27.08.2022: Formel-1-Qualifying Spa-Francorchamps


Spa-Francorchamps. Ein Name wie Musik in den Ohren eines jeden Motorsport-Fans. Unzählige Male bin ich auf dem Weg in den Urlaub mit der Familie bereits an der Autobahn-Abfahrt vorbeigefahren. Bei zwei Besuchen in Plopsa Coo habe ich sie auch genommen, die Straße nach Stavelot wurde ursprünglich sogar als Teil der Strecke genutzt. Und auch aus dem Flugzeug heraus konnte ich die Ardennen-Achterbahn schon bewundern. Tatsächlich vor Ort - gar während einer Rennveranstaltung - war ich jedoch bisher nie, auch wenn ich immer mal wieder nach Tickets für die Formel-1-Wochenenden geschaut hatte. Doch in diesem Jahr sollte sich dies endlich ändern. Zufällig stieß ich auf eine Werbung für Restkarten und schaute natürlich gleich mal rein. Und nach einem kurzen Abgleich mit meinem Dienstplan war der Entschluss gefasst: Zumindest einen Tag werde ich nach Spa reisen - schließlich war noch unklar, ob es überhaupt nochmal eine Gelegenheit in naher Zukunft geben würde. Ich haderte allerdings noch ein bisschen, ob ich die Silber-Tribüne bei Les Combes oder ein einfaches Bronze-Ticket nehmen sollte. Nachdem ich mich für letzteres entschieden hatte (wozu ein fester Sitzplatz, wenn man für weniger Geld nahezu frei um die Strecke herum wechseln kann?), waren diese auf der offiziellen Seite dummerweise ausverkauft, sodass ich über einen externen Anbieter mit entsprechendem Preisaufschlag kaufen musste. Beim Parkplatz wartete ich auf die neuen Asphalt-Plätze, welche nach dem Regenchaos und entsprechender Kritik an den matschigen Wiesenparkplätzen im Vorjahr an verschiedenen Stellen im benachbarten Malmedy eingerichtet werden sollten. Natürlich wurde auch hierfür ein kleiner Aufpreis fällig, aber das nur nebenbei.

Am Morgen des Qualifying-Samstags, dem 27. August 2022, machte ich mich also gegen 6:15 Uhr auf den Weg in Richtung Belgien. Die Strecke befindet sich nur eine knappe Autostunde von mir entfernt, sodass ich mit ausreichend Vorlauf dort eintreffen sollte. Vom erwarteten Anreise-Stau war allerdings nichts zu sehen, die Autobahn war nahezu leer und an der Zufahrt zum Parkplatz auf dem Gelände der Firma Probémal (ein Hersteller von Beton-Fertigteilen) waren gerademal zwei oder drei Autos vor mir. Entsprechend nutzte ich die frühe Ankunft erstmal für ein ausführliches Frühstück, ehe ich mich zu den Shuttle-Bussen begab. Es dauerte allerdings eine gefühlte Ewigkeit, bis sich dieser endlich in Bewegung setzte. In Burnenville wurde für die Shuttles extra eine separate Route für den öffentlichen Verkehr gesperrt, ausgeladen wurden wir schließlich mitten in Meiz, die restlichen 750 Meter zur Strecke (bergauf...) mussten zu Fuß zurückgelegt werden.


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Um 8:10 Uhr hatte ich es dann endlich geschafft. Ich stand vor dem Zugang Les Combes des Circuit de Spa-Francorchamps.


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Die Taschenkontrolle war innerhalb von fünf Minuten auch erledigt und der Blick frei auf Les Combes, die höchstgelegene Stelle der Strecke.


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Es herrschte bereits reger Betrieb, jedoch vorwiegend durch Service-Fahrzeuge, die den Kurs für die bevorstehenden Sessions vorbereiteten.


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Auch ein Krankenwagen samt Blaulicht war unterwegs. Schätzungsweise aber ebenfalls nur zur Probe. Ich selbst wollte die Zeit in der Fanzone überbrücken


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Die hatte man in der Senke der Eau Rouge aufgebaut. Entsprechend musste ich zunächst die gesamte 1km lange Kemmel-Gerade ablaufen.


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Dabei bot sich ein toller Blick auf das Fahrerlager, die Boxenanlage, die Start-/Zielgerade und die Gerade hinunter zur Eau Rouge.


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Und seitlich sah man auch bis zum westlichen Zipfel der Rennstrecke, der Stavelot-Kurve.


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Schließlich kam auch der Ausgang der berühmten Raidillon de l’Eau Rouge in Sicht.


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Unfassbar steil, das kommt im Fernsehen tatsächlich gar nicht so gut rüber.


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Für dieses Jahr wurde die innere Auslaufzone vergrößert und eine riesige Tribüne an den Berghang gezimmert. Optisch leider ein klarer Rückschritt.


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Dahinter führt nun ein schmaler und extrem steiler Schotter-Weg ins Tal hinunter.


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Von hier ist dann auch endlich die eigentliche Eau Rouge zu sehen. 


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Der Weg führte dann von der Strecke weg, vorbei an einer ausgestellten F-16 der belgischen Luftwaffe.


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Bis hin zu einer Haarnadelkurve mit etlichen Sitz- und Spielgelegenheiten. Wie die Überhöhung der Kurve verrät, war auch sie einst Teil der Rennstrecke.


Denn als die Strecke 1921 eröffnet wurde, war die Eau Rouge noch eine richtige Linkskurve, welche nach einer kurzen Geraden zu eben jener Haarnadel führte. Danach ging es wiederum in einer Geraden den Berg hinauf zurück und anstelle der neuen Tribüne mit einer Linkskurve auf die Kemmel-Gerade. Um diese langsame Passage zu umgehen, wurde 1939 die steile Raidillon als Abkürzung gebaut. Befahren wurde dieser Teil aber tatsächlich noch bis Anfang der 2000er, denn die Rennstrecke war Teil der Landstraße N62, welche von La Source bis zu Les Combes führte und dabei zumindest für den bergab führenden Verkehr diese alte Streckenführung nutzte. Erst mit dem Bau einer Umgehungsstraße wurde Spa-Francorchamps zur permanenten Rennstrecke ohne öffentliche Straßen. Der Name der Haarnadel lautet übrigens l'Ancienne Douane, also quasi alte Zollstation. Denn genau die befand sich dort bis kurz vor Eröffnung der Rennstrecke. Das Flüsschen Eau Rouge diente schon bei den Römern als Grenze zwischen den Verwaltungseinheiten Tongern und Köln. Von 1815 bis 1920 verlief dort die Grenze zwischen Belgien und Preußen. Ohne den Versailler Vertrag wäre die Rennstrecke also größtenteils in Preußen gelegen.


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Apropos Geschichte: Die Firma AMG feierte in diesem Jahr ihr 55-jähriges Bestehen. Unter anderem mit diesem ausgestellten Mercedes-AMG.


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Doch kommen wir zurück zum Circuit de Spa-Francorchamps. Erwähnte ich bereits, dass es hier verdammt steil bergauf geht? 


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40 Meter Höhenunterschied sind es von ganz unten bis ganz oben. Und ich stand direkt daneben. Ein weiterer Lebenstraum erfüllt. Jetzt noch selbst da hoch fahren...


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Gleich nebenan wurde 2019 eine Rallycross-Arena errichtet, wo sich an diesem Wochenende die Fanzone samt Bühne ausbreitete.


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Leider konnte ich keinerlei Infos ausfindig machen, wer wann dort auftreten sollte. Oder ob es sonst irgendeine Möglichkeit für Autogramme gegeben hätte. 


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Dafür konnte man sich in der Fanzone einmal selbst als Team-Manager versuchen.


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Oder sich für die Ferrari-Boxencrew bewerben.   


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Oder sich eben selbst hinters Steuer klemmen. Erwartungsgemäß war hier die Schlange am längsten, ich stellte mich aber dennoch an.


Es dauerte dann auch fast eine Stunde, bis ich mich in den Sitz hineinfalten konnte. Angesichts der zahlreichen Dreher, die ich bis dahin beobachten musste, erwartete ich einen entsprechenden Schwierigkeitsgrad. Aber als Plattform kam natürlich das offizielle F1-Spiel zum Einsatz, inklusive Ideallinie und womöglich sogar leichten Fahrhilfen. Die Fanatec-Lenkräder waren auch deutlich schwächer eingestellt als mein Heim-Lenkrad. Also Pipifax, ich hab während der drei Runden nicht ein einziges Mal die Kontrolle verloren, selbst wenn ich mal leicht von der Strecke abkam. Gut, ich war knapp 3 Sekunden langsamer als die Tagesbestzeit, aber ich war die Sache auch deutlich zu vorsichtig angegangen und bremste meist zu früh und zu viel - auch dank der irritierenden Ideallinie. Mit ein paar Runden mehr wäre ich da sicherlich noch etwas näher rangekommen (wobei ich grad mal geschaut hab, die reale Bottas-Zeit hätte ich sogar damit schon geknackt S ).


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In der Zwischenzeit machte das Williams-Team den Anfang auf der Bühne. Später sollte auch Haas mit Klein-Schumi folgen, aber dafür hatte ich leider keine Zeit. S



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Ich wollte mich für das anstehende Formel-3-Rennen in Position bringen, wozu ich den Tunnel unter der Eau Rouge hindurch nutzte.



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Das ist übrigens besagtes Bächlein, nach dem die Kurve benannt wurde. Sonderlich rot fand ich das Wasser vor Ort tatsächlich nicht, auf dem Bild geht's aber.



Für das Sprint-Rennen der Formel 3 und das dritte Training der Formel 1 wollte ich mich bei Blanchimont und der (ehemaligen) Bus-Stop-Schikane platzieren. Allerdings hab ich den eingezeichneten Weg zum Tunnel unter der Start-/Zielgeraden hindurch wohl übersehen. An der vermuteten Abzweigung befand sich jedenfalls offensichtlich der Zugang zum Paddock, wo ich mit meinem Bronze-Ticket natürlich keinen Zutritt hatte. Im Endeffekt wäre es in jedem Fall einfacher gewesen, außen um La Source herumzugehen. So wanderte ich nun einmal quer durch den bewaldeten Innenteil der Strecke, entlang des roten Wassers und am Parkplatz diverser Team-LKWs vorbei. Und zwar bis fast zum westlichen Zipfel, bis dann endlich der Abzweig zum Tunnel unter der Kurve Paul Frère auftauchte. In der Zwischenzeit dröhnten bereits die Formel-3-Motoren durch die Bäume.



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Ansonsten hätte man fast vergessen können, dass man sich gerade inmitten einer Rennstrecke befindet. S



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Als ich den Tunnel passierte, fuhren gerade die letzten Formel-3-Renner in der Einführungsrunde über mich hinweg.



Wenig später war in der Ferne der Start zu hören. Auch bei der Fahrt durch Pouhon waren die Motoren sehr gut zu hören. Und dann schoss das Feld auch schon an meiner Position vorbei, allzu viel Vorbereitungszeit für Fotos blieb mir da nicht. Das obige Bild zeigt das Ende der Top Ten mit Maloney an Position 7, gefolgt von Alatalo, Ushijima, Pizzi und Collet. Als das Feld vorbei war, setzte ich meinen Weg zu Blanchimont fort und verpasste so die Möglichkeit, die beiden beschädigten Nachzügler abzulichten. Bei Kaylen Frederick hatte sich der linke Vorderreifen nach Feindkontakt von der Felge gelöst und zwischen Felge und Chassis verkeilt, der Bolide schliff mit entsprechendem Duft über den Asphalt und konnte das Rennen nicht mehr fortsetzen. Direkt dahinter verteilte Juan Manuel Correa die Überreste seines Hinterreifens, den er sich beim Versuch, die Führung zu übernehmen, beschädigt hatte. Bevor das Feld zum zweiten Mal bei mir vorbei kam, war auch schon das Safety Car ausgerufen worden, da Mansell in Les Combes ins Kiesbett gedrängt worden war und in der Bande hing.



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Ich hatte mich inzwischen unmittelbar vor Blanchimont platziert, wo auch Pouhon zwischen den Bäumen noch zu erkennen war.



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In Runde 6 wurde das Rennen schließlich wieder freigegeben. Diesmal nahm ich jedoch ein Video auf, statt Fotos zu machen.



Das Bild ist ein Screenshot aus eben jenem Video. Als ich die drei so dicht beieinander sah, dachte ich mir nur: "mutig". Tatsächlich kollidierten Oliver Goethe (in Weiß/Schwarz, übrigens wirklich mit dem gleichnamigen Dichter verwandt) und Zane Maloney (der hintere blau-rot-weiße) wenige Meter weiter und verabschiedeten sich ins Kiesbett. Letzterer schlug dabei heftig in die Bande ein und überschlug sich. Mitbekommen hab ich das allerdings erst, als die um mich herum stehenden Fans besorgt fragten, ob der Fahrer ausgestiegen - sprich, soweit unverletzt - sei.



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Ich musste zum Ausgang von Blanchimont weitergehen, um die eigentliche Unfallstelle sehen zu können. Beide Fahrer blieben unverletzt.



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Zunächst kam wieder das Safety Car zum Einsatz, aufgrund der starken Beschädigung des Reifenstapels wurde das Rennen dann jedoch unterbrochen.



Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass das Rennen damit gelaufen sei, weshalb ich mich weiter in Richtung Schikane bewegte. Dort fand ich einen ganz passablen Sitzplatz am Hang, wo ich mich nieder lies und die nächste Stärkung zu mir nahm, während ich auf das Training der Formel 1 wartete. Zu meiner Überraschung heulten die Motoren eine halbe Stunde später doch nochmal auf und das Rennen wurde fortgesetzt - ohne weitere Zwischenfälle.



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Übrigens war diese Einstellung während der Rotphase die einzige des gesamten Tages, in der ich mich zweifelsfrei im TV erkannt habe. S



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Unmittelbar vor dem Re-Start mit dem späteren Sieger Oliver Bearman voran.



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Eine Runde später gab es schon wieder einige Zweikämpfe im Mittelfeld. Hier zwischen Saucy und Hadjar vorne, sowie Crawford und Maini direkt dahinter.



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Nach dem Rennen flog Franky Zapata mit seinem Flyboard Air (quasi ein Hoverboard zum Fliegen) eine Runde gegen einen alten F1-Renner. Konnte ich allerdings nicht einfangen.



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Für das dritte freie Training der Formel 1 ging ich wieder ein Stück zurück in Richtung Blanchimont, wo ich aber auch noch die Schikane im Blick hatte.



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Um ehrlich zu sein, hatte ich mir die Boliden an dieser Stelle irgendwie schneller vorgestellt. S (Stroll)



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Aber ich gebe zu, in schnellen Kurven kommt die Geschwindigkeit sicherlich besser rüber als auf einer doch eher Geraden. (Gasly)



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Mick Schumacher hatte leider mal wieder technische Probleme und musste frühzeitig abstellen. Glücklicherweise gelang mir wenigstens ein halbwegs annehmbarer Schnappschuss.



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Vettel war zwar länger dabei, den hab ich aber einfach nicht richtig erwischt. Schade.



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Die Ferraris - hier Sainz - fuhren freundlicherweise auch mal etwas langsamer vorbei, damit man sie besser ablichten konnte.S



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Auch Norris ließ es zwischenzeitlich mal etwas langsamer angehen.



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Albon



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Ocon



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Russell



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Der (vermeintliche) Titelanwärter Leclerc darf an dieser Stelle natürlich ebenso wenig fehlen,



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wie der amtierende Weltmeister Verstappen.



Quasi unmittelbar nach dem Ende des Trainings machten sich die Fahrzeuge des Porsche Supercups bereits auf den Weg von ihrem Fahrerlager in die Boxengasse, um sich auf das anstehende Qualifying vorzubereiten. Ich selbst begab mich wieder in den Innenteil der Strecke, denn die Qualifyings wollte ich mir in der schnellen Doppel-Links-Kurve Pouhon ansehen. Zunächst kam ich aber bei Fagnes raus, der S-Kurve danach. Eigentlich auch eine interessante Stelle, aber dort gibt es keine Erhöhung neben der Strecke. Und die Plätze direkt am Zaun waren natürlich schon weitestgehend belegt. Trotzdem wäre ich wohl besser dort geblieben, in den Qualis gab es nämlich genau dort mehrere Abflüge. Aber ich ging weiter - aufgrund des durch eine Tribüne versperrten Weges zunächst einen steilen Trampelpfad den Hang hinab. Pouhon ist dummerweise der Bereich, in dem die meisten Fans Platz finden - und entsprechend auch suchen. Das war mir ehrlicherweise doch ein bisschen viel, aber es half ja nichts. Mitten im Menschenstrom konnte ich schlecht Halt machen, um nach einem freien Platz Ausschau zu halten - zumal man vom oberhalb entlangführenden Weg auch nicht wirklich sieht, wo noch etwas frei wäre.



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Als das Qualifying des Supercups startete, quetschte ich mich in der hintersten Reihe zwischen die Campingstühle.



An sich war das kein allzu schlechter Platz, jedenfalls wenn es um die Sicht auf die Strecke ging. Aber die sich ständig hinter einem vorbeiquetschenden Menschen störten mich einfach zu sehr. Nach 10 Minuten kamen sich dann Huub van Eijndhoven und Jukka Honkavuori ins Gehege und legten einen sauberen Synchron-Dreher ins Kiesbett hin. Und wo? Genau, in Fagnes. Die Rotphase zur Bergung der beiden Porsches nutzte ich, um einen besseren Platz im Hang zu finden. An einem Zaun konnte ich mich nach unten durchhangeln und erspähte auch sogleich ein freies Plätzchen zwischen den Menschen.



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Nicht ganz der gewünschte Blick auf Pouhon, aber auch in Ordnung.



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Und die Stimmung in dieser Ecke war verständlicherweise nochmal eine ganz andere als im doch eher beschaulichen Blanchimont-Wäldchen.



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Also da hinten, wo ich vorhin noch gestanden hatte. S



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Nach rund 10-minütiger Pause ging es dann weiter mit dem Qualifying. (Marvin Klein)



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Ein paar Versuche brauchte ich, um die Fahrzeuge nicht nur scharf, sondern auch komplett ins Bild zu bekommen. (Lorcan Hanafin)



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Und in der Tat, wenn die Autos in Pouhon verschwanden, merkte man erst, wie flott sie dann doch unterwegs waren.



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Sebastian Freymuth übernahm ab Spa das Cockpit von Michael Ammermüller, der seine Saison aus Erfolglosigkeit vorzeitig beendet hatte.



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Morris Schuring



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Wenige Sekunden vor Ablauf der Zeit kollidierte Howard Blank beim Anbremsen auf Fagnes mit Harry King, der ihn auf dem Weg zur Pole Position überholen wollte.



Blank krachte links in die Leitplanke, welche daraufhin natürlich repariert werden musste. Und da die Session aufgrund der vorherigen Unterbrechung eh schon später endete, reichte die Zeit bis zum Qualifying der Formel 1 hierzu nicht aus. Der Start musste um 25 Minuten verschoben werden. Immerhin sorgten die Streckenposten gleich links meines Sitzplatzes zwischenzeitlich für etwas Unterhaltung, die hatten Spaß an ihrem Job. An dieser Stelle muss ich dann auch mal erwähnen, dass man vor Ort wirklich nur sehr wenig mitbekommt. Zwar hatte ich versucht, immer einen der Großbildschirme im Blick zu haben, aber lesen konnte ich darauf natürlich nichts. 1-2 Mal behalf ich mir damit, den Bildschirm zu fotografieren und dann auf dem Bild zu zoomen. Morgens auf der Kemmel-Geraden hatte ich den zugehörigen Ton zu den Bildschirmen aus diversen Lautsprechern vernommen, davon war an meinen bisherigen Standorten jedoch nichts zu hören - und für die Kopfhörer mit Streckenkommentar, die unter anderem in der Fanzone verkauft wurden, war ich natürlich zu geizig.



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Beim Qualifying der Formel 1 habe ich dann versucht, etwas aufmerksamer zu sein und weniger Fotos gemacht. (nochmal Schumi Jr.)



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Mit mäßigem Erfolg. Und auf den paar (gelungenen) Fotos sind dann auch noch vorwiegend Ferraris drauf. Hier hat Leclerc Perez vorbei gelassen.



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Ich knipse Sainz, und auf Sainz Onboard-Aufnahme auf dem Bildschirm müsste ich irgendwo rechts sitzen - erkennt man nur leider nicht. 


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Wieder Leclerc, diesmal selbst als Vorbeifahrer, während Norris brav zur Seite fährt.



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Dank der Motorenstrafe für den Polesetter Verstappen rutschte Perez später auf Startplatz 2 vor, den ersten Platz erbte Sainz.



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Nach dem Qualifying machte ich mich auf den Weg zurück in Richtung Les Combes. Mit tollem Blick auf die neu gestaltete Speaker's Corner. Wäre auch ein schöner Platz gewesen.



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Den ich auch deutlich länger als gedacht begutachten konnte.



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Der Tunnel zu Les Combes war nämlich hoffnungslos überlaufen. Da müsste mal mindestens noch eine zweite Röhre her.  



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Sogar die Streckenposten schienen sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen zu wollen. S



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Auch wenn ich zwischenzeitlich meine Zweifel hatte, schaffte ich es aber doch noch gerade rechtzeitig zum Sprintrennen der Formel 2 auf die Kemmel-Gerade.



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Ohne Zweifel der beste Platz für Überholmanöver. In diesem Fall setzt Liam Lawson in Runde 2 an, sich die Führung von Ralph Boschung zu holen.



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Enzo Fittipaldi, Enkel des zweifachen Formel-1-Weltmeisters Emerson Fittipaldi. Tatiana Calderón als einzige Frau im Feld fuhr übrigens mit gewissem Respektabstand hinterher.



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Und der dämliche TV-Helikopter drehte immer ab, bevor er mich mal im Bild hätte haben können.  



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Amaury Cordeel geht an Marino Sato vorbei. Kurz danach dreht sich Logan Sargeant in Pouhon ins Aus und das Safety Car muss nochmal ran.



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Der Meisterschafts-Führende Felipe Drugovich nutzte das für frische Reifen und pflügte anschließend durchs Feld. Erst vorbei an Juri Vips.



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Und eine Runde später schon vorbei an Ayumu Iwasa. Innerhalb von zwei Runden von Platz 12 auf 8. Am Ende wurde er Vierter.



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Sieger war aber Liam Lawson.



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Gefolgt von Jack Doohan und Ralph Boschung.



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Zum Abschluss wurden noch ein paar historische Fahrzeuge auf die Strecke losgelassen. Hier ein Cooper Bristol Mk2 aus den 50ern.



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Der 1965 präsentierte Cooper T75 war eigentlich ein Formel-2-Wagen, soll aber auch in der Formel 1 mitgefahren sein.



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Mit dem Brabham BT26A war 1969 neben dem Namensgeber auch der belgische Lokalmatador Jacky Ickx unterwegs.



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Dieser March war wohl ursprünglich ein 75A aus der Formula 5000, wurde 1977 aber auf die F1-Spezifikation March 761 umgebaut.



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Mit dem Modell waren unter anderem auch Hans-Joachim Stuck und für ein Rennen Lella Lombardi - einzige Frau mit Punkteergebnis in der F1 - unterwegs.



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Vom Minardi M186, der im Jahr 1986 nur ein einziges Rennen beenden konnte, habe ich leider kein besseres Bild.



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Der Arrows A10 (es fuhren sogar 2) wurde für die Saison 1987 von niemand geringerem als Ross Brawn designed (und 1988 leicht modifiziert als A10B weiter genutzt).



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1989 folgte der A11, wiederum leicht überarbeitet für 1990 als A11B mit zwei Einsätzen für den später fünffachen DTM-Champion Bernd Schneider.



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Mit dem Benetton B192 absolvierte Michael Schumacher 1992 seine erste volle Formel-1-Saison - und hier in Spa feierte er damit seinen ersten Sieg.



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Den Simtek S951 pilotierte 1995 Jos Verstappen, bis das Team nach 5 Rennen Insolvenz anmelden musste. Behaltet dieses Fahrzeug mal im Hinterkopf.



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Den Benetton B197 fuhren Jean Alesi und Gerhard Berger im Jahr 1997.



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Den kreischendsten Sound bot der (nicht originale) V8-Motor im Toro Rosso STR8 aus dem Jahr 2013.



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Am Steuer Wolfgang Jaksch, Gründer von SwissBionic Solutions, der es sich mit seinen 54 Jahren nicht nehmen ließ, auch mal in die Kamera zu winken. S

Tatsächlich habe ich dort an der Kemmel-Geraden auch den Kommentar aus den Lautsprechern mal erahnen können. Der Motorenlärm hat diesen aber quasi dauerhaft übertönt, sodass ich jetzt doch etwas suchen musste, was das im Einzelnen für Fahrzeuge waren. Ohne Bild (aber aus meinen Videos im verschwommenen Vorbeiflug erahnt) ist der Hesketh 308E aus dem Jahr 1977. Mindestens ein weiteres Fahrzeug war noch unterwegs, das konnte ich auf dem einen Bild aber definitiv nicht genauer erkennen. Interessant fand ich die teilweise doch sehr subtilen Änderungen zur Kaschierung einiger Markenlogos, die offensichtlich nicht mehr verwendet werden durften. Beim Toro Rosso ist die Herkunft sogar trotz komplett anderer Lackierung noch zu erraten, da reicht schon die Grundfarbe im dunklen Blau und das silberne Tierchen (Löwe? Tiger? ich kann es nicht erkennen) anstelle des Bullen. Weniger auffällig ist dagegen die Änderung am 1992er Benetton. Eigentlich prangte da die Zigaretten-Marke Camel auf der Motorabdeckung. Beim hier gefahrenen Modell hat man daraus einfach Mouse gemacht. S



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Auf dem Weg zum Ausgang sah ich dann, wie die Streckenposten den offenbar in Les Combes liegengebliebenen Simtek aufluden.



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Max Verstappen hatte für den Rennsonntag glücklicherweise ein zuverlässigeres Auto als sein Vater damals und gewann mit deutlichem Vorsprung.



Mit den verbliebenen Zuschauern machte ich mich dann auf den Weg zur Shuttle-Haltestelle, die erwartungsgemäß nun deutlich voller war als noch am Morgen. Trotzdem konnte ich noch in einem der beiden bereitstehenden Busse zusteigen (es fehlte ein wenig die Orientierung, ob nun alle Busse alle Parkplätze abfahren, aber da keiner der Busse einen speziellen Parkplatz als Ziel auswies, ging ich - korrekterweise - einfach mal davon aus). Nachdem der Bus voll war, dauerte es noch ein wenig, aber dann ging es über die abgesperrten Dorfstraßen zügig in Richtung Autobahn. Der kurze Berührungspunkt mit dem sonstigen Abreiseverkehr war dank Verkehrsregelung durch die Polizei auch schnell passiert, der Weg zum Auto war also schonmal völlig problemlos. Vom Parkplatz runter kam ich auch recht zügig, war dann allerdings so verpeilt, dass ich an der Autobahnabfahrt vorbeifuhr und auf der parallelen Landstraße landete. Die war tatsächlich überfüllt und es ging nur sehr, sehr schleppend voran. Bei nächstmöglicher Gelegenheit - also so nach einer gefühlten halben Stunde - drehte ich um und fuhr auf die Autobahn. Als einziger. Die Autobahn war quasi leer. Also wenn ihr mal ein Rennwochenende in Spa-Francorchamps besucht, nehmt euch bloß kein Hotel an den direkt anschließenden Landstraßen. Die sind dann tatsächlich so gut wie dicht. Fahrt ein Stück über die Autobahn, da läufts. S


Fazit: Nachdem ich von Les Combes über Eau Rouge und Blanchimont zu Pouhon und wieder zurück zur Kemmel-Geraden gelaufen bin, kann ich bestätigen, dass Spa-Francorchamps zurecht als Ardennen-Achterbahn bezeichnet wird. Die Höhenunterschiede sind nicht zu unterschätzen und die Laufwege können sich ganz schön ziehen - nicht nur bei überfüllten Tunneln. Hier und da könnte man gerne noch ein paar direktere Verbindungen schaffen, aber ich denke, die wenigsten Zuschauer werden so häufig so gravierend ihren Standort wechseln wie ich an diesem Tag. Und man muss zugeben, dass das Gelände rund um die Strecke - und vor allem im Innenteil mit dem Bachlauf - sehr natürlich daher kommt. Teilweise würde man ohne Motorensound kaum glauben, dass da wenige Meter hinter den Bäumen eine Rennstrecke verläuft. Gerade um Blanchimont hat das natürlich auch den Nachteil, dass öfter mal ein Baum im Bild steht. Hat aber auch was, zumal sich der Zuschauerandrang dort in Grenzen hielt. Pouhon war mir dagegen etwas zu überlaufen, beim nächsten Mal würde ich wohl versuchen, möglichst früh einen Platz am Zaun in Fagnes zu sichern. Etwas schade fand ich, dass viele "Fans" die Strecke bereits nach dem F1-Qualifying verließen. Bei den Demo-Runden der historischen Fahrzeuge hatten sich die Ränge dann schon ordentlich gelichtet. Ansonsten fragte ich mich, wozu es überhaupt Programm neben der Strecke braucht? Gut, die Fanzone kann man mal morgens vor oder abends nach der Action auf der Strecke aufsuchen, aber gerade in Spa hat man zwischen den Sessions doch gar keine Zeit, irgendwo hin zu gehen und rechtzeitig wieder zurück zu sein. Und gerade den Samstag fand ich in dieser Hinsicht Preis-Leistungsmäßig optimal. Ein Training, zwei Qualis und zwei Sprint-Rennen. Also von allem Etwas. Organisatorisch hatte ich eigentlich auch nichts auszusetzen, die neuen Parkplätze in Malmedy waren sicherlich eine sehr gute Idee, der Shuttle-Transport lief reibungslos und ohne meine Dummheit bei der Abreise hätte ich die Kommentare über ein angebliches Verkehrschaos überhaupt nicht verstanden (weil mit etwas stockendem Verkehr muss man bei der Menge an Fahrzeugen nunmal immer rechnen). Krass fand ich auch die Menge an Mülltüten, die nicht nur an jedem zweiten Zaunpfosten um die gesamte Strecke, sondern auch an jedem dritten Baum teils bis tief in den Wald hinein aufgehangen waren - und offensichtlich auch genutzt wurden, allzu viel Müll war mir beim Verlassen der Strecke jetzt nicht aufgefallen. Ehrlicherweise war ich dann aber doch ganz froh, mir die Rennen am Sonntag wieder vom heimischen Sofa aus ansehen zu können. Auch wenn ich kaum mehr mitbekommen habe, nachdem ich die ganze Nacht die Samstags-Sessions nachgeschaut (und nach mir Ausschau gehalten) hatte...



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