22.10.2018: Aushilfs-Counten Tag 2

Kurpfalz-Park

 

Als ich meine Planungen zum Abcounten des Rheinland-Pfälzischen Südostens machte, prüfte ich natürlich auch die Öffnungszeiten. Im Oktober verabschiedet sich so mancher Park schließlich schon in die Winterpause, oftmals ist ein Besuch nur noch an den Wochenenden möglich. Mit Sicherheit war mir eben jener Umstand auch bei dem Park aufgefallen, den ich am 22.10. auf dem Heimweg von der Aushilfe in Biblis ansteuern wollte. Warum ich ihn dann trotzdem an eben jenem Montag besuchte, wird mir wohl auf ewig ein Rätsel bleiben. Ich glaube, ich wollte mir da ursprünglich noch einen anderen Termin raussuchen, hatte das aber irgendwie verdrängt...

 

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Die überschaubare Fülle des Parkplatzes bei erneut herrlichstem Wetter hätte mich eigentlich schon stutzig machen müssen.

 

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Stattdessen freute ich mich weiter auf eine kleine Zeitreise.

 

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Denn der Kurpfalz-Park teilt sich seine Geschichte mit meinem Heimatpark. S

Die Familie Schulte-Wrede, damals Betreiber einer Baumschule, hatte in den 60er-Jahren diverse Wildparks gegründet. Angefangen 1963 beim späteren Panoramapark im Heimatort der Familie. 1964 folgte eben mein Heimatpark, der Eifelpark in Gondorf. Es folgten noch der Hochwildschutzpark Rheinland in Kommern (1966) und der Hochwildschutzpark Hunsrück (1967). Mein heutiges Ziel, der Kurpfalz-Park, kam 1970 zunächst ebenfalls als Hochwildschutzpark hinzu. Leider findet sich nicht wirklich viel über die Geschichte der Schulte-Wrede-Gruppe, zuletzt gehörten ihr aber neben der ursprünglichen Baumschule nur noch Panoramapark, Eifelpark und Kurpfalz-Park. Leider kämpfte man mit finanziellen Problemen und stellte 2003 einen Insolvenzantrag, woraufhin die drei Parks samt Baumschule von der Auffanggesellschaft BeCa Immobilien übernommen wurden. Der Panoramapark war schon im Januar 2004 an Grévin weiterverkauft worden, auch die Baumschule fand schnell einen neuen Besitzer. Beim Eifelpark gestaltete sich die Sache etwas schwieriger, ihn wollte BeCa-Chef Bernd Capellen notfalls ein Jahr selbst weiterführen. Aus dem einen Jahr wurden dann doch ein paar mehr, bis er nach diversen Streitigkeiten mit der Ortsgemeinde (Hauptsächlich Pachtbeträge betreffend) endgültig das Handtuch warf und im Januar 2013 einen Insolvenzantrag stellte. Er führte den Betrieb dennoch ein Jahr weiter, konnte den Eifelpark für die Saison 2014 aber schließlich an Familie Goetzke/ Löwenthal verkaufen, die seither einiges verändert und den Park kräftig modernisiert hat.

 

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Auch der Verkauf des Kurpfalz-Parks wurde von einem unschönen Ereignis überschattet.

Es waren wohl die Söhne von Hermann Schulte-Wrede, die den Park ursprünglich zurückkaufen und damit wenigstens einen kleinen Teil des Lebenswerks ihres Vaters retten wollten. Der nahm sich allerdings im Januar 2004 das Leben, womit offenbar auch die Übernahmepläne seiner Söhne begraben wurden. Stattdessen sprangen der ehemalige Parkleiter Peter Braun zusammen mit Andreas Teipelmann in die Bresche und führten den Park nach kurzer Schließung weiter.

 

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Wie der Eifelpark ist auch der Kurpfalz-Park ganzjährig geöffnet. Lediglich die Fahrgeschäfte machen Winterpause.

Noch war man zwar in der Sommersaison, aber unter der Woche war schon nur noch der Wildpark geöffnet. Ich hatte den Öffnungszeiten-Kalender wie gesagt völlig verdrängt und war nun eben an einem Montag vor Ort. Dass man nicht die üblichen 15€ Eintritt verlangte, dürfte einleuchten. Ich wäre aber eigentlich davon ausgegangen, dass man an solchen Tagen die "Winterpreise" von 6€ ansetzt.

 

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Stattdessen ließ man die Besucher sogar völlig kostenlos in den Park. So schaute ich mich also doch kurz um, statt direkt weiterzufahren.

 

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Direkt hinter dem Eingang trifft man auf die ersten Tiere.

 

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Im Dorf der Tiere tummeln sich einige Nager.

 

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Also ein ordentliches Rudel Hasen, die um kurz nach 13 Uhr am Mittagessen waren.

 

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Das Gehege drumherum wird von Ziegen bewohnt.

 

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Gegenüber findet man die obligatorischen Verzerr-Spiegel.

 

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Genau wie im ehemaligen Schwesterpark führt zunächst ein Waldlehrpfad hinunter in den eigentlichen Park.

 

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Beim Blick auf die Schilder fühlte ich mich direkt wieder in den alten Eifelpark zurückversetzt. Design und Beschriftung waren dort absolut identisch.

 

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Statt Bärenhöhle gibt es hier allerdings eine kleine Hütte für das Parkmaskottchen Wutzel - an diesem Tag stromlos.

 

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Ein paar Meter weiter lehnt Wutzel in XXL-Ausführung an einem Baum.

 

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Und wem der Waldlehrpfad schon zu lang war, der kann sich am Ende nochmal kurz ausruhen. S

 

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Schließlich erreicht man die Talstation mit dem See - eine weitere Parallele zum Eifelpark.

 

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Dort findet man auch das Rutschenparadies. Leider waren an diesem Tag selbst die Rutschsäcke weggesperrt. S

 

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Die Freifallrutsche ist identisch mit der im Eifelpark, die Wellenrutsche hier aus Metall statt Plastik und die Röhrenrutsche auch nur gerade.

 

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Die einzigen Mitarbeiter, die ich sehen konnte, verteilten vom Anhänger eines Traktors gerade diverse Strohballen im Park.

 

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Auf dem See könnte man an normalen Öffnungstagen mit Schwanentretbooten fahren.

 

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Hi, Rocket!

 

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Waschbären gab es im Eifelpark meines Wissens bislang nicht.

 

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Wohl aber eine Piste für Kinder-Elektrofahrzeuge wie diese.

 

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Und dann wäre da noch der eigentliche Grund für meinen Besuch gewesen.

Im früheren Schwesterpark waren die alten RolbaRun-Rodelbahnen 2006 durch einen Alpine Coaster ersetzt worden. Die vermutlich etwas jüngere Rodelbahn im Kurpfalz-Park ist dagegen ein Wiegand-Modell mit Metallwanne, weshalb sie bis heute erhalten blieb. Der Alpine Coaster wurde 2010 einfach ergänzt.

 

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Nur fahren konnte ich eben weder Rotsteigflitzer noch Kurpfalz-Coaster.

 

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Aus der Eliminierung des roten Punktes wurde also nichts. Das war bei freiem Eintritt aber auch zu erwarten gewesen.

 

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Einzig die diversen Spielplätze, wie das Piratennest, hätte ich nutzen können.

 

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Ich ging aber weiter und ließ mich etwas über die Tierwelt Deutschlands (da war offensichtlich mal ein Deppen-Apostroph S) aufklären.

 

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Den Weg durchs Tal der Damhirsche sparte ich mir.

 

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Stattdessen bog ich ab und ging am Puppentheater vorbei wieder zurück.

 

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Einmal um den Abenteuer-Spielplatz herum.

 

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Anders als in der Eifel hat der Irrgarten in der Pfalz den Betreiberwechsel überlebt. *in Erinnerungen schwelg*

 

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Wenige Meter weiter trifft man auf Wutzels Piratenflug, die Neuheit des Jahres 2018.

 

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Ein wirklich hübsches Kettenkarussell des niederländischen Herstellers Wood Design.

 

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Daneben war eine wohl neue Baustelle abgesperrt worden.

 

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Der dortige Imbiss schien renoviert oder umgebaut zu werden.

 

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Auf einem zweiten kleinen See können die Bumper Boats ihre Runden drehen - im Gegensatz zum Eifelpark aber noch ohne Wasserpistolen.

 

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Die Heege-Seilbahn über eben jenen See gibt es hier auch noch, in der Eifel musste sie weichen.

 

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Der Eifel- äh, ich meine natürlich Kurpfalz-Express trägt noch immer das alte Rosa. Im Eifelpark hat man sich ja für ein frisches Türkisblau entschieden.

 

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Na du? S

 

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Die Wölfe waren nicht sonderlich aktiv, ließen sich aber hervorragend beobachten.

 

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Das Gehege erschien mir allerdings auch deutlich kleiner als in der Eifel.

 

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Den restlichen Wildpark schaute ich mir nicht mehr an, sondern folgte dem See wieder in Richtung Rutschenparadies.

 

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Bis ich dann eben wieder an den Tretbooten angelangte, von wo ich mich allmählich zum Ausgang begab.

Mehr als Tiere gucken war schließlich nicht möglich, für den Count werde ich irgendwann nochmal wiederkommen müssen. So war ich also nach einer Dreiviertelstunde deutlich früher durch als gedacht und machte mich wieder auf den Weg in Richtung Heimat. Einen kleinen Zwischenstopp hatte ich aber noch eingeplant. Und dort war ich mir auch ziemlich sicher, dass geöffnet sein würde.

 


Fazit: Dass ich vor Abfahrt nicht nochmal den Öffnungszeiten-Kalender geprüft hatte, war natürlich etwas dämlich. Dank des kostenlosen Eintritts waren die geschlossenen Attraktionen aber wenigstens nicht ganz so tragisch. Wobei, so wahnsinnig viele gibt es im Kurpfalz-Park tatsächlich nicht. Da hatte der Eifelpark schon vor dem jüngsten Verkauf definitiv mehr zu bieten. Während man dort mit Millionenbeträgen modernisiert und ausgebaut hat, lässt sich in der Pfalz noch immer der Geist von Hermann Schulte-Wrede spüren. Der grundsätzliche Aufbau des Parks, die Beschilderung, das Rutschenparadies, der Irrgarten, vieles erinnerte mich einfach an den alten Eifelpark. Das war schon ganz schön. Noch schöner wäre natürlich eine Fahrt mit dem Alpine Coaster gewesen, aber dafür werde ich die kleine Zeitreise ein andermal wiederholen müssen.

 

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