23.06.11: Holiday Park

 

Etwas überraschend erhielt ich Anfang Juni eine SMS meiner ehemaligen Schulkameradin Sina. Sie wollte wissen, ob ich nicht Lust und Zeit hätte, mit ihr (und zwei weiteren Personen) am 24. Juni in den Holiday Park zu fahren. Nach kurzer Rücksprache mit meinen Eltern sagte ich also zu, und die Planungsphase konnte beginnen. Der Termin musste zwar noch am Wochenende vorher um einen Tag vorgezogen werden, aber auch das konnte mich nicht vom Mitkommen abhalten.

Und so machte ich mich an Fronleichnam, dem 23. Juni, um kurz vor 7:00 Uhr auf den Weg ins Nachbardorf, um Sinas (und natürlich auch meine) Freundin Jenny abzuholen. Gemeinsam ging es dann weiter nach Losheim am See, wo Sina mit ihrem Freund Tobi bereits auf uns wartete. Nach der Begrüßung wurde schnell in Tobis Auto umgestiegen und die Fahrt in Richtung Holiday Park konnte fortgesetzt werden. Und nach fast 3 Stunden war es um kurz nach 10:00 Uhr dann endlich soweit: Der Lighthouse Tower tauchte hinter den Bäumen auf, und kurz darauf auch der Free Fall Tower und die GeForce.

Als wir jedoch am Eingang des Parks vorbei fuhren, machte uns der Ansturm dort etwas nachdenklich. Und auch die Autoschlange an der Zufahrt zum Parkplatz ließ uns lange Wartezeiten befürchten (was angesichts des Feiertages ja nicht ungewöhnlich gewesen wäre). Doch am Eingang ging es zügiger als erwartet, und so betraten wir schätzungsweise zwischen 10:15 Uhr und 10:30 Uhr mit unseren Freikarten (4 Stück an der Zahlwink) den Park. Nachdem wir das Kinderland mit den neuen Attraktionen Flip - der Grashüpfer (leider noch immer mit Hasenwagen) und Majas Blumenturm durchquert hatten, stand er auch schon vor uns: Der Anubis Free Fall Tower. Also nicht lange gefackelt, sondern direkt rein, trotz des angsterfüllten Gesichts von Sina.

Ich weiß leider nicht, wie der Tower früher war, aber die Umthematisierung zum Haus Anubis konnte mich nicht wirklich überzeugen. Es wurden (bisher?) nur ein paar Bilder aus der Serie aufgemalt und auf den Leinwänden, auf denen früher die Pre-Show lief, zeigen sie nur noch Folgen der Serie, was aber niemanden kümmert, weil man ja eh nur drunter durch läuft, ohne den Leinwänden große Beachtung zu schenken. Im letzten Teil des Wartebereichs, der dann direkt am Fuße des Turms liegt, nervt vor allem die Titelmusik der Serie. Wirkliche Spannung kann dieses Lied jedenfalls nicht erzeugen.

Überraschenderweise fanden wir das Ende der Warteschlange erst dort, wo man das Gebäude wieder verlässt, und in den eben angesprochenen letzten Teil der Queue wechselt. Und so konnten wir doch relativ schnell in einer der drei Gondeln Platz nehmen und die Bügel schließen. Sinas Angst war inzwischen an ihrem Höhepunkt angelangt, aber es gab kein Zurück mehr. Die Gondel setzte sich in Bewegung und in Windeseile war die Spitze des Turms erreicht. Es blieb ein wenig Zeit, die Aussicht zu genießen, und das Auto auf dem Parkplatz zu finden, ehe die Gondel mit einem kleinen Klack der Erdanziehung übergeben wurde und in die Tiefe raste. Ich war doch ziemlich überrascht, wie intensiv der Fall ist. Da können die Space-Shots von S&S und selbst Mystery Castle nicht mithalten (wobei besagte Anlagen ja eher durch den Abschuss nach oben punkten sollen).
Und was sagte unser Angsthase nach der Fahrt? Genau: „Nochmal!“laugh

Aber der Free Fall Tower war ja nicht die einzige Attraktion im Park, und so gingen wir erst einmal weiter. Nicht zu übersehen kletterte vor unseren Augen ein Zug den Lifthill der Expedition GeForce hinauf. Ich war zwar etwas verdutzt, weil der Zug komplett leer war, wir steuerten aber dennoch den Eingang der Bahn an. Hier schien die Wartezeit zunächst deutlich höher zu sein, da wir quasi direkt hinter dem Eingangsschild auf das Ende der Schlange stießen. Kurz darauf fuhr erneut ein komplett leerer Zug nach oben, was diesmal auch einige Jugendliche hinter uns aufregte. Da der nächste Zug dann aber endlich voll besetzt war, gehe ich davon aus, dass man gerade den zweiten Zug auf die Strecke genommen hatte. Und tatsächlich ging es nun beständig weiter in Richtung Station. Schließlich mussten wir uns entscheiden, ob wir lieber im ersten Wagen, oder im Rest des Zuges einsteigen wollten. Da die Schlange für den ersten Wagen aber lediglich die Treppe hinab stand, setzten sich Tobi und ich gegen die Mädels durch, die lieber irgendwo in der Mitte gefahren wären. Sina zeigte sich natürlich auch hier wieder von ihrer ängstlichen Seite, und auch Jenny schien ein wenig Bammel zu haben. So war recht schnell klar, dass diese beiden zusammen in die zweite Reihe gehen würden, während Tobi und ich die First Row unsicher machen würden.

Und dann war es endlich soweit. Genau 10 Jahre und 5 Tage nach ihrer Eröffnung am 18. Juni 2001 nahm ich in der ersten Reihe der mehrfach zur besten Achterbahn der Welt gewählten Expedition GeForce Platz. Anschnallen, Gurte prüfen lassen, Bügel schließen, Bügel prüfen lassen. Dann erst klinkt das Catchcar ein und beschleunigt den Zug mit einem leichten Ruck auf die endgültige Liftgeschwindigkeit (weiß zufällig einer, wie hoch diese etwa ist?). Während der
30-sekündigen Auffahrt versuchte Sina ihre Angst ein wenig zu verdrängen, indem sie sich über die Aussicht freute („Oh, guck mal, da sind ja Kühe!“), ehe der höchste Punkt der Bahn erreicht war. Der First Drop mit seinem Gefälle von 82° und gleichzeitiger Drehung um 74° ist einfach genial. Am Anfang blickt man wirklich ins Leere und glaubt, völlig führungslos in die Tiefe zu stürzen. Aber die Schiene taucht dann doch nochmal auf und ehe man sich versieht, ist man auch schon unten und wird in seinen Sitz gedrückt. Das, was die Bahn für mich aber wirklich perfekt gemacht hat, folgte auf dem ersten richtigen Hügel: Die Airtime! Logischerweise bin ich in der Coasterfan-Haltung gefahren, also Hände nach oben. Auf dem Hügel fühlte es sich so an, als ob mir die Arme ausgerissen würden, so heftig ist die Airtime. Auch der Rest des Parcours ist geprägt von Tempo und Airtime (die beiden Bunny Hops unter den Querstützen des ersten Airtime-Hügels waren meiner Meinung nach dabei am geilsten). Schon in der Schlussbremse stand das einstimmige Urteil unserer kleinen Gruppe fest: GEIL!
Diese Bahn hat ihre Auszeichnungen definitiv verdient, und streitet noch immer mit der Black Mamba und Troy um den ersten Platz in meiner Favoritenliste. Lediglich etwas frische Farbe wäre nach 10 Jahren langsam mal angebracht. Aber da vertraue ich ganz auf den neuen Besitzer.

Nach der Fahrt war es Zeit für eine kleine Pause, nicht nur um den Kreislauf wieder zu beruhigen, sondern auch um den ersten Teil des Proviants zu verzehren. Immerhin war es schon fast Mittag. Diese Pause war aber offensichtlich zu kurz, denn die anschließende (meiner Meinung nach recht abwechslungsreiche) Fahrt im Bounty Tower gab Sina wohl den Rest. Ihr war extrem schlecht, und so mussten wir zwangsläufig erneut eine Pause einlegen. Dazu setzten wir uns auf eine Bank gegenüber der Schiffschaukel, die wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb war. Diese Pause dauerte schätzungsweise zwischen 45 und 60 Minuten und verpasste dem Tag zunächst einen kräftigen Dämpfer. Als es dann aber wieder weiter ging, konnten wir alle (auch Sina) schon wieder darüber lachen.

Das Wetter war wirklich super, es war unerwartet sonnig und warm, sodass wir zur Abkühlung dringend mal eine Fahrt mit den Teufelsfässern brauchten. Jenny vertrieb sich die recht lange Wartezeit (auch hier ging die Schlange bis fast ans Ende des Wartebereichs) mit einer Portion Nachos. So schön die Station der Wildwasserbahn von außen auch ist, von innen geht das ja mal gar nicht. Außer grauen Brettern gibt es da ja nicht wirklich viel zu sehen. Der Rest der Bahn ist dafür umso besser. Besonders die Gestaltung innerhalb des Gebäudes (zweiter Lift mit Rückwärtsdop) ist zwar nicht gerade üppig, aber absolut ausreichend, da man im Dunkeln ja eh nicht viel sieht. Aber auch bei dieser Bahn waren sich wieder alle einig, dass der letzte und höchste Drop der beste war, da er quasi aus zwei kleineren Drops besteht, was für ein klein wenig Airtime sorgt. Der Nässefaktor hielt sich aber leider in Grenzen, die beiden Mädels ganz vorne hatten noch am meisten abbekommen, aber wirklich nennenswert war das nicht. Ich saß ganz hinten und bekam lediglich ein paar Tropfen ab.

Also mussten wir uns etwas anderes zur Abkühlung suchen. Während sich die drei anderen im Basecamp der GeForce einen Slush genehmigten, nahm ich mir lieber ein Eis. Diese wollten wir während der Wartezeit am Donnerfluss verzehren, mussten jedoch feststellen, dass es dort überraschenderweise fast keine Wartezeit gab. Wir konnten bis zur Brücke, die auf die Drehplattform führt, durchgehen. Dort warteten wir aber trotzdem, bis wir die Slushes (und das Eis) eliminiert hatten, ehe wir uns dann wirklich ans Ende der immer weiter wachsenden Schlange stellten. Zu viert in einem Boot für sechs Personen haben immerhin 2 Personen die Möglichkeit, während der Fahrt den Platz zu wechseln. Und bei den teilweise doch recht heftigen Wellenbecken habe zumindest ich von dieser Möglichkeit regen Gebrauch gemacht (obwohl es nicht wirklich nötig gewesen wäre). Tobi dagegen wechselte nicht, und bekam so fast jede Welle ab, die ins Boot schwappte. Am Ende war er eindeutig der nasseste, auch wenn die Mädels ebenfalls eine etwas größere Welle abbekommen hatten. Nur ich war schon wieder fast komplett trocken gebliebencheeky.

Direkt gegenüber befindet sich der Eingang zum Dark Ride Burg Falkenstein, den wir nach einem kleinen Fotoshooting am Galgen betraten. Nach etwas Verwirrung, was die Aufteilung anbelangt, nahm ich schließlich neben Tobi Platz und stieß mir direkt den Kopf. Für große Leute definitiv ungeeignete und auch ansonsten nicht die bequemsten Gondeln. Die Fahrt selbst ist aber nett anzuschauen und kann trotz ihres Alters noch überzeugen (auch wenn man in jeder Szene mehrmals den gleichen Satz hören muss).

Auf unserem weiteren Weg ließen wir Holly's wilde Autofahrt aufgrund von Sinas bisherigen Erlebnissen links liegen, auch wenn mir der Count noch fehlt (den kann man ja aber jederzeit nachholen). Stattdessen wollte sie sich aber am Superwirbel versuchen, wo wir uns auch direkt anstellten. Da sich keine Möglichkeit ergab, gleichzeitig zu fahren, stiegen Sina und Jenny vor uns in den ersten Zug. Tobi und ich nahmen dann den zweiten Zug. Auf dem Weg nach oben stellten wir fest, dass der Lighthouse Tower ebenfalls auf dem Weg nach oben war, obwohl im Internet und an den Kassen darauf hingewiesen wurde, dass dieser wie die Schiffschaukel wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb sei (was er kurz vorher auch noch war)indecision. Aber das war nun egal, denn die Fahrt mit dem Superwirbel begann. Wirklich überzeugen kann die alte Vekoma-Schleuder nicht mehr. Es fehlt einfach an Action, der Parcours wird ziemlich gemütlich durchfahren. Dadurch fallen aber immerhin die typischen Schläge deutlich sanfter aus. Zudem ist es doch ziemlich nervend, dass man so weit vom Einstieg entfernt stehen muss (da keine Türen vorhanden sind), und jeder Wagen einzeln von Hand (bzw. von Fuß) entriegelt werden muss. Von daher wäre es wohl kein großer Verlust, wenn die Bahn demnächst weichen müsste. Dann sollte aber auch ein angemessener Ersatz her, und nicht noch eine Kinderattraktion.

Da ich bisher noch nie einen Starflyer testen konnte, war jetzt natürlich der ideale Zeitpunkt, dies nachzuholen. Sina wollte nach dem traumatisierenden Bounty Tower nichts mehr fahren, was sich dreht, und auch Tobi lag nichts an einer Fahrt mit diesem 80m hohen Kettenkarussell, sodass Jenny und ich uns alleine anstellten. Die Wartezeit war allerdings verglichen mit dem, was man geboten bekommt, ein klein wenig zu hoch. Was die Aussicht anbelangt, ist der Starflyer natürlich klasse, aber im Vergleich zu einem normalen Kettenkarussell einfach nur harmlos. Höhe ist halt nicht immer alleswink.

Nach der Fahrt sammelten wir wieder die beiden anderen ein und gingen allmählich wieder Richtung GeForce. Da den Mädels die Teufelsfässer so gut gefallen hatten und dort weniger los zu sein schien, stellten wir uns aber erneut dort an (obwohl wir schnell feststellen mussten, dass die Schlange nur um höchstens 15 Minuten geschrumpft war). Diesmal war auch der Nässefaktor angemessen. Denn zwischen dem ersten Drop und dem zweiten Lift gibt es (kostenpflichtige) ferngesteuerte Boote mit Wasserkanonen. Und eines davon hatte uns alle vier erwischt, mich genau im Gesicht, weil ich es zu spät gesehen habe. Auch nach dem zweiten Drop bekamen wir alle etwas von der Fontäne ab, die man vom Weg aus auslösen kann.

Zum Trocknen ging es nun aber wirklich wieder zur GeForce, wo die Warteschlange deutlich geschrumpft war. Sina wollte erst nicht mit, konnte dann aber doch von Jenny überredet werden. Wir standen gerade unter einem dieser Holzdächer, die die Wartenden vor dem Stahlseil schützen soll, als ein kurzer Schauer einsetzte, der aber ebenso schnell wieder aufhörte, wie er gekommen war. Ich wäre zwar gerne mal in der hinteren Reihe gefahren, da die Mädels aber auch mal ganz vorne fahren wollten, stellten wir uns erneut für den ersten Wagen an. In der Station angekommen, gab es dann ein wenig Kuddel-Muddel, weil Sina dann doch lieber durchgehen wollte, ehe ihr wieder schlecht wird. Weil in der zweiten Reihe gerade niemand anstand, ging Sina also dort durch, und Tobi setzte sich mit Jenny in die zweite Reihe. Ich hatte das aber zu spät mitbekommen und stand weiter für die erste Reihe an, während von hinten dann auch das Tor für die zweite Reihe besetzt wurde. Mir blieb also nichts anderes übrig, als zwei Züge später mit einer fremden Dame (die ebenfalls alleine fuhr) erneut in der ersten Reihe zu fahren. Ich hatte den Eindruck, dass die Bahn noch einen winzigen Tick schneller geworden war, was aber durch die beiden Trimbrakes etwas ausgeglichen wurde (zumindest bei der zweiten glaube ich, eine minimale Verzögerung gespürt zu haben).
In der Schlussbremse hörte ich dann einen jüngeren Kerl zu seinem Mitfahrer sagen: „Der vor uns macht das hier bestimmt jeden Tag. Bei dem merkt man ja gar nix (von den Kräften)!“cool

Ich stieg also aus, nahm meinen Rucksack, und eilte zu den anderen, die hinter dem Fotostand auf mich warteten. Auf dem Weg Richtung Ausgang wollten wir nochmal den Free Fall Tower mitnehmen, doch Sina machte am Eingang erneut einen Rückzieher und wartete aus gesundheitlichen Gründen lieber draußen auf uns. Tobi, Jenny und ich erwischten wieder dieselbe Gondel wie am Morgen, sodass wir schon mal schauen konnten, wie wir zum Auto gehen mussten.
Als wir ausstiegen, war es schon kurz vor 18:00 Uhr, und so gingen wir auf direktem Weg zum Ausgang und verabschiedeten uns vom Park.

Die Verabschiedung in Losheim dauerte dagegen wesentlicher länger. Es gab noch viel zu erzählen (im Auto hatten die Mädels ja größtenteils geschlafenwink), und so dauerte es locker 30 Minuten, wenn nicht gar länger, ehe Jenny und ich den letzten Teil der Reise aufnehmen konnten. Ziemlich genau um 21:45 Uhr rollte ich dann schließlich, nachdem ich Jenny wieder zuhause abgesetzt hatte, in die heimische Garage.

Wie so oft an diesem Tag waren wir uns übrigens auch das Fazit betreffend alle einig. Es war ein klasse Tag (trotz des kleinen Dämpfers gegen Mittag), der unbedingt wiederholt werden sollte.

 

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