02.10.2019: City Skyliner Trier

 

Am Freitag, dem 30. August 2019, hatte ich eine Spätschicht in Trier. Eigentlich ein ganz normaler Tag, und doch war irgendetwas anders...
Tatsächlich bemerkte ich das aber erst fast fünf Stunden nach Dienstbeginn, als ich mich mal kurz zurücklehnte und den Kopf leicht drehte. So fiel mein Blick auf eine Gitterkonstruktion, die doch ein gutes Stück über die Dächer der Stadt hinausragte. Dienstags war davon definitiv noch nichts zu sehen gewesen. Nach kurzer Verwunderung fiel mir dann aber wieder ein, dass dieses Jahr doch der City Skyliner für einen längeren Zeitraum in Trier gastieren sollte.

 

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Genauer gesagt war besagter Freitag der erste Betriebstag in Trier.

Knapp zwei Wochen zuvor hatte der höchste mobile Aussichtsturm der Welt sein drittes Gastspiel in Luxemburg beendet, der Weg zum ersten Besuch in der ältesten Stadt Deutschlands war also relativ kurz. Beide Titel lassen sich durchaus bestreiten. Bei den Städten ist das natürlich schwer nachzuvollziehen, die Sache mit dem höchsten Turm ist dagegen eine klare Definitionssache. Der 2013 an den Start gegangene City Skyliner ist nämlich mit seinen 81 Metern Gesamthöhe definitiv kleiner als der ebenfalls für die Reise gebaute Turm "Top of the World" mit 95 Metern aus dem Jahr 1995 - bloß dass letzterer eben schon wenige Jahre nach seinem Debüt dauerhaft im Freizeitland Geiselwind hängenblieb. Auch der City Skyliner ist nicht so wahnsinnig häufig auf den Kirmesplätzen anzutreffen, das war aber wohl auch von Anfang an so geplant. Einige der größeren Feste nimmt man zwar mit, ansonsten bietet man sich aber als vorübergehende Touristenattraktion für Städte oder besonderes Highlight für Messen und dergleichen an. Ein Konzept, welches durchaus aufzugehen scheint. Man tourt von Stadt zu Stadt und lockt als Einzelattraktion Einheimische wie Touristen.


Aber zurück zum City Skyliner in Trier. Während der Arbeit konnte ich ihn wie gesagt immer wieder beobachten und abends auch die Beleuchtung bewundern - bis sie dann jeweils zum Betriebsschluss abgeschaltet wurde. Zu einer Fahrt kam es zunächst allerdings nicht. Und dann wurde zum Ende der geplanten Aufenthaltsdauer auch noch das Wetter schlechter. Dennoch machte ich mich in der vermeintlich letzten Betriebswoche am 02. Oktober gemeinsam mit meiner Mutter auf den Weg, um doch noch Trier von oben sehen zu können. Geparkt wurde in unmittelbarer Nähe in der Tiefgarage neben der Konstantinbasilika. Das Kurfürstliche Palais mit eben jener Basilika mussten wir einmal umrunden, um den City Skyliner sehen zu können.

 

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Damit standen wir auch schon direkt am Fuße des Aussichtsturms, der den Parkplatz am schon etwas älteren Roten Turm eingenommen hatte.

 

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Die hauseigene Skyliner Bar samt kleinem Imbiss sorgt für zusätzliche Einnahmen. Wir steuerten aber direkt die Kasse an.

 

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Als Erwachsene kostete uns die Fahrt je 7€, dafür wurden 7 Minuten versprochen. Gemäß den Zeitstempeln meiner Bilder waren es am Ende sogar deren 8. S

 

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Der aufgebaute Wartebereich war zu dieser Zeit nicht vonnöten, wir konnten direkt die Treppe hoch und uns einen Platz in der Kabine sichern.

 

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Passend zu den Palmen rund um den Turm kam dann sogar noch die Sonne raus.

 

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Nach wenigen Minuten des Wartens auf weitere Passagiere setzte sich die Kabine des Turms neben dem Roten Turm schließlich in Bewegung.

Besagter Roter Turm gehört zum bereits erwähnten Kurfürstlichen Palais, welches im 17. Jahrhundert als Bischofsresidenz erbaut wurde. Auch die Konstantinbasilika gehört dazu, war aber trotz des irreführenden Namens niemals eine katholische Kirche. Aber der Reihe nach. Kaiser Konstantin der Große ließ die gewaltige Palastaula mit einer Länge von fast 70 Metern, sowie einer Breite und Höhe von etwa 30 Metern als Audienzhalle der kaiserlichen Residenz errichten. Als Trier seine Bedeutung verlor, geriet die Stadt im 5. Jahrhundert in fränkische Herrschaft und die Basilika verfiel, woraufhin das Dach wohl einstürzte. Im Mittelalter gelang die Ruine in den Besitz der Kirche, welche die massiven Mauern zu einer Festung für die Erzbischöfe ausbaute. Unter Kurfürst Lothar von Metternich sollte anstelle dieser Festung eben das Kurfürstliche Palais im Stil der Renaissance errichtet werden, wozu die Konstantinbasilika zum Teil abgerissen wurde - die Reste wurden im Neubau integriert. Später folgte ein Umbau des Südflügels nach dem Geschmack des Rokoko, ehe französische Truppen die Stadt besetzten und das Palais zur Kaserne umfunktionierten. Ebenso nutzte anschließend das preußische Militär das Gebäude. Friedrich Wilhelm IV. entschied schließlich, dass die konstantinische Palastaula wieder in ihrer ursprünglichen Form hergestellt werden sollte, um sie der evangelischen Gemeinde als Gotteshaus zur Verfügung stellen zu können. Dafür musste dann logischerweise das Kurfürstliche Palais teilweise rückgebaut werden, womit die Symmetrie des Südflügels verloren ging. Den prächtigen Mittelteil erkannte man aber damals schon als erhaltenswert, weshalb die Südfassade der Basilika doch nicht vollständig freigelegt und auf die angedachte Vorhalle verzichtet wurde. 1856 fand die Einweihung des "auf ewige Zeiten" an die evangelische Kirchengemeinde übergebenen Gotteshauses statt. Im zweiten Weltkrieg wurde die Konstantinbasilika abermals zerstört, der neuerliche Wiederaufbau wurde fast genau 100 Jahre nach dem ersten, also 1956, eingeweiht.

 

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Seit Juli (bis voraussichtlich Ende des Jahres) versteckt sich die Basilika wieder vollständig hinter Gerüsten zwecks Sanierungsarbeiten an Dach und Fassade.

 

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Im Süden schließt sich der Palastgarten an, welcher bis zu den Überresten der Kaiserthermen reicht.

 

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Vom ehemaligen Niederschloss, dem nördlichen Teil des Kurfürstlichen Palais, ist dagegen kaum noch etwas übrig geblieben.

Das Niederschloss beherbergte die Wirtschaftsräume des Palais und bestand aus zwei an das Hochschloss angeschlossenen Flügeln, eine Mauer schloss den Innenhof auf der anderen Seite ab. Obiges Bild zeigt den Wasseruhr-Brunnen, welcher der Stadt Trier 1984 anlässlich der 2000-Jahr-Feier vom Land Rheinland-Pfalz geschenkt und im ehemaligen Innenhof (heute Willy-Brandt-Platz) des Niederschlosses errichtet wurde. Die Überreste des Niederschlosses waren nach den Zerstörungen des Krieges weitestgehend abgerissen worden. Lediglich ein in einen Neubau integriertes Portal und der ursprünglich 1647 erbaute Rote Turm - damals als Kanzlei und Archiv genutzt - blieben vom Abriss verschont. Letzterer dient seit 1968 als Glockenturm für die Konstantinbasilika.

 

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Nördlich der "falschen" Basilika ragt eine echte Basilika hinter den Baumwipfeln empor - gleich neben dem deutlich bekannteren Trierer Dom.

Jawohl, ihr seht auf dem Bild tatsächlich zwei Kirchen. Nämlich einerseits die 1951 vom Papst zur Basilica minor ernannte Liebfrauenkirche links vorne, andererseits eben den Trierer Dom unmittelbar dahinter. Obendrein sind alle beide die jeweils älteste Kirche Deutschlands. Der Dom generell, die Liebfrauenkirche mit der Beschränkung auf rein gotische Kirchen. Aber auch hier der Reihe nach. Ursprung der beiden Kirchen war wiederum Kaiser Konstantin, welcher durch die Mailänder Vereinbarung mit Kaiser Licinius den Menschen Religionsfreiheit gewährte und damit die Christenverfolgung beendete. Daraufhin konnte in Trier eine erste große Basilika errichtet werden, welche schon bald zu einer monumentalen Kirchenanlage mit ganzen vier Basiliken ausgebaut wurde. Dazu gehörte auch der um das Jahr 340errichtete Quadratbau, dessen Mauern noch heute Teil des Doms sind. In der ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts wurde die antike Kirchenanlage durch die Franken zerstört. Lediglich die Nordkirche mit dem Quadratbau wurde wieder hergestellt, 882 aber erneut durch die Normannen zerstört. Der nochmals wiederaufgebaute Dom wurde im Mittelalter immer wieder um- und ausgebaut. Zudem wurde im 13. Jahrhundert anstelle der antiken Südkirche die Liebfrauenkirche als erste deutsche Kirche im Stil der Gotik errichtet. Über einen Durchgang waren beide Kirchen miteinander verbunden und es führten auch mehrere Prozessionen vom Dom aus in die Liebfrauenkirche. Die französischen Besatzer trennten die beiden Kirchen 1803 allerdings sowohl liturgisch, als auch baulich. Ein angeblich geplanter Abriss der Liebfrauenkirche konnte einer Überlieferung nach mit dem Verweis auf den französischen Architekten abgewendet werden. Der zugemauerte Durchgang wurde zwischenzeitlich auch wieder geöffnet. Beide Kirchen waren auch den Einflüssen des Barock unterlegen. Bei der Liebfrauenkirche betraf dies vorwiegend die Einrichtung, beim Dom konnte "dank" eines Brandes 1717 auch architektonisch mit der Ergänzung eines Querhauses und barocken Hauben auf den Osttürmen eingegriffen werden. Im 19. Jahrhundert wurden diese Eingriffe wieder weitestgehend rückgängig gemacht, um das mittelalterliche Erscheinungsbild wiederherzustellen. Der zweite Weltkrieg brachte auch hier schwerste Beschädigungen. Während die Liebfrauenkirche relativ schnell restauriert und 1951 wiedereröffnet werden konnte, zeigten sich beim Dom statische Probleme aufgrund einer verfaulten Pfahlgründung des antiken Teils und der diversen Umbauten der späteren Jahrhunderte.

 

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Die umfangreichen Renovierungsmaßnahmen am Dom konnten daher erst 1974 abgeschlossen werden.

Der achteckige Anbau rechts ist die barocke Heilig-Rock-Kapelle, die zwar 1708 vollendet wurde, ihren eigentlichen Zweck - nämlich die Zur-Schau-Stellung der Tunika Jesu Christi, des Heiligen Rocks - nie in der geplanten Form erfüllen konnte. Damals wurde der Heilige Rock nämlich aufgrund der Kriegsgefahr auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz aufbewahrt. Aber auch als er wieder in Trier war, wurde er zunächst in einem Hohlraum des Hochaltars verwahrt. Erst seit 1974 lagert der Heilige Rock wie einst vorgesehen in der Heilig-Rock-Kapelle. Wenn auch nur in einem schlichten Holzschrein aus dem 19. Jahrhundert, der in einer Glasvitrine steht. Ursprünglich sollte er in einem prunkvollen Silberschrein in die Öffnung der Kapelle zum Dom gestellt werden. Der Zustand des Gewandes lässt aber nur noch eine liegende Lagerung zu.

 

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Etwas weiter in der Ferne war die zweite Basilica minor Triers zu erkennen, St. Paulin.

Also das hübsche Gebilde mit Turm links, das Gebäude etwas weiter vorne rechts ohne Turm ist die ehemalige Kirche der Reichsabtei St. Maximin. Beide gehen wiederum auf das Ende des 4. Jahrhunderts zurück und befanden sich damals nördlich der römischen Stadtmauern. In St. Paulin wurden schon damals die Gebeine des heiligen Paulinus, eines ehemaligen Trierer Bischofs, beigesetzt. St. Maximin entwickelte sich zum größten und einflussreichsten Benediktinerkloster in Trier. Während St. Paulin von den Franken zerstört wurde, waren es in St. Maximin die Normannen. Beide wiederaufgebauten Kirchen wurden später Opfer großer Brände, St. Paulin 1039, St. Maximin im 13. Jahrhundert. Während letztere auf Grundlage des alten Grundrisses erneut aufgebaut wurde, erhielt St. Paulin einen romanischen Nachfolgebau, welcher 1148 fertiggestellt wurde. Im Eroberungskrieg König Ludwigs XIV sprengten die französischen Truppen beide Kirchen, um aus taktischen Gründen ein freies Feld im Norden der Stadt zu schaffen. Das Kloster St. Maximin wurde wenige Jahre später abermals wieder aufgebaut. Das ehemals reiche Stift St. Paulin war in der Folge allerdings verarmt und konnte erst 1734 einen Neubau in Angriff nehmen. Heraus kam die 1757 fertiggestellte Barockkirche, wie sie bis heute existiert. Im Zuge der Säkularisation wurden 1802 sämtliche Klöster, Stifte und Abteien in Trier enteignet. St. Paulin erhielt zwei Jahre später einen Teil des Vermögens zurück und wurde zur Pfarrkirche ernannt, St. Maximin ereilte dagegen eine Umnutzung als Kaserne, Garnisonskirche, Gefängnis und Schule, wobei auch die beiden Türme abgebrochen wurden. Nach einer umfassenden Renovierung samt Umbau dient die ehemalige Kirche seit 1995 als Veranstaltungshalle und als Turnhalle für die umliegenden Schulen. Den zweiten Weltkrieg überstanden beide Gebäude übrigens mit nur leichten Schäden.

 

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St. Matthias als dritte (und älteste) Basilica minor Triers befindet sich im Süden der Stadt, links außerhalb des Bildes.

Die Benediktinerabtei mit dem einzigen Apostelgrab nördlich der Alpen war von oben aber nicht so direkt zu erkennen. Übrigens wurden einige Infos zu den wichtigsten, erkennbaren Sehenswürdigkeiten über die Lautsprecher in der Gondel des Aussichtsturms vorgetragen. Sowohl in Deutsch, als auch in Englisch. Ich hab aber ehrlich gesagt nicht wirklich zugehört, sowas kann ich mir eh nicht merken.

 

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Mir war vorher nie aufgefallen, dass Trier so viele Kirchen hat. Hier in nordwestlicher Richtung noch St. Gangolf (vorne rechts) und St. Paulus (mitte links).

St. Gangolf wurde erstmals 958 als Marktkirche errichtet. Das heutige Gebäude entstammt dem 15. Jahrhundert, wobei der Turm zunächst nur aus vier Stockwerken bestand. Erst nach einer großzügigen Spende konnte er 1507 auf seine geplanten 62 Meter Höhe aufgestockt werden. Da er somit den Dom überragte, ließ der Erzbischof dessen Südturm wenige Jahre später ebenfalls aufstocken, um die Ordnung wieder herzustellen. Der Turm von St. Gangolf beherbergte darüber hinaus seit 1495 auch die Feuerwache der Stadt Trier - und zwar noch bis ins 20. Jahrhundert hinein. St. Paulus ist dagegen deutlich jünger. Die ursprüngliche Pfarrkirche wurde zwar schon 709 geweiht, aufgrund von Baufälligkeit musste sie aber 1790 abgerissen werden. Auf einen Neubau musste die Pfarrei lange warten, erst 1907 wurde die neue Kirche fertig. Im Jahr 2000 wurden diverse Pfarreien in Trier zusammengefasst, seither gehören St. Gangolf und St. Paulus zur Pfarrei Liebfrauen. Und weil das eben ganz schön viele Kirchen für immer weniger Gottesdienstbesucher sind, wurde St. Paulus 2017 profaniert, also entweiht. Wie das ehemalige Kirchengebäude weiter genutzt werden soll, wurde noch nicht entschieden. Von Dezember 2018 bis Juli 2019 beherbergte es die Ausstellung "Dialog im Dunkeln".

 

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Auch ohne Aussichtsturm gut sichtbar ist die Mariensäule auf dem Pulsberg am gegenüberliegenden Moselufer.

Und das nicht ohne Grund, denn sie diente als katholische Machtdemonstration gegenüber den preußischen Herrschern. Diese hatten nämlich die bis dahin katholische Jesuitenkirche den Protestanten zugesprochen, was den Katholiken (also der deutlichen Mehrheit der Trierer Bevölkerung) natürlich gar nicht gefiel. Die Proteste führten dazu, dass Friedrich Wilhelm IV. die Kirche wieder an die Katholiken zurückgab und stattdessen - wie weiter oben bereits erläutert - die Konstantinbasilika wieder herstellen und als evangelische Kirche nutzen ließ. Daraufhin sammelte die katholische Bevölkerung Spenden, um in deren Sichtweite 1866 eine der höchsten Mariensäulen Deutschlands zu errichten. Die 6,9 Meter hohe Marienstatue steht auf einem 34 Meter hohen Turm, der wiederum in einer Höhe von 300 Metern über der Mosel thront. Damit ist das insgesamt knapp 41 Meter hohe Denkmal der am höchsten aufragende Bau der Stadt.

 

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Dies hier wäre übrigens die erwähnte Jesuitenkirche.

Ursprünglich wurde sie im 13. Jahrhundert von den Franziskanern erbaut, 1570 wurden Kloster und Kirche von den Jesuiten übernommen. Ab 1779 gehörte die Kirche zum neu gegründeten Bischöflichen Priesterseminar. Bei der Besetzung Triers durch französische Truppen kam es zu schweren Verwüstungen und die Kirche wurde kurzzeitig als Lager für Weinfässer genutzt, ehe wieder Gottesdienste gehalten werden konnten. 1819 wurde sie schließlich wie erwähnt den Protestanten zugesprochen, sodass der junge Karl Marx 1834 hier seine Konfirmation erhielt. Nachdem die Protestanten in die Konstantinbasilika gewechselt waren, ging die Jesuitenkirche 1857 wieder an das Bischöfliche Priesterseminar zurück.

 

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Und selbst das bekannteste Bauwerk und Wahrzeichen Triers, die Porta Nigra, war zwischenzeitlich mal eine Kirche. S

Wie die Römer das ab 170 n.Chr. erbaute Stadttor nannten, ist nicht überliefert. Die Bezeichnung als "Schwarzes Tor" entstand jedenfalls erst im Mittelalter aufgrund der durch Verwitterung entstandenen dunklen Färbung des Sandsteins. 1028 hatte sich der byzantinische Mönch Simeon als Einsiedler angeblich in der Porta einmauern lassen. Als er nach seinem Tod 1035 im Erdgeschoss bestattet und heilig gesprochen wurde, ließ Erzbischof Poppo das Tor zu einer Kirche umbauen. Dabei wurde einer der Türme um ein Stockwerk gekürzt, der andere zum Glockenturm erweitert. Napoleon ließ die kirchlichen Anbauten ab 1804 wieder entfernen, lediglich die ebenfalls ergänzte Apsis blieb bis zur Höhe des erhaltenen römischen Tores stehen.

 

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So, jetzt ist aber auch mal gut mit Kirchen und der ganzen Geschichte dahinter, würde ich sagen.

 

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Schließlich konnte ich in östlicher Richtung auch meinen Arbeitsplatz - den Trierer Hauptbahnhof - mal von oben bewundern.

 

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Der Ausblick vom Stellwerk ist leider deutlich bescheidener - und dank fehlendem Aufzug noch dazu deutlich beschwerlicher. S

 

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Wenn man vorne raus alles gesehen hat, kann man durch die Fenster in der Rückwand auch einen Blick auf die Technik des City Skyliners werfen. S

 

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Die mitgeführte Leiter wird im Ernstfall allerdings nicht ganz bis nach unten reichen.

 

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Apropos unten: Allmählich näherte sich die Gondel dann auch wieder dem Erdboden.

 

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War schön, die Stadt mal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.

 

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Nur schade, dass die direkt angrenzende Konstantinbasilika aufgrund der Gerüste nicht ihre volle Wirkung entfalten konnte.

 

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Noch ein kleiner Nerdshot beim Aussteigen.

 

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Wir gingen ganz kurz noch in die Stadt, dann fuhren wir wieder nach Hause.

Dort stellte sich dann heraus, dass sich alle Beteiligten just auf eine Verlängerung des Gastspiels um weitere 3 Wochen - also bis zum 27. Oktober - einigen konnten. Die Aktion wurde also offenbar von allen Seiten als Erfolg angesehen. Wir hätten uns demnach gar nicht so beeilen müssen mit dem Besuch. Andererseits weiß man ja nicht, ob dann nicht doch wieder was dazwischen gekommen wäre. Ich hatte zwar noch überlegt, die zusätzliche Zeit für eine Fahrt im Dunkeln zu nutzen, daraus wurde aber letztendlich doch nichts.

 

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Die Sponsoren werden sicherlich auch nicht böse ob der Verlängerung gewesen sein.

 

Fazit: Auf einer Kirmes wäre ich eher nicht auf die Idee gekommen, mein Geld für einen simplen Aussichtsturm auszugeben. Da bevorzuge ich dann doch aufregendere Fahrgeschäfte. Aber so als einzelne Attraktion, die für längere Zeit in der Stadt gastiert, ist das irgendwie doch nochmal eine andere Sache. Ich fand es durchaus überraschend, dass der Zuspruch wohl so groß war, dass man den Aufenthalt nochmals verlängert hat. Aber wenn man eh keinen neuen Standort direkt im Anschluss hat, lohnt sich das sicher schnell. Ich empfand den City Skyliner in jedem Fall als gelungene Attraktion für solche Zwecke. Man braucht nicht viel Platz, die Fahrt ist bezahlbar und bietet eine einmalige Aussicht, und dank des begrenzten Zeitraums kommen die Leute wahrscheinlich auch eher mal schnell vorbei, als wenn der Turm jetzt dauerhaft dort stehen würde. Schön fand ich auch die Erklärungen zu den Sehenswürdigkeiten, selbst wenn ich nur mit einem halben Ohr hingehört habe. Den City Skyliner kann man aber in jedem Fall mal mitnehmen, wenn er in einer Stadt in der Nähe gastiert.

 

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