27.06.-01.07.11: Duinrell

Tikibad

 

Weiter geht es mit dem dritten Bericht zu meinem fünftägigen Urlaub im Duinrell. Diesmal geht es um das Tikibad, das sich mitten im Erlebnispark befindet, weshalb Tagesgäste dieses nur in Verbindung mit dem Erlebnispark besuchen können. Für Duingalow-Gäste ist das Tikibad dagegen jeden Tag zwischen 10:00 und 14:00 Uhr für 2 Stunden kostenlos. Die Bezeichnung Bad sollte man dabei aber nicht zu genau nehmen, denn wirklich schwimmen kann man hier nicht. Es gibt lediglich ein Wellenbecken, einige Wirlpools und ein sehr kleines Außenbecken.
Warum man sich den Besuch trotzdem nicht entgehen lassen sollte? Na wegen der 11 teilweise ziemlich verrückten Wasserrutschen!


Die harmloseste Attraktion des Bades und eine gute Möglichkeit, sich mal einen Überblick zu verschaffen, ist der Lazy River, bei dem man auf Reifen durch einen Kanal gleitet. Der größte Teil der Strecke verläuft außerhalb des Bades, ist aber immer überdacht. Highlight ist der dunklere Tunnel, in dem einige Fledermäuse mit Lichteffekten an der Decke hängen, und an dessen Ausgang ein Wasserfall durchfahren werden muss.

Von außen ein echter Hingucker ist der große Rutschenturm, von dem aus sich gleich 6 Rutschen ineinander verschlungen nach unten winden. 4 davon starten sogar auf ein und derselben Etage. Dazu zählt die blaue Family Slide, die ich persönlich als unspektakulärste Rutsche bezeichnen würde. Die Geschwindigkeit ist überschaubar und auch sonst gibt es nichts besonderes. Dafür sind die Übergänge zwischen den einzelnen Elementen der Rutsche deutlich zu spüren.

Direkt daneben befindet sich der Einstieg in die grüne Super Slide, die schon deutlich mehr Action liefert. Obwohl es sich auch hier um eine Familienrutsche handelt, kann man schon eine nette Geschwindigkeit erreichen, wobei man durch die Richtungswechsel schon mal etwas weiter ausschwingt. Bei diesen beiden Rutschen war die Wartezeit übrigens immer am längsten, sodass wir jeweils nur ein einziges Mal gerutscht sind.

Beide Familienrutschen (ursprünglich von ProSlide) wurden wohl 2009 durch neue Röhren von Van Egdom ausgetauscht, wobei die Layouts aber nicht verändert wurden.

Mit Hilfe einer Stange wird das Treppenhaus ab der letzten Treppe aufgeteilt. Rechts geht es zu den bereits angesprochenen Familienrutschen, links gelangt man zu den beiden Turborutschen, bei denen wir fast immer ohne Wartezeit rutschen konnten. Auch hier gibt es wieder eine blaue und eine grüne Rutsche. Die grüne nennt sich hier Blits und führt in einer steilen Spirale nach unten. Bevor man ins Landebecken schießt, wird es übrigens kurz dunkel.

Die blaue Rutsche daneben heißt Flits und deutet damit schon an, dass sie nicht gerade langsam ist. Und das merkt man spätestens, wenn man am Einstieg steht und in den Abgrund blickt. Denn vom Start an geht diese Rutsche einfach gerade hinunter. Mit einem Gefälle von über 30%. Unten folgt dann eine Kurve, ehe es auch hier dunkel wird. Der dunkle Teil führt zunächst ein Stück geradeaus, ehe eine weitere Kurve dann ins Landebecken führt. Ab der ersten Kurve ist das Gefälle bei dieser Rutsche allerdings wieder sehr gering, was dafür sorgt, dass man nach dem schnellen Einstieg doch wieder recht schnell an Geschwindigkeit verliert und so im Landebecken deutlich früher zum Stillstand kommt als bei Blits.

Eine Etage darüber wurden im Jahr 2000 zwei Black Holes angeschlossen, die über ein separates Treppenhaus zu erreichen sind (früher starteten dort die Turborutschen, diese wurden aber eine Etage nach unten verlegt). Dazu muss man zunächst am Ausgang der beiden Rutschen einen Doppelreifen (man kann natürlich auch alleine damit rutschen) abholen. Diesen schleppt man dann bis ganz nach oben in den spärlich beleuchteten Startraum und entscheidet sich dann für eine der beiden Rutschen. Springt die Ampel auf Grün, braucht man je nach Beladung ein wenig Kraft, um den Reifen über eine kleine Schwelle in die Rutsche hinein zu schieben. Beide Rutschen verfügen jeweils über einen Wasserfall am Anfang und einen am Ende. Außerdem baut man mit den Reifen eine doch recht beachtliche Geschwindigkeit auf, die dazu führt, dass man bei den zahlreichen Richtungswechseln des öfteren Angst bekommt, dass man umfallen könnte, was sich spätestens im Landebecken bei den meisten dann auch bewahrheitet.

Moonlight nennt sich die linke Rutsche, die bei den Lichteffekten allerdings ein wenig spart. Größtenteils fährt man hier durch eine dunkle Röhre (ist ja auch eine Black Hole).
Deutlich besser gefallen hat mir daher Starfright, die rechte Rutsche, bei der deutlich mehr und auch bessere Lichteffekte eingesetzt wurden. Spaßmaschinen sind aber definitiv beide Rutschen.

Im Jahr 1994 gab es die erste große Erweiterung des Tikibads mit einem gläsernen Anbau. Von einem extra Turm aus starteten zwei Trichterrutschen, eine davon wurde 2001 mit Lichteffekten ausgestattet. Umrundet wird dieser Anbau nach wie vor vom Lazy River, aber 2009 wurden die alten Trichterrutschen abgebaut. Stattdessen kamen eine neue Trichterrutsche (lediglich die Farbe unterscheidet sich von der alten) und eine Rutsche mit heftiger Spirale.

Der Cycloon auf der linken Seite ist der Trichter und gehört zu den heftigsten Bahnen im Tikibad. Vor dem Trichter geht es aus fast 15m Höhe in einer steilen Kurve bergab. Gegen Ende ist es extrem schwierig, den Kopf oben zu halten. Im Trichter selbst sind die Übergänge leider recht gut zu spüren, aber man sollte auf andere Dinge achten. Es ist nämlich nicht ungewöhnlich, wenn man nach der ersten Runde nochmal die Kante erwischt, an der die Rutsche in den Trichter mündet. Das kann unter Umständen schmerzhaft sein, wenn man nicht aufpasst. Ist man dann langsam genug geworden, plumpst man automatisch in der Mitte des Trichters ins Auffangbecken. Dank des Catwalks können auch die Besucher, die sich nicht trauen zu rutschen, von oben in den Trichter hinein schauen.

Im Rutschenturm direkt gegenüber startet Tyfoon, eine Rutsche mit ähnlicher Intensität. Zunächst noch ganz gemütlich geht es während der Kurve immer steiler und damit immer schneller nach unten. An Stelle des alten Trichters gibt es hier aber eine enge Spirale, in der man mit hohen G-Kräften an die Wand gepresst wird. Mit einem speziellen Bewässerungssystem wird diese aber glücklicherweise zusätzlich bewässert, sonst wäre das ganze wohl doch etwas schmerzhaft. Insgesamt meine Lieblingsrutsche im Tikibad, da die Intensität vergleichbar mit der des Trichters ist, die Wartezeiten aber deutlich geringer waren.

Ebenfalls in diesem Anbau befindet sich eine etwas kürzere Rutsche. Mitten auf der zweiten Etage befindet sich der Einstieg zu Cannon Ball. Man springt quasi in ein schwarzes Loch, denn vom Rutschverlauf sieht man nichts. Mit einer Kurve geht es durch die Decke hindurch, ehe man nach 6 Metern rutschen ins Wasser geschossen wird. Am Ende ist ein winziges Stück gerade, was dafür sorgen soll, dass man ein paar Meter übers Wasser fliegt. Bei mir tat es aber eher weh, als dass es etwas gebracht hätte. Eindeutig die unangenehmste Rutsche, weshalb es auch hier bei einer Fahrt blieb.

Die erste Rutsche, die einem ins Auge springt, wenn man das Bad betritt, ist der Pelikaan Duik. Von einem Turm in der Mitte des eigentlichen Bades startet diese Rutsche in 7m Höhe. Und endet 3 m über dem Wasser, ist also mit 4m die kürzeste Rutsche im Tikibad. Im Grunde handelt es sich also nur um einen Sprung vom Dreimeterbrett mit etwas Anlauf von oben.

Am gleichen Turm wurde 2010 aber mit X-Stream eine ganz neue Rutsche eröffnet. Dabei handelt es sich um eine Rutsche mit Raketenstart, nur ohne Looping. Über eine angebaute Treppe gelangt man zur Startkabine. Ist die Ampel grün, öffnet man die schwere Tür und steigt ein. Man drückt den Startknopf und hat dann drei Sekunden Zeit, die richtige Rutschposition einzunehmen (was natürlich genau wie bei den anderen Rutschen von niemandem kontrolliert wird). Währenddessen gibt es einen Countdown, begleitet von ein wenig Blitzlicht, ehe die Klappe dann mit einem lauten Knall aufspringt und man in die Tiefe fällt. Kaum ist man gestartet, ist man aber auch schon unten, denn nach der Falltür geht es fast direkt schon in die Waagerechte über.

Die Falltür macht die Rutsche zwar sehr spaßig, zu oft würde ich aber nicht rutschen wollen. Man hat schon ein komisches Gefühl, wenn man die Kabine betritt und weiß, dass der Boden gleich weg klappen wird. Der freie Fall ist wirklich intensiv, beim ersten Mal war ich doch etwas verblüfft. Was den Spaß aber extrem mildert, ist das Auffangbecken. Man ist quasi komplett unter Wasser, wenn man unten ankommt, was in Verbindung mit der richtigen Rutschposition dazu führt, dass einem das Wasser richtig in die Nase schießt. Angenehm ist definitiv was anderes. Leider scheint der komplette Teil zwischen Falltür und Landebecken 2011 nochmal komplett ausgetauscht worden zu sein. Nun beginnt der Übergang zur Waagerechten noch früher, wodurch auch das beworbene Glaselement weggefallen ist. Also noch ein Reiz weniger.

Es ist übrigens wichtig, dass man das Auffangbecken über die kleine Treppe verlässt. Springt man nämlich einfach über den Rand, löst man nicht die Lichtschranke aus, und die Falltür bleibt offen, bis ein Bademeister das mitbekommt und einen Knopf drückt. Unter Umständen kann das aber auch eine Weile dauern.


Insgesamt könnte sich Duinrell gerne noch die ein oder andere Lichtschranke zulegen, denn bis auf X-Stream sind alle Rutschen ausschließlich zeitgesteuert. Die Ampel springt also auch mal auf Rot, obwohl gerade niemand rutscht. Und man weiß natürlich nie, ob nicht doch gerade jemand gerutscht ist, wenn sie wieder auf Grün umschaltet. Außerdem sind die Zeitabstände zwischen den Grünphasen teilweise doch etwas übertrieben hoch. Mit Lichtschranken könnte man also nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Abfertigungsgeschwindigkeit verbessern.
 


Fazit: Das Tikibad ist durchweg zu empfehlen. Wer schwimmen möchte ist natürlich völlig fehl am Platze, aber wer auf extreme Rutschen steht, wird hier definitiv fündig. Der einzige Nachteil ist, dass es kaum Rutschen für Weicheier gibt, aber für 2012 soll das Tikibad wohl nochmal auf die doppelte Größe ausgebaut werden! Ob sich das dann ändern wird, bleibt aber abzuwarten.

 

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