Ostdeutschland - Ostlando-Tour

Inselsberg Funpark (01.10.2021)


Von Ruhla sollte es in den Quasi-Nachbarort Brotterode weitergehen. Dummerweise trafen wir auf der Verbindungsstraße zwischen den beiden Orten zum ersten Mal auf eine Sperrung. Damit sollten wir uns im Verlauf der Tour noch einige Male herumschlagen müssen, hier war es aber insofern gravierender, als dass wir kein Netz hatten, um die kürzeste Alternativroute auszuloten - das Navi wollte nämlich auch nach mehreren Kilometern noch Wenden und durch die Sperrung fahren. Da wir nicht ganz sicher waren, ob die ausgewiesene Sperrung tatsächlich unsere Route betraf, versuchten wir das dann auch, weit kamen wir aber wie befürchtet nicht. Bei den Wende- und Orientierungsversuchen entdeckten wir an einem kleinen Parkplatz irgendwo im Nirgendwo ein Schild, welches den Weg zu Luthers Entführungsort auswies. Dort hätte sich auch ein entsprechendes Denkmal befunden, welches für uns aber nicht von Interesse war. Wir fuhren letztlich einfach der Straße nach weiter gen Süden, bis zunächst Google und schließlich auch das Navi wieder den richtigen Weg gefunden hatten.



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Der Umweg über Bad Liebenstein und Trusetal war (inklusive des mehrfachen Wendes) fast doppelt so weit wie der direkte Weg.


Hätten wir von der Sperrung vorher gewusst, wäre es natürlich schlauer gewesen, direkt "obenrum" zu fahren. Statt der geplanten gut 20 Minuten brauchten wir rund eine Dreiviertelstunde für den "kleinen" Hüpfer. Immerhin bekam ich so auch noch das zweite im Vorfeld ausgemachte Sightseeing-Ziel zu Gesicht, den Trusetaler Wasserfall. Der mit 50 Metern höchste Wasserfall des Thüringer Waldes entstand im Jahre 1865 durch Bergarbeiter. Über einen 3,5km langen Kanal wird seither das Wasser der Truse abgezweigt und über einen Granitfelsen in die Tiefe gejagt, wo es schließlich wieder in die Truse zurückfließt. Um die Felsformation vor Frostschäden zu schützen, wird der Zulauf in den Wintermonaten abgeriegelt und der künstliche Wasserfall somit trockengelegt. Der imposante Wasserfall liegt zwar direkt an der Straße, aber dort wollte ich jetzt nicht einfach so stehen bleiben. Der Zugang zum Wanderweg zwischen Fall und Straße kostet inzwischen auch 2€. Mit Kamera hätte ich das vermutlich sogar gezahlt, wo wir eh schonmal da waren. Aber für ein Handy-Foto lohnte sich das nicht so wirklich, weshalb es auch hier bei einem flüchtigen Blick im Vorbeifahren blieb. Wem der Wasserfall als alleiniges Ziel nicht reicht, der kann gleich daneben noch den Zwergenpark besuchen. Der hat allerdings keinen Count, sodass wir auch den links liegen ließen.



Route-C-D

Dieses Bild des Wasserfalls habe ich mir vom entsprechenden Wikipedia-Eintrag geborgt.



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Schließlich erreichten wir unser zweites Tagesziel auf dem 732m hohen Bergsattel Kleiner Inselsberg.


Der bildet den Übergang vom Großen Inselsberg zum Trockenberg und darf nicht mit der nur 705m hohen Nebenkuppe des ersteren mit gleichem Namen verwechselt werden, die nordwestlich hinter dem großen Inselsberg liegt. Hier auf dem Sattel wurde bereits 1992 eine klassische Sommerrodelbahn errichtet. Anfang der 2010er Jahre entschied man sich schließlich dazu, das Gelände mit weiteren Attraktionen zum Inselsberg Funpark auszubauen. 



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So entstanden Trampolinanlagen, Mini-Karts, Bumper Boats, 



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ein Luna-Loop, 



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eine Holzkugelbahn, 



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ein Nautic-Jet und der Hochseilgarten Rennsteig-Fox. 



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Ach ja, und der Hauptgrund für unseren Besuch: der Wie-Flyer als einziger Count. Aber dazu gleich mehr. 



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Zunächst kauften wir jeweils zwei Tickets á 3,50€ an der Kasse der Rodelbahn und stiegen dort auch sogleich ein. 



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Die Station befindet sich oben, es geht also direkt zur Abfahrt. 


Da die Rinne noch leicht feucht und dreckig sei, sollten wir etwas vorsichtiger fahren, was wir auch taten. Von Feuchtigkeit habe ich allerdings wenig gemerkt. Im stärker bewaldeten Teil unten lag halt etwas Laub und Dreck in der Bahn, das schien die Bremswirkung aber auch nicht signifikant zu beeinträchtigen. Nach den ersten noch recht offenen Kurven mit kleinem Jump durch den Funpark verschwindet die Strecke wie gesagt im Wald und ist von außen nicht mehr einzusehen. Der Bewuchs wird nach unten hin immer dichter und man wundert sich dann doch irgendwann, wie weit es denn noch nach unten geht. Dabei beträgt die Höhendifferenz angeblich nur 65 Meter - im Gegensatz zu 111 Metern bei der deutlich kürzeren Bahn in Ruhla. Auch hier gibt es kein Mega-Highlight, aber langweilig sind die 1.000 Meter Bergabstrecke dennoch nicht.



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Die 400 Meter zurück nach oben ziehen sich dann allerdings etwas. S



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Kurz vor dem Ausstieg konnten wir einen ersten genaueren Blick auf den nun anstehenden Wie-Flyer werfen. 



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Der erstreckt sich am unteren Rand des Funparks und wurde nach einigen technischen und behördlichen Problemen 2012 eröffnet. 



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Dieser recht klobige Plexiglas-Bau ist die Station mitsamt Wartebereich, Abstellanlage und Werkstatt. 



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Die anfangs genutzten Flugzeug-Gondeln mit zwei Sitzen hintereinander wurden ab 2018 durch einfache, offene Gondeln ersetzt. 



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Ob damit auch der Zuschlag für Einzelfahrer eingestampft wurde, habe ich tatsächlich gar nicht beachtet, da wir ja eh zu zweit waren. 


Ein bisschen schade finde ich das ja schon, die alten Gondeln sahen irgendwie cooler aus. Zumal man sogar mit den Flügeln wackeln konnte - auch wenn das wohl nicht viel brachte. Aber ich kann den Schritt durchaus verstehen, die offenen Gondeln bieten vermutlich ein freieres Fahrgefühl und die Jumps sollen in den Flugzeugen auch nicht so dolle gewesen sein. Ganz zu schweigen vom Platzverbrauch der Flügel und dem damit verkomplizierten Aufbau der Station. Ansonsten spricht es wohl für sich, dass erst mit Einführung der neuen Gondeln weitere Anlagen dieses Typs verkauft werden konnten - je eine nach Mexiko und Jamaica, und eben auch an den Schwaben Park, die ich letztes Jahr testen konnte. 



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Im Gegensatz zu Hummel Brummel verläuft der Prototyp aber deutlich bodennaher und verschlungener. 



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Dazu die angesprochenen Mini-Jumps auf den Geraden, die sich wirklich lustig fahren. 



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Wo ich die schwäbische Version nur ok fand, konnte mich der Prototyp tatsächlich mehr begeistern. Das überraschte mich doch etwas. 



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Der Zwischenstopp hat sich jedenfalls gelohnt. Von Thüringen ging es nun weiter ins nächste "neue" Bundesland. 



Fazit: Eine schön lange klassische Rodelbahn, ein spaßiger Wie-Flyer und noch ein wenig Kleinkram dazwischen, fertig ist der Funpark. Optisch könnte man das Gelände - insbesondere rund um den Parkplatz - sicherlich noch etwas aufwerten, ansonsten sprechen die beiden Hauptattraktionen für sich. Insbesondere der Wie-Flyer konnte mich hier - anders als im Schwobeländle - wirklich überzeugen. Für weiter angereiste bietet sich die Kombi mit Ruhla an und den Trusetaler Wasserfall kann man sich auch mal ansehen.             



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