Dabei hat der Bereich seit 2013 doch weit mehr zu bieten, als das Druckluft-Schaukelchen von S&S.

 

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Ich rede natürlich vom ersten komplett durch RMC gebauten Woodie, Outlaw Run.

 

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Anders als bei den Umbauten, kam bei dieser von Grund auf neu gebauten Bahn der sogenannte Topper Track zum Einsatz.

 

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Ob das nun noch als Holzachterbahn durchgeht, sieht wohl jeder ein wenig anders.

 

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Für RMC wie auch für Silver Dollar City war es jedenfalls die erste Holzachterbahn mit Inversionen.

 

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Wir freuten uns jedenfalls auf einen wilden Ritt in der wohl coolsten aller Postkutschen.

 

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Nach Unterquerung des Ausgangs (hatten wir das nicht schonmal?) zieht der Lifthill diese auf knapp 33 Meter Höhe.

 

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Dort folgt auf den leicht abknickenden Pre-Drop ein überraschend erhebender Hüpfer in den gut 49 Meter weit hinabführenden First Drop.

Mit einem Gefälle von 81° konnte dieser auch den Rekord für die steilste Holzachterbahn der Welt nach Branson holen, bis Goliath in Six Flags Great America im Jahr darauf noch ein paar Grad mehr vorweisen konnte. Am Boden folgt ein weiterer Schwenk nach links, ehe der Zug in die erste Inversion aufsteigt. Den Scheitelpunkt des Hügels passiert man nämlich mit einer Seitenneigung von 153°, ehe sich die Schiene wieder zurückdreht. Es schließt sich eine bodennahe Wende an, die nahtlos in einen deftigen Airtimehügel mit schönem Umschwung übergeht. Knapp am First Drop vorbeifliegend führt die Kurve in einen weiteren flachen Airtimehügel, diesmal aber gerade.

 

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Hierauf folgt eine hohe Steilkurve, die den Lifthill unterquert.

Von sämtlichen Blicken abgeschottet vollführt der Zug ein von RMC als Wave Turn tituliertes Element. Quasi ein um 90° zur Seite geneigter Airtimehügel. Eine äußerst gelungene Fahrfigur. Unterbrochen von einem "gewöhnlichen" Airtimehügel führt die hieran anschließende Kurve direkt in das eigentliche Highlight der Bahn. Eine doppelte Heartline Roll, dank der Outlaw Run nach wie vor den Rekord für die meisten Inversionen auf einer Holzachterbahn hält - wenn auch inzwischen zusammen mit Wildfire in Kolmården. Denn eigentlich war geplant, Outlaw Run als einzige Holzachterbahn mit Inversion zu bewerben, was dann aufgrund des gleichzeitigen Umbaus von Hades zu Hades 360 leicht abgewandelt wurde zur einzigen Holzachterbahn mit mehreren Inversionen.

 

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Das Marketing-Gewäsch ist aber eh nebensächlich, die Bahn selbst muss einschlagen. Und das tut sie offensichtlich.

 

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Dieser elegante Übergang aus der Heartline Roll direkt in die Schlussbremse gefällt mir ja mit am besten. Echt gelungen.

Genauso wie die gesamte Bahn natürlich. Nach bis dahin drei von RMC umgebauten Coastern mit IBox Track war Outlaw Run nun also mein erster RMC, der "auf der grünen Wiese" geplant worden war und somit eben auch mein erster Kontakt zum Topper Track. Wildfire hatte sich ja dagegen gesträubt. Es gibt wie gesagt gewisse Uneinigkeiten, ob man Bahnen mit Topper Track noch als Holzachterbahn bezeichnen kann. Ein definitives Ja vermag ich da auch nicht auszusprechen, aber die Fahreigenschaften gingen doch schon ziemlich in diese Richtung. Bei RMC hatte ich das eigentlich nicht erwartet, aber an sich ist es schon ganz gut so. Ein sanftes Gleiten wie bei den Hybriden würde einfach nicht so gut passen. Trotz Allem konnte mich Outlaw Run aber nicht vollends überzeugen, Powder Keg war wie gesagt mein Favorit im Park und auch Wildfire würde ich noch knapp vor Outlaw Run platzieren wollen. Was aber nicht heißen soll, dass man bei ebenfalls kaum vorhandener Wartezeit nicht die ein oder andere Runde drehen könnte.

 

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Wir begnügten uns zunächst dennoch mit deren einer und suchten vor dem Mittagessen doch noch die Abkühlung auf dem Rafting.

 

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Mit gemischtem Erfolg. Während Mike nahezu trocken blieb, hatte Christian gleich mehrere Wellen mitgenommen. Bei mir war es halb/halb... S

 

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Eben genau so, wie ein gutes Rafting sein sollte.

 

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Und auch der Lost River of the Ozarks fügt sich natürlich hervorragend in die vorhandene Landschaft von Silver Dollar City ein.

 

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Inklusive einer kleinen aber effektvollen Darkride-Passage in einer Höhle, die unmittelbar in die Station mündet.

 

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Danach wollten wir eigentlich ohne großes Theater unsere knurrenden Mägen besänftigen.

 

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Gibt es da etwas zu Essen?

 

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Eine so freundliche Einladung konnten wir dann aber doch nicht ausschlagen.

 

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Also hinein in die gute Stube von Grandfather's Mansion.

 

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Dahinter verbirgt sich ein ansprechend gestaltetes Fun House. Anzumerken ist hierbei, dass dieses Bild eigentlich auf dem Kopf steht. surprise

 

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Nicht das beste, das ich kenne, aber dennoch ein schöner Spaß für zwischendurch.

Um endlich unseren Essensgutschein einzulösen, zog es uns wieder in Richtung Eingangsbereich, wo uns von der Reiseleitung ein Buffetrestaurant empfohlen worden war. Wir wussten nur nicht so recht welches, es gab nämlich zwei offenbar verschiedene Eingänge. Da die Schlange vor Molly's Mill relativ lang aussah, entschieden wir uns für den Zugang nebendran. Dort geht es über eine Treppe in den Keller hinab, wo sich die Lucky Silver Mine verbirgt. Nach kurzer Wartezeit standen wir hier auch schon direkt vor dem BBQ-Buffet und konnten unsere Teller füllen. Erst danach trifft man auf die Mitarbeiter, die einen zu einem freien Tisch führen. Etwas ungewohnt, aber nunja. Das Essen war nicht grandios, aber keinesfalls schlecht. Das ein oder andere Stück Fleisch hätte meine ich halt gerne etwas wärmer sein können.

 

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Zumal es in der authentisch gestalteten Mine generell etwas frisch war - insbesondere mit noch feuchten Klamotten.

 

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Optisch und geschmacklich gab es aber wie gesagt nicht viel zu meckern.

 

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Frisch gestärkt hatten wir genügend Kraft, um einen kleinen Weihnachts-Schock verdauen zu können.

 

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Ja is denn heut scho Weihnachten? Nein, und so richtig passen tut der Laden auch nicht hierhin...

 

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Ganz im Gegensatz zur Flooded Mine, die sich wieder hervorragend in das Western-Thema einfügt.

 

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Die Themenfahrt war 1968 eine der ersten großen Attraktionen von Silver Dollar City.

 

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Auch fast 50 Jahre später ist die Bootsfahrt durch die überflutete Mine noch äußerst beliebt.

 

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Und ich wage zu behaupten, dass das nicht primär an den nachgerüsteten Laserpistolen liegt. S

Mit der Umrüstung wurde allerding wohl auch ein klein wenig an der Story geschraubt. Der Grundgedanke, dass es sich um eine als Gefängnis genutzte Mine handelt, die nun einen größeren Wassereinbruch erleidet, ist unverändert geblieben. Früher hat man den Insassen wohl einfach beim absaufen zugesehen, heute versuchen sie die Situation zum Ausbruch zu nutzen. Wir Besucher sollen dies mit unseren Pistolen natürlich verhindern, wobei die Zielscheiben selbstverständlich nie direkt an den Figuren angebracht sind. Kurz vor Schluss fährt man ein paar Meter am See entlang (überdacht, nur die Seite ist offen), wo drei Grabsteine aus dem Wasser ragen...

 

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Also ein schöner und teils auch recht witziger Darkride, bei dem man die Ballerei auch getrost hätte weglassen können.

 

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Nun fehlte uns aber noch der letzte Count des Parks, den wir im 2006 eröffneten Familienbereich The Grand Exposition fanden.

 

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Neben einigen Karussells für die ganze Familie dreht dort auch der Grand Exposition Coaster seine Runden.

 

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Einer der beliebten Family Gravity Coaster von Zamperla. Leider ohne Zugang für den Super Trailblazer Pass..

 

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Unseren Entschädigungs-Drängelpass vom Steckenbleiben auf Thunderation hätten wir zwar nutzen können, Mike war da allerdings nicht dabei gewesen und hatte daher keinen.

 

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Also stellten wir uns solidarisch mit ihm in die Schlange, die zeitlich auf jeden Fall die längste des Tages war.

Danach wurde es dann auch schon Zeit, sich wieder mit dem Rest der Gruppe zur angekündigten Ice Cream Party zu treffen. Hierzu wurden wir ins Obergeschoss eines der zahlreichen Gebäude geführt, wo diverse Tische platziert waren. An einer Art Buffet bekam jeder von uns einen Batzen Milcheis, den wir mit den unterschiedlichsten Extras aufwerten konnten. In meinem Fall reichte etwas Crocant und Karamellsauce. Im Anschluss gab es noch ein kleines Quiz, bei dem etwas Merch verlost wurde. Sehr cool, auch wenn ich leider ein bisschen zu langsam war. Riesen Dank für das Alles an den Park und natürlich auch an Dirk!

 

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An dieser Stelle auch mal ein Lob für die größtenteils äußert liebevolle Gestaltung. Man fühlt sich wirklich in die 1880er zurückversetzt.

 

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Nicht zuletzt auch dank der zahlreichen Handwerker, die ihr traditionelles Handwerk zur Schau stellen und die handgemachten Waren anbieten.

 

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Auch die unzähligen Schilder sollte man sich ruhig genauer ansehen, solche kleinen Details lassen den Park schließlich lebendig werden.

 

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Hier wird ein wenig anders gecountet, als wir das kennen. S

 

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Und manchmal ist es halt besser, man ist Erschossen als Nicht. Schade nur, dass der Spruch im Deutschen nicht funktioniert.

 

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Die Vorgänger der Ghostbusters waren in Silver Dollar City auch schon am Werk. Allerdings vermutlich mit mäßigem Erfolg...

 

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Tief im Wald versteckt sich noch eine Wackelbrücke, die wir auch mal passierten.

 

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Und weil uns das noch nicht reichte, ließen wir uns außerdem noch ein wenig von S&S verschaukeln.

 

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Die hiesige Giant Barn Swing ist immerhin die am besten thematisierte Schaukel, die ich kenne. S

 

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Schließlich war es an der Zeit für einige Wiederholungsfahrten. Zunächst auf Outlaw Run.

 

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Dann auf Wildfire, weil Powder Keg gerade keine Lust hatte. Wenig später konnte aber auch das nachgeholt werden.

 

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Langsam ging es dann auch schon auf den nächsten Sonderprogrammpunkt zu, weshalb wir uns erneut in Richtung Eingangsbereich orientieren mussten.

 

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Die bereits angesprochene Höhle als Ursprung des Parks sollte schließlich niemand verpassen. Daher war die letzte Führung des Tages exklusiv für uns reserviert.

 

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Zunächst gab es eine kurze, witzig aufgezogene Beschreibung, was uns tief unter der Erde erwarten würde.

 

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Inklusive der obligatorischen Frage, ob jemand angesichts einiger Widrigkeiten nicht lieber auf die Führung verzichten möchte. So dick wollte aber niemand von uns auftragen. S

 

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Ein Schaukasten gibt Auskunft über die verschiedenen Mineralablagerungen, die in der Höhle zu finden sein würden.

 

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Schließlich ging es hinaus in den Wald, wo bereits die ersten Stufen auf uns warteten.

 

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Weit kamen wir jedoch nicht. Bevor es in die Höhle ging folgte noch eine Vorstellung unserer Guides und ein Gruppenfoto.

Außerdem schon der erste Teil der Geschichte, die ich an dieser Stelle mal im Gesamten zusammenfassen möchte. Als erste haben wohl Indianer die Höhle entdeckt. Also zumindest den Zugang, wie die Legende erzählt. Im frühen 16. Jahrhundert verfolgte demnach eine Gruppe Osage Indianer zwei Bären. Den einen konnten sie erlegen, der zweite fiel auf eine Kante in einer Sinkhöhle (der Fachbegriff Doline war mir bis eben auch kein Begriff...). Ein mutiges, junges Stammesmitglied kletterte hinunter, um den Bären zu erstechen. Aber dieser wich natürlich zurück, und so stürzten sie beide hinunter in die Höhle. Die übrigen Indianer schauten in das Loch, konnten aber nichts erkennen. Seltsame Geräusche, hallende Stimmen, Fledermäuse, triefendes Wasser und insbesondere warme Luft verleiteten sie stattdessen zu der Annahme, dass es sich hier um den Zugang zur Hölle handeln müsse. Sie markierten die Stelle, die sie Devil's Den nannten, mit einem Warnzeichen und kehrten nie wieder zurück.


In 1541 führten wohl die Spanier eine erste Expedition durch. Sie suchten Reichtümer und hofften, den Jungbrunnen zu finden. Vermutlich vergeblich, aber laut einer Legende vergruben sie Gold in der Höhle. Die erste bestätigte Expedition fand wie eingangs schonmal erwähnt 1869 statt. Man hoffte auf Bleierz, wurde aber nicht fündig. Die Bergleute waren sich aber sicher, dass eine der Höhlendecken Marmor enthielt. Daher setzte sich bei den Einheimischen bald der Name Marble Cave durch. Erst 1882 gab es wieder eine Expedition, die zu dem gleichen Ergebnis kam. Außerdem fand man große Mengen Guano, also im weitesten Sinne Fledermauskacke...


T. Hodge Jones kaufte das Gelände 1884 und gründete die Marble Cave Mining and Manufacturing Company, um den Marmor aus dem Berg herauszuholen. Dummerweise entpuppte sich dieser als einfacher Kalkstein, sodass man stattdessen mit der Förderung des Guano vorlieb nehmen musste. Für Schießpulver und Dünger konnte man damit immerhin 700 Dollar pro Tonne einnehmen. Nach viereinhalb Jahren war die Höhle leer und das Unternehmen stellte die Arbeit ein.

 

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Seit 1894 werden nun eben Führungen durch die Höhle angeboten, die seit 1927 als Marvel Cave bekannt ist.

 

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Nun aber nichts wie hinab in den Schlund der Hölle.

 

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Wir fielen natürlich nicht durch das Loch hinein, sondern nutzten eine simple Tür.

 

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Und wurden sogleich von der Gewaltigkeit des Raumes geradezu erschlagen.

Der Cathedral Room ist einer der größten Höhleneingänge Nordamerikas. Satte 62 Meter misst er in der Höhe, die Breite beträgt 69 Meter, in der Länge sind es deren gar 125! Unfassbare Dimensionen, das kann man kaum beschreiben. Und wir standen da nun ganz oben auf der Plattform eines Metallturmes und blickten ehrfurchtsvoll in die Tiefe. Aber vielleicht werden die Ausmaße dieses Raumes für den ein oder anderen greifbarer, wenn ich erzähle, dass man im Jahre 1963 einen Weltrekord aufstellte, indem man hier drin einen Heißluftballon fliegen ließ. Zum 100. Jubiläum der Höhlentouren ließ man 1994 sogar 5(!) Heißluftballons gleichzeitig fliegen! Unterirdisch! In einer Höhle! Leider konnte ich nicht herausfinden, ob der Weltrekord für die meisten unterirdisch geflogenen Heißluftballons noch Bestand hat.

 

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Gespannt lauschten wir den weiteren Erzählungen unserer Führerin.

 

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Aber immer wieder schwenkte der Blick an den riesigen Felswänden entlang.

 

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Ich war schlichtweg fasziniert. Erwähnte ich bereits, dass der Raum gigantisch war? S

 

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Nun denn, wenig später machten wir uns an den Abstieg, wir wollten das Ganze schließlich auch mal von unten sehen.

 

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Der angesprochene Turm überwindet allerdings nur einen Teil der besagten 62 Meter.

 

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Den Rest übernimmt ein Berg im Berg. Ein 38 Meter hoher Schutthaufen aus allem, was im Laufe der Jahrhunderte durch das Loch fiel.

 

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Also Felsen, Erde, Bäume, ja vermutlich auch das ein oder andere Tier. Und natürlich der Indianer.wink

 

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Für alle Fälle sind die Wege hierunter daher größtenteils überdacht.

 

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Hier kommt die Höhe denke ich am besten zur Geltung.

 

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Als Foto Mist, aber das könnte man fast als Gemälde verkaufen. Hat irgendwie was.

 

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Unten angekommen wurde noch ein Gruppenfoto geschossen, und weitere Erzählungen folgten.

 

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Nach dem gewaltigen Zugang wurde es nun dann doch etwas enger.

 

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Durch schmale Gänge führte man uns weiter. Eine Fledermaus konnten wir auch bewundern.

 

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Im Shoe Room (die Decke soll die Form eines Schuhs haben), verweilten wir nochmals kurz.

Die glatte Decke hier war es, die man ursprünglich für Marmor hielt. Indem man kurz mal das Licht ausschaltete, demonstrierte man uns, wie Dunkel es in der Höhle eigentlich ist (Spoiler: es war zappenduster). Und da hinten schließt sich der Gulf of Doom an. Man dachte einst, der Schacht hätte keinen Boden. Wenn man nämlich Steine dort hinunter warf, hörte man sie nie aufschlagen. Aber auch dies war natürlich kein Tor zur Unterwelt, der Boden war einfach nur voller Guano, der die Steine eben lautlos schluckte.

 

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Weiter führte uns der Weg abwärts durch die Corkscrew, heute natürlich mit betonierten Wegen, Treppen und Geländern.

 

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Die Foto-Fraktion brauchte immer etwas länger und bildete daher das Schlusslicht der Gruppe.

 

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Die Karawane zieht weiter...

 

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Und die Erdmassen über unseren Köpfen wurden immer größer.

 

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Ein kleiner Hinweis auf die Geschichte der Höhle.

 

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Immer gut festhalten! S

 

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Interessant auch, wenn man durch schmale Spalten plötzlich mal die nächsttiefere Etage sieht.

 

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Selbstverständlich sind nicht alle Teile der Marvel Cave für Besucher zugänglich. Noch sind nichtmal alle Ausläufer der Höhle erkundet.

 

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Zwischendurch verlor ich mal kurz den Anschluss an die Gruppe und Max samt Aufpasserin waren noch ein gutes Stück hinter mir.

 

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Das war schon leicht gespenstisch. Aber auch so herrlich ruhig. Ich konnte mal richtig in die Atmosphäre der Höhle eintauchen.heart

 

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Wasser gibt es hier unten auch zur Genüge. Von der Decke tropfend und sich in diversen kleinen Seen sammelnd.

 

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Langsam aber sicher näherten wir uns der tiefsten Stelle der Marvel Cave.

 

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Dem 154 Meter unter der Erdoberfläche liegenden Waterfall Room.

 

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So genannt wegen dem bunt beleuchteten Wasserfall, der hier unten vor sich hin plätschert.

 

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Bei stärkerem Regen kann dieser den Raum auch mal komplett fluten, wir kamen aber trockenen Fußes hindurch.

 

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Anschließend ging es schon wieder hinauf. Wir näherten uns dem Ende der Führung.

 

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Hier unten beginnt die Mystic River Passage, die nur durch Wasser und Schlamm kriechend erkundet werden kann. Ihr Ende wurde noch nicht erreicht.

 

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Hier heißt es aufpassen, dass man sich keine Kopfnuss holt. Wer nur dem linken Felsen ausweicht, erwischt nämlich schnell den rechten. S

 

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Es ging weiter aufwärts. Das Ende der Höhle war schon fast in Sicht.

 

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Man könnte fast meinen, da hängt Jesus samt Kreuz an der Wand...

 

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Schließlich erreichten wir die 1957 eingebaute Standseilbahn, die uns die verbliebenen Meter zurück ans Tageslicht führen sollte.

Unsere Gruppe war ein wenig groß, um sich komplett in einen Zug zu quetschen, in den Wagen wurde es doch ziemlich kuschelig. Ich saß als einer der letzten irgendwo auf der Kante einer Sitzbank, wenn man das noch sitzen nennen kann. Interessant an der Bahn ist, dass sie in einer Kurve aus der Höhle hinausführt. Für eine kabelgezogene Standseilbahn ziemlich untypisch. Vor dem Bau sagten wohl auch viele, dass dies gar nicht möglich sei. Die Herschends bauten die Bahn dennoch so, und sie funktioniert bis heute einwandfrei.

 

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Die beiden Züge haben übrigens jeweils eine eigene Spur und teilen sich - außer in der Ausweiche - nur eine Schiene. Spart die Weichen.

 

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Noch ein besserer Blick auf die drei Wagen unseres Zuges am Ausstieg.

 

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Zombie-Apokalypse in der Front Row?surprise

Ziemlich genau eine Stunde waren wir unter der Erde gewesen. Lange sollte der Park nicht mehr geöffnet sein. Ich hätte definitiv nichts gegen die ein oder andere weitere Achterbahnfahrt gehabt, aber zusammen mit Alron wurde stattdessen eine bis dahin vernachlässigte Attraktion aufgesucht. Pünktlich, wie Eisenbahner nunmal sind, erwischten wir noch die letzte Fahrt der Parkeisenbahn Frisco Silver Dollar Line. Eröffnet im Jahre 1962 war zunächst nur eine Lokomotive im Einsatz. Die 1922 gebaute Lok gehörte wohl einst Henry Ford, ehe sie über weitere Stationen nach Silver Dollar City kam. In den 1980ern ging diese in Rente, sie steht aber wohl noch neben dem Depot. 1965 wurden zwei Loks aufgekauft, die 1934 von Orenstein & Koppel in Hamburg gebaut worden waren, davon ist wohl noch eine im Einsatz. Ebenfalls von O&K in Hamburg gebaut ist die größte der Loks, die 1938 das Licht der Welt erblickte. Die jüngste der Loks stammt aus dem Jahre 1940 und wurde von Kolben-Danek in der Tschechoslowakei gebaut. Leider habe ich nicht darauf geachtet, welche Lok an unserem Besuchstag eingesetzt wurde, und ein Foto konnte ich bislang auch nicht finden.

 

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Die Fahrt begann mit dem Blick auf den nun ziemlich verwaisten Wartebereich von Fire in the Hole.

 

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Weiter um Powder Keg herum, wo die alte Buzzsaw-Falls-Kurve durch die Bäume schimmerte.

 

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Vorbei an einer Unfallszene, die das Wrack eines Zuges zeigt, der zu schnell gewesen sein soll.

 

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Im Wald verstecken sich noch ein paar weitere Szenen, aber so wahnsinnig viel gibt es leider nicht zu sehen.

 

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Doch dann erreicht der Zug eine kleine Lichtung und stoppt. Zwei etwas tollpatschige Räuber wollen den Zug - bzw. dessen Passagiere - ausrauben.

 

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Ihr Slapstick-Raub misslingt aber natürlich und der Schaffner kann die beiden schließlich zu einer Entschuldigung "überreden".

Ich fand die Showeinlage recht witzig, das traf gut meinen Humor. Dabei dient der Stopp gar nicht primär der Unterhaltung, sondern ist (bzw. war?) eigentlich technischer Natur. Die Züge hatten nämlich Probleme, die Steigungen in den Ozark Mountains zu bewältigen. Durchdrehende Räder eines zurückrutschenden Zuges sollen sogar umliegende Bäume durch Funken in Brand gesteckt haben. Also wurde vor dem letzten großen Hügel ein Halt eingebaut, bei dem die Loks nochmal ordentlich Druck im Kessel aufbauen können, um ohne Probleme den Berg hinaufzukommen. Und damit die Fahrgäste sich dabei nicht langweilen, spielt man halt einen Raubüberfall vor.

 

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Aber die wenigen exklusiven Blickwinkel auf die Achterbahnen waren dann doch interessanter.

 

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Wie eben auf die erste Inversion von Outlaw Run, die man ansonsten nur per Onride zu Gesicht bekommt.

 

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Der zweite Wagenpark mit Rangierlokomotive verblieb an diesem Tag im Depot.

Beim Passieren des 2015 eröffneten Bereichs Fireman's Landing, musste ich feststellen, dass ich es gar nicht dorthin geschafft hatte. Es soll zwar ein sehr schöner Bereich sein, der auch einen S&S Turm zu bieten hat, aber das reichte beim übrigen Angebot des Parks offenbar nicht aus. Oder er lag einfach ungünstig. Nunja, man braucht ja auch einen Grund, um wiederzukommen. Nach der Fahrt blieb noch ein klein wenig Zeit, um als Abschluss nochmal die am Morgen gefahrene Minenbahn Thunderation aufzusuchen. Diesmal sogar ohne Störung und Evakuierung, also komplett. Damit auch wirklich niemand behaupten konnte, der Count wäre nicht rechtmäßig, da die erste Fahrt nicht beendet wurde - auch wenn es mir bei den paar Metern egal gewesen wäre.

Und dann mussten wir auch schon zum finalen Treffpunkt, denn die Heimfahrt stand bevor. Nachdem wir zunächst ein wenig im Weg rumgestanden hatten, kam Beverly schließlich um uns aufzusammeln. Durch die Dämmerung der Ozark Mountains brachte sie uns zurück ins Hotel.

 

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Mit dem Inspiration Tower am Horizont und der Aussicht auf einen deutlich schlechteren Park am nächsten Tag...

 

Fazit: Silver Dollar City zählt für viele zu den schönsten Parks der Welt. Völlig zu Recht, da gibt es keinen Zweifel. Ein authentischer Western-Park, der es wirklich vermag, die Besucher in die 1880er-Jahre zurückzuversetzen. Und das trotz hochmoderner Fahrgeschäfte wie Powder Keg, Wildfire, Outlaw Run und bald auch Time Traveler, die mal so richtig reinhauen. Von der Fahrt wohlgemerkt, abgesehen von Powder Keg waren Wartezeiten ja kaum vorhanden. Für uns mit dem Super Trailblazer sowieso nicht. Das absolute Highlight war aber definitiv die Führung durch die Marvel Cave. Einfach nur faszinierend, sollte man in keinem Fall auslassen!
Vielen Dank dem Park für die kleinen Extras, die uns den ganzen Tag über das Gefühl gaben, hier Willkommen zu sein.

 

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