08.09.2019: Schueberfouer Luxemburg

 

Nachdem ich erst im August mit dem Besuch der Säubrennerkirmes in die Saison gestartet war, musste ich dann doch langsam mal was "Richtiges" fahren. Und wenn die Alpina Bahn schon erstmalig in Luxemburg gastiert, statt wie gewohnt in München aufzuschlagen, muss man die Gelegenheit doch beim Schopfe packen. Entsprechend ging es für mich also am letzten Sonntag der Schueberfouer (08.09.) ins benachbarte Großherzogtum. Begleitet wurde ich von meiner Mutter, die nach etlichen Jahren auch mal wieder auf die Fouer wollte (ich selbst kann mich bewusst an keinen Besuch erinnern, obwohl es von uns aus gerademal eine knappe Stunde zu fahren ist), leider aber auch von einigen teils kräftigeren Schauern. So blieben wir auf dem am Wochenende kostenlosen Parkplatz Konrad Adenauer auf dem Kirchberg-Plateau noch ein wenig im Auto sitzen, bis sich der Regen nochmal etwas gelegt hatte.

An dieser Stelle muss man den Luxemburgern mal ein Lob aussprechen, die machen viel richtig und investieren kräftig in ihre Infrastruktur. Und das bezieht sich bei Weitem nicht nur auf die Straßen, die machen sich wirklich Gedanken um ein vernünftiges Gesamtkonzept für den ÖPNV. Dazu gehören unter anderem einige P+R-Parkplätze rund um die Stadt, eine Ausweitung und Verbesserung des Schienenverkehrs und natürlich die im Dezember 2017 eröffnete Tram mit ihren geplanten Erweiterungen. Hat übrigens ein sehr spaciges Design mit beleuchteten Rückenlehnen - einzig den Sitzkomfort würde ich bemängeln, aber für die kurze Strecke kann man über die brettharten Sitze noch hinwegsehen. All das zielt natürlich schon auf 2020 ab, denn ab dann wird der ÖPNV in Luxemburg komplett kostenlos sein. Schon jetzt kann man Samstags alle Buslinien kostenlos nutzen, zur Schueberfouer waren einige Linien in bestimmten Abschnitten abends (wochenends bereits ab Mittag), sowie die Tram während der gesamten Zeit gratis. Bei den Buslinien habe ich allerdings bis heute noch nicht so richtig durchgeblickt, ob wir für die Strecke zum Festplatz jetzt ein Ticket gebraucht hätten oder nicht. Wir hatten jedenfalls keins...

 

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Aber zurück zur 679. Ausgabe der Schueberfouer - und fragt mich jetzt bitte nicht, wie man das korrekt ausspricht, ich habe keine Ahnung.

Der Name geht zurück auf den ursprünglichen Veranstaltungsort, das heutige Heilig-Geist-Plateau. Zur ersten Fouer im Jahre 1340 hieß dieses noch Schuedbierg, also Schadeberg. Johann der Blinde, König von Böhmen und Graf von Luxemburg hatte sie damals als achttägigen Handelsmarkt ins Leben gerufen, um die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt zu vergrößern. Seither findet sie jährlich (wohl mit Aussetzern während des zweiten Weltkriegs) statt, hat sich inzwischen aber zur größten Kirmesveranstaltung der Großregion mit rund zwei Millionen Besuchern entwickelt und ist zum heutigen Standort auf dem Glacis-Feld umgezogen.
Andere historische Quellen schreiben den Namen dagegen einem großen Feuer zu, welches bei den Händlern einen großen Schaden verursachte. Feuer und Schaden spielten in diesem Jahr leider auch bei der Abreise eine Rolle.

 

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Eine Zugmaschine samt Wohnabteil des Happy Sailor ging auf der Autobahn in Flammen auf. Der angehängte Mittelbau des Karussells blieb aber glücklicherweise verschont.

 

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Davon konnten wir bei unserem Rundgang über den Platz aber natürlich noch nichts ahnen, die Kirmes ging ja noch bis mittwochs.

 

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So manches Fahrgeschäft ließ die Haare meiner Mutter schon beim Zusehen zu Berge stehen. S

 

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Das Riesenrad am hinteren Ende des Platzes wäre ihr schon deutlich lieber gewesen.

 

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Die geforderten 7€ pro Nase erschienen ihr allerdings recht hoch, weshalb wir verzichteten.

 

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Direkt davor drehte ein hübsches Pferdekarussell seine Runden.

 

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Daneben hätte man sich im Rotor an die Wand kleben...

 

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oder sich von Intoxx durch die Luft wirbeln lassen können.

 

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Wiederum nichts für Mutti.

 

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Alles unter den wachsamen Augen von King Kong.

 

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Den Rückweg auf der anderen Seite des Platzes leitete der Take Off ein.

 

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Wenig weiter folgte Circus Circus.

 

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Sowie der XXL.

 

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Und gegenüber des obligatorischen Break Dance fand ich dann auch den ersten Count des Jahres für mich.

 

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Den Ring Renner... öhm...

 

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Ich meine natürlich den Alpina Ring Renner. S

Zunächst unter Wingender in Deutschland gereist, der die Bahn dann an den Luxemburger Schausteller Frank Marx verkaufte, um sich die gleiche Bahn nochmal neu zu kaufen. Muss man nicht unbedingt verstehen, hat aber zur Folge, dass ich nun die Hälfte aller luxemburgischen Counts abhaken konnte. Ansonsten gibt es nämlich nur noch einen reisenden Big Apple, der im Großherzogtum beheimatet ist. S

 

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Die fünf Runden andauernde Fahrt gab es für 3€. Kann man nicht meckern.

 

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Der noch neue Aeronaut von Hoefnagels war eine der Neuheiten des Jahres in Luxemburg.

Für 6€ pro Person wollte sich meine Mutter dann ausgerechnet hier den Überblick über Luxemburg verschaffen. Sie fand die Fahrt super - höchstens ein bisschen kurz - ich selbst hab's eigentlich nicht so mit Kettenkarussells. Alles andere wäre mir tatsächlich lieber gewesen, aber ich bin natürlich trotzdem mitgefahren. S

 

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Schräg gegenüber wartete dann eines von zwei Schwarzkopf-Schätzchen auf mich. Die Bayern Kurve.

4€ durfte ich zum Erhalt dieses Klassikers beitragen, und die haben sich mehr als gelohnt. Bisher kannte ich nur Anlagen in Freizeitparks, dort wird einmal beschleunigt und dann wieder abgebremst. Hier auf der Kirmes ging es zunächst gemütlich los, etliche Runden wurden mit noch hochgeklappten Gondeln absolviert. Irgendwann wurde dann aufgedreht und die Gondeln neigten sich entsprechend. Dann wurde wieder verlangsamt und die Gondeln stellten sich wieder auf. Dieses Spiel wiederholte sich gleich dreimal, und jedes Mal wurde mehr aufgedreht. Ich wusste gar nicht, dass die Bayern Kurven SO viel auf dem Kasten haben. Da musste ich mich wirklich an die Innenwand heranziehen, um nicht von der Sitzfläche zu rutschen. Und das eben nicht nur ne knappe Minute lang, sondern deren gefühlte 10. Klarer Preis-Leistungs-Sieger des Tages. Leider hatte ich nach dem wilden Ritt doch glatt vergessen, weitere Bilder dieses neuerdings Grauzonen-Counts zu machen...

 

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Daneben stand noch eine Wildwasserbahn in diesem Zwischengang, die wir aber nicht weiter beachteten.

 

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Denn die Kopfseite des Platzes, direkt an der Tram-Station neben dem Eingangsportal der Kirmes, ...

 

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wurde von der größten Attraktion eingenommen, die jemals auf der Schueberfouer gastierte.

 

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Allzu vieles, was größer wäre als die Alpina Bahn, gibt es ja auch nicht.

 

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Und normalerweise befinden sich diese Großbahnen eben eher auf dem Weg nach München als in Luxemburg auf Besucher zu warten.

 

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In diesem Jahr verzichtete Oscar Bruch allerdings aufs Oktoberfest mit der Alpina Bahn, dorthin wurde nur der Spinning Racer mitgenommen.

 

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Ich fand's gut und kam natürlich nicht um eine Fahrt herum.

 

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Hier wurden faire 7€ fällig und zwei Züge musste ich auch noch warten.

 

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Eben diese zwei Züge á fünf Wagen waren auch nur im Einsatz.

 

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Immer wieder schön eine Fahrt mit der alten Dame.heart

 

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Danach machten wir uns angesichts der doch bedrohlich dunklen Wolke langsam wieder auf den Heimweg.

 

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Für den Rückweg zum Parkplatz wählten wir diesmal allerdings die Tram, auch wenn wir so noch ein paar Meter auf die andere Seite des Kirchberg-Plateaus laufen mussten.

 

Fazit: Ein Besuch auf der Schobermesse war für mich schon lange überfällig, bisher hatten mir aber immer die Highlights gefehlt. Mit der Alpina Bahn als eben solches gab es nun keine Ausreden mehr. Hinzu kam noch mein erster Count für dieses Jahr und die Bayern-Kurve, welche sich als Überraschung des Tages entpuppte. Da werde ich wohl auf eine ähnlich starke Beschickung für die 680. Schueberfouer im kommenden Jahr hoffen. S

 

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